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Der Frühling ist da - Ayurveda im Wechsel der Jahreszeiten

30.03.2008 | von Eva WagnerDer Frühling kommt, die Tage werden länger, heller, die Sonne wird intensiver und wirkt auf unseren Körper. Häufig reagieren wir mit Müdigkeit oder Verdauungsbeschwerden. Ayurveda empfiehlt, den Körper dem Wechsel der Jahreszeiten anzupassen (Rutacarya).

Dabei wird die persönliche Natur des Menschen beachtet und zwischen einer Vata, Pitta oder Kapha Situation (Mischsituation) differenziert. Dies bestimmt, neben der Beachtung körperlicher Erkrankungen, die andere Therapien erfordern, die Empfehlungen für eine Frühjahrskur.

Bei einer Vata Dominanz ist Fasten nicht geeignet. Er / sie hat keine Gewichtsprobleme.
Der sehr unruhige Stoffwechsel kann wieder durch regelmäßige, warme und beruhigende  Nahrung ausgeglichen werden.
Heißes Wasser dient  der Aktivierung der Verdauung und leitet aus.
Tee aus Anis, Fenchel, frischem Ingwer, Hagebutte, Süßholz und Vanille unterstützen dies.
Zum Frühstück werden Hafer-, Reis-,  Griesbrei, gekochtes, süßes Obst oder ein Dinkeltoast mit einem Fruchtaufstrich (ohne Zucker) empfohlen.
Unterstützende Gewürze zum Ausgleich der Konstitution sind: Zimt, Ingwer, Nelken und Kardamon. Hier ist auch eine Zwischenmahlzeit mit süßem Fruchtsaft oder gekochtem Obst erlaubt. Die Mittagsmahlzeit besteht aus Basmatireis, gekochtem Gemüse mit Ghee (Butterfett) und Chutney. Am Nachmittag gleichen etwas Tee und eine kleine Süßigkeit die Unruhe aus.
Zum Abendessen können pürierte Gemüsesuppen zu sich genommen werden.

Für den intensiven Pitta Typ steht im Mittelpunkt wieder ein angemessenes Maß für sich zu finden. Der Stoffwechsel ist häufig übersäuert. Eine basische Ernährung gleicht dies aus.
Zum Frühstück sind warmes Wasser und Tees aus Pfefferminze,  Rose, Melisse, Orangenschalen, Safran und Vanille geeignet.
Ein Dinkeltoast, süßer Fruchtaufstrich (ohne Zucker) evtl. ein herzhafter Aufstrich beruhigen die feurige Natur. Das Mittagessen kann aus Kartoffeln, geschmorten Gurken, Broccoli, Sellerie, Fenchel, Zucchini bestehen, die mit kühlenden Gewürzen wie z.B. Koriander, Kurkuma, Dill angemacht sind. Zum Abendessen auch hier ein Gemüseeintopf.

Die Kapha Konstitutionen können am Besten länger Fasten. Sie leiden häufig unter Übergewicht, was sie damit wieder regulieren können.
Geeignet sind Heißes Wasser und Tees aus, frischem Ingwer, Mate, schwarzen Tee. Rezept: Frischer Ingwer, Honig, Limone.
Das Frühstück ist karger. Gekochtes Obst oder evtl. ein Knäckebrot mit ungesüßten Fruchtaufstrichen genügen. Das Mittagessen besteht aus gekochten Kartoffeln, Gemüse wie Sellerie, Karotten, Spinat, Lauch, Paprika, Chicoree oder Mangold. Unterstützende Gewürze sind Ingwer, Nelken, Kardamon, Kümmel, Paprika, Rosmarin, Petersilie und Schnittlauch.
Zum Abendessen reicht eine dünne Gemüsesuppe.
Tägliche Bewegung hilft das Gewicht zu reduzieren.

Die Kuren können 5-10 Tage ambulant oder stationär durchgeführt werden.

Als Studienleiterin einer Heilpraktiker Schule vermittele ich unseren Studenten vom Menschen auszugehen und nicht von der Methode und die Prinzipien der Methode dem Menschen anzupassen.

Grundsätzlich gilt, Gewohnheiten zu beachten und Patienten/ Patientinnen nichts essen oder zu  trinken zu lassen, was ihm / ihr nicht schmeckt.
Als zweite Regel sollten die Eigenschaften der Therapien entgegengesetzt der Eigenschaften der Jahreszeiten und der vorherrschenden Doshas sein. Dies hat sich, neben der Regel Gleiches mit Gleichem, auch bis heute noch in unserer westlichen Naturheilkunde erhalten.
Entscheidend ist, die Symptome des Körpers zu interpretieren und entsprechend ausgleichend zu reagieren. Puls- und Zungendiagnose helfen dem Körper-  und feinstofflichen Prozess zu folgen.
 
Wichtig ist es für Ausleitung zu sorgen, da sonst Stoffwechselstörungen die Folge sind. Allgemeinere Rezepturen von Leber, Galle und Magen-, Darm Tees, die ausgewogen sind, also mehrere spezifische und ausgleichende Heilpflanzen beinhalten, wirken in einer angemessenen Dosierung sanfter und können so auch von empfindlichen Typen toleriert werden. Bei Einläufen entscheidet neben der Wahl der richtigen Zusammensetzung auch die Dosierung über ein gutes Ergebnis. Ayurveda Massagen und Schwitztherapien setzen zusätzlich Körperreize und können indikationsgerecht kombiniert werden. .

Häufig blockieren Emotionen, die in Gesprächen aufgearbeitet werden müssen. Dies braucht Zeit und Ruhe. Positiv, besonders für das Pitta Dosha, wirken umfassende Informationen zu den Behandlungen. Yogaübungen gleichen dies aus, bringen den Patienten /die Patientin mit sich in Kontakt und leiten vom Intellekt ab.

So beginnt der Frühling mit einem sensibilisierten, bewussten Körpergefühl.
Wir fühlen uns wieder beweglicher und aktiver.

 

Die Autorin:

Eva Wagner, Heilpraktikerin Ayurveda Heilkunde
Studienleitung der Amara Schule für Naturheilkunde und Heilpraxis (Göttingen) und der Amara Fernlehrakademie (Fernstudium  HeilpraktikerIn)


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