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Ayurveda-Ausbildungen im Überblick

20.08.2008 | von Reinhart Schacker In der heutigen Zeit hat sich bei vielen Menschen ein etwas verschobenes Bild von Ayurveda festgesetzt. Für viele Menschen bedeutet Ayurveda nur Ölmassagen oder in einer Badewanne mit Blüten zu liegen. Von den therapeutischen Maßnahmen ist der Stirnguss am bekanntesten und fast jedes Hotel wirbt auf seinen Prospekten mit ihm. Es wird jedoch Zeit, Ayurveda als ernsthafte Medizin wahrzunehmen.

Wellness ist zwar in der heutigen Zeit ein wichtiger Faktor zur Regeneration und Wiederherstellung des seelisch/emotionalen Gleichgewichts, doch Ayurveda beinhaltet neben Ölanwendungen auch Psychologie, Kräuterheilkunde, Ausleitungsverfahren sowie die Ernährungslehre.  

Um ein ernsthaftes Verständnis für Ayurveda in der breiten Öffentlichkeit zu verankern, muss auch die Ausbildung hohen Standards entsprechen. Es ist nicht damit getan, in einem Wochenendkurs ayurvedische Massage zu lernen, um dann als Therapeut zu arbeiten. Zu Ayurveda gehört auch ein tiefgreifendes Verständnis für die theoretischen ayurvedischen Grundlagen.
Ich möchte als Beispiele einige Ausbildungsmodelle skizzieren. Es gibt natürlich auch andere gute Schulen für ayurvedische Ausbildung. Ich beziehe mich jedoch auf die drei, an denen ich selbst mitarbeite.
 

1. Für Deutschland gibt es keine gesetzlichen Regelungen über die Ausbildung der Ayurveda-Therapeuten. In Österreich ist diese jedoch im Gesetz für Massageausbildung gesetzlich geregelt und dieses schreibt die genaue Anzahl an Ausbildungsstunden für Theorie und Praxis verbindlich fest, um einen Gewerbeschein zu bekommen und sich selbständig zu machen. Diese Ausbildung wird mit einer Prüfung abgeschlossen.

 

2. Ausbildung zum ayurvedischen Gesundheitsberater im Fernstudium der Veden-Akademie in Berlin.
Diese Ausbildung beinhaltet die Grundkenntnisse der ayurvedischen Medizin, wie Dosha-Lehre, Konstitutionslehre, Persönlichkeitsschulung/Yoga und Meditation und Ernährung sowie in einem zweiten Teil die gesamten theoretischen Grundlagen eines Ayurveda-Therapeuten, wie Anatomie, Diagnose, Kräuterheilkunde, Marmalehre sowie psychologische Techniken, z. B. Atem- und Mantratherapie.
Sie sehen, die Studenten müssen hier auch Dinge lernen, die sie selbst in der Praxis gar nicht anwenden können und zum Teil auch gar nicht wollen. Um jedoch einem Klienten z. B. eine Pancha Karma Kur empfehlen zu können, ist es wichtig, diese auch zu verstehen. Auch ist es für mich die Voraussetzung für eine grundlegende und nachhaltige Beratung, dass der Berater die gesamten ayurvedischen Therapien versteht, um beim Klienten eine Begeisterung für diese Behandlungen wecken zu können.
Aber der ayurvedische Berater berät nicht nur in Bezug auf ayurvedische Therapien, sondern auch in Bezug auf geistiges Bewusstsein und Lebensführung, da diese die Grundvoraussetzung für nachhaltige Gesundheit darstellen. Der Schwerpunkt der Beratung liegt aber auf jeden Fall in der Prophylaxe, d.h., man berät Gesunde, wie sie langfristig gesund bleiben können.
Des Weiteren spielt die individuelle Ernährungsberatung eine wichtige Rolle, da man in Indien nicht nur von gesundem Kochen spricht, sondern Kitchen-Medicin (Küchenmedizin). Nicht umsonst gehört die Ernährung in der ayurvedischen Medizin zu den 3 Säulen der Gesundheit.
Die Arbeit des Beraters gliedert sich dann in Gesundheits-, Lebens- und Ernährungsberatung. Nähere Information bekommen Sie bei der Veden Akademie in Berlin (www.veden-akademie.de)
 

