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Muß gute Qualität teuer sein?

17.05.2005 | von Heike Seegebarth, HP mit Naturheilpraxis und Ayurveda-AusbildungsangebotIn den letzten Jahren ist ein großes Angebot an Ayurveda- Ausbildungen entstanden: Es ist nicht immer leicht durch den Dschungel der Angebote zu gelangen und die passende Ausbildung zu finden.„Was ist eine qualitativ gute Ayurveda- Ausbildung und was muss ich dafür zahlen?“, ist die Frage die sich in den Köpfen der Meisten, die nach einer Ayurveda- Ausbildung suchen, dreht.



Für manche Suchende ist die Qualität nicht ausschlaggebend, sondern nur wie sie eine möglichst kurze Ausbildung machen können um im Anschluss viel Geld damit zu verdienen. Ist das die alleinige Motivation fehlt jegliches Fundament und der Erfolg kann nicht von Dauer sein (weder auf der persönlichen noch auf der beruflichen Ebene).
Grundvoraussetzung sollte immer ein starkes persönliches Interesse an Ayurveda sein, und der Wunsch das Wissen für sich persönlich umzusetzen. Wenn jemand vorhat nach der Ausbildung mit Ayurveda zu arbeiten, dann sollte die Ausbildung qualitativ hochwertig sein, um ein gutes Fundament zu legen. Zusätzliche Voraussetzungen um mit Ayurveda erfolgreich zu arbeiten sind die Fähigkeit sich auf andere Menschen einzulassen und gleichzeitig etwas von Management zu verstehen.

Kriterien, die auf eine qualitativ gute Ausbildung hinweisen


Eine qualitativ gute Ausbildung ist die beste Grundlage, um mit Hilfe von Ayurveda gesünder zu leben und erfolgreich zu arbeiten.

1. Was heißt gute Qualität bei einer Ayurveda- Ausbildung?
Die Qualität der Ausbildung ist abhängig von den Dozenten. Sie müssen ein fundiertes Wissen von Ayurveda haben und es gut weitervermitteln können.

2. Was heißt fundiertes Wissen?

Jahrelange Ausbildung und Praxis der Dozenten in Ayurveda. Pluspunkte können zusätzliche Weiterbildung in Indien oder Sri Lanka sein.

3. Was können Hinweise dafür sein, das die Ausbildung nicht fundiert ist?
- Es ist wichtig, dass die Ausbildung praktisch orientiert ist, damit jeder Teilnehmer mit dem erlernten Wissen bei sich selbst anfangen kann. Das erlernte Wissen sollte unmittelbar in die Praxis umsetzbar sein.
- Bei einer Ausbildung mit guter Qualität werden keine Sesamölmassagen propagiert. Öl dient als ein Trägerstoff für die Wirkstoffe der Pflanzen.
- Wenn nicht über die Ausleitungsverfahren und Reinigung in der Ausbildung gesprochen wird, dann ist sie nicht vollständig.

4. Welcher Lehrstoff muss in einer fundierten Ausbildungen enthalten sein?

Egal ob es eine Ausbildung über Massage, Ernährung oder die ayurvedische Heilkunde ist müssen die Grundlagen vermittelt werden, wie die Doshas, Dhatus und Malas. Die Unterscheidung zwischen der Konstitution (Prakruti) und der Störung durch Erkrankung (Vikruti) sollte deutlich gemacht werden. Ebenso sollten Vorbeugungsmaßnahmen, tägliche Rituale und Ernährung immer im Lehrstoff enthalten sein.

5. Basiert der Lehrstoff auf den alten ayurvedischen Schriften?

Der Lehrstoff sollte auf dem alten ursprünglichen Wissen dass in den Schriften wie Ashtanga Hrdayam, Charaka Samhita, Sushrutha Samhita... festgehalten worden ist, basieren. Das ist auch der Grundlehrstoff des Studiums an der Ayurveda Universität oder College in Indien. Es wurden viele Bücher in Deutschland über Ayurveda geschrieben, aber die meisten sind gerade mal mittelmäßig, und beinhalten wenig tiefergehendes Wissen. In einigen Büchern wurden die Fehler von anderen Büchern abgeschrieben.

6. Praktizieren die Dozenten selbst Ayurveda?

Wichtig ist meines Erachtens auch, das die Dozenten Erfahrungen in Theorie und Praxis von Ayurveda haben und nicht nur über Ihr Wissen reden, sondern es auch selbst praktizieren. Wie ist es möglich über fundiertes Ayurveda zu sprechen, ohne es anzuwenden?

