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Die ayurvedische Behandlung von Neurodermitis

Die ayurvedische Behandlung von Neurodermitis

11.12.2007 | von Dr. A.J. Syal Kumar (Vaidya B.A.M.S.; M.D.)Die Winterzeit ist eine unangenehme Jahreszeit für Neurodermitiker. Ihre ohnehin sehr trockene und pflegebedürftige Haut wird jetzt besonders strapaziert. Die kalte, trockene Winterluft entzieht ihr sehr viel Feuchtigkeit und der stetige Wechsel zwischen eisiger Kälte und trockener Heizungsluft reizt sie zusätzlich. Die ayurvedische Medizin jedoch kann helfen, Hautbeschwerden deutlich zu lindern.

Die Haut

Die Haut ist das größte Organ des Körpers. Sie schützt vor Umwelteinflüssen und Infektionen und hilft, unsere Körpertemperatur stabil zu halten.

Vata, Pitta und Kapha sind die drei Doshas, die bestimmte Funktionen bei den normalen anatomischen und physiologischen Vorgängen erfüllen. Von diesen dreien ist Pitta verantwortlich für die Gesundheit der Haut. Es sorgt für eine frische, gesunde Gesichtsfarbe und ausreichende Hautfeuchtigkeit. Die Haut besteht aus sieben Schichten, von denen jede ihre eigene Funktion erfüllt. Hautkrankheiten unterscheiden sich dadurch, in welcher der Schichten sie entstehen.

Generelle Pathologie von Hauterkrankungen

Die Haut bedeckt unseren gesamten Körper und umschließt sieben Gewebetypen (auch sieben Dhatu genannt: Blut, Lymphe, Muskeln, Fett, Knochen, Knochenmark und Sperma bzw. Ovum). Sie hat eine enge Verbindung mit diesen, wodurch jede Störung der Dhatu auf der Haut sichtbar wird.

Hauterkrankungen entstehen aufgrund eines Dosha-Ungleichgewichts, das durch zahlreiche Faktoren ausgelöst werden kann. Einige davon sind ungesunde Speisen, ungünstige Verhaltensweisen, genetische Faktoren und psychische Einflüsse wie Stress, Depressionen, Nervosität u.a..

Nach der ayurvedischen Theorie vollzieht sich die Entstehung von Krankheiten in drei „roga marga“ (krankheitsauslösenden Bereichen). Zu diesen zählen Bahya roga marga, Abhyantara roga marga und Madhyama roga marga. Blut (Rakta), Haut und Hautschichten (Dhatu) bilden Bahya rogamarga (den äußeren Bereich). Hauterkrankungen entwickeln sich aufgrund einer bestimmten Pathologie, die im äußeren Bereich entsteht. Rakta (Blut) ruft sie hervor, wenn es aufgrund einer Dosha-Störung verunreinigt ist.

Neurodermitis

Neurodermitis ist eine häufig auftretende Hauterkrankung, die chronisch verläuft. Sie kann aus einer Störung nur eines der drei Doshas, zweier Doshas oder aller drei Doshas zusammen hervorgehen. Meistens sind jedoch zwei oder drei Doshas beteiligt.

Die Entzündung der Haut löst je nach Beteiligung der Doshas ein Schuppen und Jucken der Haut aus. Mehr Frauen als Männer leiden unter dieser Krankheit. Meistens tritt diese zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr auf.

Symptome der Neurodermitis hängen immer von der jeweiligen Dosha-Beteiligung ab: Chronisches Jucken und Kratzen können eine Verdickung der Haut mit einer lederartigen Oberfläche bewirken.
Leichtes Jucken löst Kratzen aus, welches das Jucken und erneute Kratzen wiederum verstärkt. Häufig von Neurodermitis-Ausbrüchen betroffen sind die Rückseite des Nackens, die Arme, Beine und Knöchel. In manchen Fällen ist die Haut sehr trocken. Die Symptome verstärken sich bei Stress und es können Veränderungen der Nervenbahnen auftreten.

