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Ayurveda und Aromatherapie: Duft gewordene Heilkraft

08.03.2009 | von Margrit Witt-Horchler Ein Zusammenspiel der Ganzheitsmedizin Ayurveda mit den Essenzen bestimmter Pflanzen ergibt in der Hand sorgfältig geschulter Aromatherapeuten duftende Heilkraft. Die individuell auf den Konstitutionstyp abgestimmten ätherischen Öle lassen sich unterstützend sehr gut, einfach und effektiv bei ayurvedischen Behandlungen einsetzen.

Im Gegensatz zur westlichen Klassifizierung der Öle aufgrund von körperlichen Symptomen trifft der Ayurveda die Unterscheidung vor allem nach der Energetik der einzelnen Pflanzen und ihres ätherischen Öls. Die Pflanzenessenzen werden im Ayurveda also nicht nur danach ausgewählt, welche Symptome sie bekämpfen, sondern unter anderem, ob sie kühlend, erwärmend, trocknend oder befeuchtend wirken. Mit Hilfe dieser Variablen ist der Therapeut in der Lage zu entscheiden, welche ätherischen Öle am besten für Vata-, Pitta- oder Kapha-Ungleichgewichte einsetzbar sind.

Zum Ort der Wirkung gelangen die Pflanzenessenzen über die Haut, die Schleimhäute und das limbische System, die Bronchien sowie den Magen-Darmtrakt. Sobald sie von der Hautoberfläche oder dem Epithelgewebe aufgenommen wurden, gelangen sie schnell über Kapillaren und lymphatische Systeme in den Körperkreislauf.

Körpergewebe und Organe können einen beliebigen Teil des ätherischen Öls, das im Blut zirkuliert, zur Verwendung in ihren Stoffwechselprozessen herausfiltern oder einfach nur die anregende, sedierende oder ausgleichende Eigenschaft des Öls aufnehmen. Die Wirksubstanzen der Pflanzenessenzen verweilen aufgrund ihrer flüchtigen Eigenschaften höchstens 48 Stunden im Stoffwechsel und verlassen den Körper mit den Ausscheidungen über Darm, Lungen, Nieren oder die Haut.

Auch über den Geruchssinn mit seiner tief greifenden Wirkung auf den Körper stellen ätherische Öle einen Kontakt zwischen der Außenwelt und dem Gehirn her. Das limbische System ist dort verantwortlich für die Verarbeitung von Emotionen, Wünschen, Gelüsten und Erinnerungen sowie Reaktionen auf diese. Die direkte Verbindung von aufgenommenen Düften über die Nasenschleimhaut zum Gehirn ist der Grund dafür, dass ätherische Öle so eine tiefe Wirkung auf verschiedene Aspekte unseres Seins haben. Forschungen haben gezeigt, dass bereits sehr geringe Mengen eine Wirkung zeigen und höhere Dosierungen die Reaktion oft nur unwesentlich steigern oder sogar be- oder verhindern.

Entscheidend für den therapeutischen Erfolg ist natürlich auch die Herkunft und die Reinheit der Öle, wobei es Pflanzenessenzen in Demeter-Qualität und aus kontrolliert biologischem Anbau gibt.

Eine Kombination von ayurvedischem Wissen gepaart mit Aromatherapie kann den Einsatz von Aromamassagen mit hochwertigen Ölen oder dem Butterreinfett Ghee sehr erleichtern. Ein Tropfen ätherisches Ingweröl in 10 g Ghee zum Beispiel kann einer Padabhyanga eine zusätzliche erwärmende Qualität geben. Selbstverständlich ersetzen ätherische Öle nicht die klassischen ayurvedischen Massageöle oder mediziniertes Ghee (Ghrita) und sollen damit auch nicht verglichen werden.

Beispiele

Hier einige Beispiele für die schnelle und wenig aufwendige Herstellung von Aroma-Ghee:

Vata-reduzierendes Ghee zur Förderung der Verdauung.
Auf 50 g Ghee werden 2 Tropfen Ingweröl, 1 Tropfen Anissamenöl, 1 Tropfen Kardamomöl sowie 1 Tropfen Zitronenöl gegeben und gut verteilt. Einsatz in einer Bauchmassage.

50 g kühlendes Pitta-Ghee enthalten 2 Tropfen Fenchelöl, 2 Tropfen Korianderöl, 1 Tropfen Dillöl, 1 Tropfen Kardamomöl und 2 Tropfen Pefferminzöl. Einsatz in der Fuß- oder Bauchmassage.

Zum Ausgleich der Kapha-Energie gibt man auf 50 g Ghee 2 Tropfen Thymianöl, 2 Tropfen Wacholderöl, 2 Tropfen Minzöl, 2 Tropfen Lemongrassöl und 1 Tropfen Ingweröl und führt damit eine Fuß-, Bauch- oder Rückenmassage durch.

Diese Anwendungen sind mit einiger Umsicht ungefährlich und sehr wirksam. Darüber hinaus gibt es viele Rezepturen zum Umgang mit ätherischen Ölen, die umfangreiche Fachkenntnisse erfordern. Die Genialität der Pflanzenessenzen liegt sicher darin, dass viele von ihnen sowohl antibakteriell und antiviral wie auch fungizid wirken und damit ein unübertroffenes Wirkspektrum haben. Es lohnt sich also, seinen Horizont mit diesen Kenntnissen zu erweitern.

Kontakt

Die Autorin Margrit Witt-Horchler bietet als Heilpraktikerin, AromaExpertin und Ayurveda-Spezialistin seit 10 Jahren erfolgreich in kleinen Gruppen Ayurveda-Aus- und Fortbildung in der Villa Veda Hamburg an (www.villaveda.de). Sie ist Vorstandsmitglied im VEAT, Verband Europäischer Ayurveda-Mediziner und Therapeuten.

 

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