7. Gruppengröße?

Die Ausbildungsgruppen sollten maximal 20 Teilnehmer/innen umfassen. Besser sind kleinere Gruppen, je kleiner die Gruppe umso intensiver kann die Ausbildung sein.

8. Erhält der Teilnehmer ein (ausführliches) Manuskript?

Manche Veranstalter geben keine Seminarunterlagen, andere geben ein sehr ausführliches Manuskript. Das ist kein Kriterium das auf eine fundierte Ausbildung hinweist aber es kann dem Lernenden während und im Anschluss an die Ausbildung weiterhelfen.

9. Werden weiterführende Seminare / Ausbildungen angeboten?

Es deutet auf eine gute Qualität des Ausbildungsveranstalters hin, wenn nicht nur Grundausbildungen, sondern auch darauf aufbauende weiterführende Seminare, Supervision und die Möglichkeit ein Praktikum zu absolvieren, angeboten werden.
Hierfür ist ein Nachweis über eine vorangegangene fundierte Ausbildung vorzuweisen.

10. Zertifikat

Gegenwärtig ist kein Zertifikat oder Diplom staatlich anerkannt. Es erlaubt nie, die Heilkunde auszuüben (heilend tätig zu sein), sondern nur, um im präventiven oder beratenden Bereich tätig zu sein. Wenn jemand Heilpraktiker/in oder Arzt/ Ärztin ist, darf auch die Heilkunde ausgeführt werden.
Schulintern gelten unterschiedliche Bezeichnungen wie Ayurveda- Spezialist, CAT, MAS oder sonstigem. Für mich als Ausbilderin lassen sich durch die vorher erworbenen Zertifikate in der ein oder anderen Institution, häufig Rückschlüsse über die Tiefe oder Oberflächlichkeit des Wissens der Person ziehen.


Was sagen unterschiedliche Preise über eine Ayurveda- Ausbildungen aus?


In Indien, dem Ursprungsland von Ayurveda, herrscht vielerorts noch eine andere Denkweise vor. Viele Ayurveda- Ärzte geben auch heute noch ihr Wissen weiter ohne dafür eine Gegenleistungen zu erwarten. Sie geben es gerne weiter. Natürlich freuen sie sich auch über eine Anerkennung (in Worten oder in Taten).
Bei vielen traditionellen Ärzten gibt es kein festgesetztes Honorar für die Sprechstunden, die Menschen geben das, was es ihnen wert ist und was sie geben können. In weiten Teilen Indiens gilt, wenn etwas auf „Spendenbasis“ ist, dann geben viele Leute mehr als den sonst üblichen Preis Tritt eine Heilung einer schweren Erkrankung ein, dann sind viele Inder sogar so dankbar, dass sie ihre Dankbarkeit nicht vergessen, wie die Krankheitssymptome die nicht mehr vorhanden sind. Sie geben häufig dem Ayurveda- Arzt Geschenke als Geste der Dankbarkeit noch in den folgenden Jahren.

Würden wir das Prinzip der Spendenbasis hier in Deutschland anwenden, dann würde der Arzt oder Therapeut verhungern. Auf Spendenbasis heißt hier leider für viele Menschen: es kostet nichts, man braucht nur ein paar Euros zu geben.
Daher setzt jedes Ausbildungszentrum eigene Preise fest. Die Preise klaffen weit auseinander.
Es gilt darauf zu achten, welche Ausbildung einen persönlich am meisten anspricht, der Preis sollte nur zweitrangig in Betracht gezogen werden. Wichtiger ist es auf die oben genannten 10 Kriterien zu achten, ob die Ausbildung das Geld wert ist.
Am Preis alleine kann nicht die Qualität der Ausbildung gewertet werden. Es muss sich ein gutes Preis-Leistungsverhältnis ergeben.
Und darüber hinaus müssen die Rahmenbedingungen für beide Seiten stimmen.

Wichtig: man lernt in Ayurveda nie aus. Es ist ein einfaches und gleichzeitig so tiefes und umfassendes Wissen, von dem auch noch ein alter Ayurveda- Arzt, Vaidya, sagt, dass er noch nicht ausgelernt habe. Das zeigt, dass wir eine Ausbildung immer nur als einen Einstieg sehen können, auf dem es möglich ist weiter aufzubauen, wenn wir dadurch wieder lernen auf uns zu hören und danach zu handeln, zu uns selbst zurück zu kommen, dann machen wir dem Namen alle Ehre: „Ayurveda – das Wissen vom gesunden und glücklichen Leben“.

Heike Seegebarth (Ayurveda- Therapeutin und Heilpraktikerin)

www.traditionelles-ayurveda.de

info@traditionelles-ayurveda.de

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