Krankheitsauslöser:

Ungesunde Speisen und Verhaltensweisen zählen zu den Hauptursachen für die genannten Hautprobleme. Ein schwaches Verdauungsfeuer (Agni) oder regelmäßiger Verzehr von unverträglichen Speisen, Junkfood, vergorenen Lebensmitteln, bestimmten Fischsorten sowie öligen und frittierten Lebensmitteln können Toxine während der Verdauung entstehen lassen. Diese stören die Doshas und breiten sich überall im Körper aus, besonders im Blut, wodurch Hautprobleme entstehen.
An geschwächten Körperstellen treten sie zuerst auf.

Störungen des Immunsystems, ein kaltes, trockenes Klima, Stress, Angst, Sorgen und Reaktionen auf Medikamente können ebenfalls Neurodermitis-Symptome auslösen.

Behandlungsansatz:

Vermeidung einer ungünstigen Ernährungs- und Lebensweise:
Das Befolgen einer geeigneten Ernährungs- und Lebensweise kann die Doshas zu einem gewissen Grad besänftigen und die Wirkung der Kräuterpräparate, die der Patient zu sich nimmt, unterstützen.

Lebensmittel wie Fleisch, Fisch und Quark sowie vergorenes, fettreiches, kaltes oder rohes Essen verstärken die Dosha-Beteiligung bei Hautkrankheiten. Auch der Aufenthalt im Kalten, das Tragen synthetischer Stoffe, Rauchen, der Konsum von Alkohol und Stress sollten unterbleiben.

Entspannende Tätigkeiten wie Musik hören, Lesen, Yoga oder Meditation, hingegen unterstützen den Heilungsprozess.

Einnahme von Kräuterpräparaten
Verschiedene Kräuterpräparate wie Dekokte, Tonika, Pulver und Pasten, werden intern verabreicht, um die Stärke der beteiligten Doshas oder Toxine zu reduzieren. Wenn es sich um eine chronische Erkrankung handelt, bei der eine starke Dosha-Beteiligung vorliegt, sollte eine Panchakarma-Kur (5-fache Reinigungskur) durchgeführt werden, um das Ungleichgewicht nach der Durchführung äußerer Behandlungen und der Einnahme von Kräuterpräparaten zu beseitigen. Die internen Kräuterpräparate unterstützen die Panchakarma-Kur und die erfolgreiche Ausscheidung der Toxine.

Panchakarma (5-fache Reinigungsbehandlung)
Mit ayurvedischen Reinigungsbehandlungen, z.B. Virechana (Abführen), werden die blockierten Doshas oder die Toxine ausgespült, die zur Entstehung der Erkrankung beigetragen haben. Virechana wird mithilfe von Kräuterpräparaten durchgeführt, die sich mit den Toxinen verbinden. Durch die internen Präparate und äußeren Behandlungen werden die Giftstoffe zum Magen-Darm-Trakt transportiert. Von dort werden sie z.B. beim Abführen (Virechana) durch den Anus ausgeschieden. Äußere Behandlungen unterstützen den Abtransport der Toxine von den tieferen Gewebeschichten zum Magen-Darm-Trakt.

Nach den Panchakarma-Behandlungen werden dem Patienten spezielle Kräuterpräparate verabreicht, welche die Immunkraft stärken und eine erneute Erkrankung verhindern sollen. Es ist außerdem äußerst entscheidend, eine strenge Diät und genaue Verhaltensregeln einzuhalten. Beides sollte von einem Vaidya (einem in Indien akademisch ausgebildeten Ayurveda-Arzt) über mehrere Monate überwacht werden.

Nähere Informationen über ayurvedische Behandungsmöglichkeiten erhalten Sie bei der Kerala Ayurveda GmbH unter der Rufnummer 02305/ 44 55 255.

Autor:

Dr. A.J. Syal Kumar (Vaidya B.A.M.S.; M.D.), Kerala Ayurveda GmbH im Medical Park Ruhr, Europaplatz 3-11, 44575 Castop-Rauxel.
 


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