3. Die praktische Ausbildung zum Ayurveda-Therapeuten, z. B. an der SEVA Akademie in München.
Hier kann der Student all das praktische Wissen erlernen, das ihn befähigt, die ayurvedischen Therapien erfolgreich am Klienten anzuwenden. Bevor der Student jedoch in die Praxiskurse gehen kann, sind in zwei Wochenend-Kursen die theoretischen Grundlagen zu lernen, die ihm erst das Verständnis für die Praxis ermöglichen. Das Fernstudium der Veden-Akademie wird als Grundlage anerkannt.
Die praktische Ausbildung gliedert sich wiederum in 4 Hauptbereiche:
• die medizinische Ausbildung für Ärzte und Heilpraktiker. Dieser Zweig beinhaltet das gesamte medizinische Fachwissen und wird von indischen Ärzten gelehrt.
• die Ausbildung zum Massage-Therapeuten, der unter Anleitung eines Arztes die ayurvedischen Therapien ausführt.
• Der Wellness-Therapeut. Diese Ausbildung ist für Therapeuten gedacht, die hauptsächlich in Hotels und im Wellness-Bereich arbeiten möchten. Hier liegt der Schwerpunkt mehr auf Stressabbau und Beratung für alle Lebenssituationen und
• Ernährungs-Therapeut. Hier steht die Schulung im Bereich Ernährung, Gewürzkunde und typengerechtes Kochen im Vordergrund. Die praktische Ausbildung wird von Dozenten gegeben, die ihre eigene Praxis haben und jeden Tag direkt mit Patienten zu tun haben, sodass sie ihren ganzen Wissensschatz an die Studenten weitergeben können.

 

Autor:
Reinhart Schacker, geb. 1948, erste Indienreise 1969, es folgten weitere, längere Aufenthalte in Indien. 1983 absolvierte er eine 6-monatige Yoga-Ausbildung in Rishikesh/Indien und 1986 schloss er seine Ausbildung zum Dipl. Yogalehrer beim Shivananda Yoga-Vedanta-Zentrum ab.
Bei der ersten Indienreise Jahre 1969 kam er mit Ayurveda in Berührung. Nachfolgend vertiefte er sein Wissen durch Selbststudium und mehrere Ayurveda-Seminare, u.a. bei David Frawley, bevor er die Ausbildung zum Dipl. Ayurveda-Therapeuten (CAT) mit Praktikum in Indien/Puna und danach zum Dipl. Ayurveda-Spezialisten (CAS) bei der SEVA-Akademie, München, absolvierte und im Jahre 1997 erfolgreich abschloss.
Durch seine mehrmaligen, längeren Aufenthalte in Indien ist er Kenner der indischen Philosophie und Kultur. Er hat langjährige Erfahrung in der Leitung von Yoga-, Atemkursen. Weiters hält er Vorträge und macht ayurvedische Lebens-, Gesundheits- und Ernährungsberatung. In dieser Eigenschaft ist er in einem Ayurveda-Kurhotel tätig.

Für die Veden-Akademie in Berlin leitet er seit 2000 das Ayurveda-Fernstudium zur Ausbildung zum „Ayurveda Gesundheitsberater“. Seit 2005 ist er Doctor of Dhanvantari Ayurveda Florida Vedic College und betreut für die Veden-Akademie auch Studierende in Amerika in englischer Sprache. Seit 2004 unterrichtet er als Dozent die theoretischen Grundlagen des Ayurveda.
Reinhart Schacker ist Autor zweier Bücher: „Das Ayurveda Lebensbuch“ und „Ayurveda Kuren“, die bei TRIGA – Der Verlag, Gelnhausen, im Herbst 2008 neu erscheinen.
Seine Frau Monika hat diese zwei Bände mitgestaltet und sie ist Autorin des Buches „Im Einklang leben“, welches im Juni 08 ebenfalls beim genannten Verlag erschienen ist.

 


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