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Sattvavajaya und Devavyapashraya Cikitsa:

11.11.2007 | Die psychotherapeutischen und spirituellen Therapien des Ayurveda Jeder Ayurveda-Therapeut kennt diese Frage, die ihm seitens seiner Patienten und Klienten mehrmals täglich gestellt wird: „Wie sollte ich mich ernähren, um im Sinne des Ayurveda gesund zu bleiben?“ Selten wird aber die Frage gestellt: „Wie sollte ich denken und fühlen, um lange gesund zu bleiben?“ Dabei wissen nicht nur ayurvedische, sondern inzwischen auch westliche Ärzte, dass ein großer Teil aller Erkrankungen psychosomatisch sind, das heißt, aufgrund von negativen Gedankenmustern, Stress und Sorgen entstehen.

Die moderne Wissenschaft erkennt heute immer deutlicher den Zusammenhang von Körper und Seele: Alle Gedanken und Gefühle werden mithilfe kleiner Botenstoffe, den Neurotransmittern, zu den körperlichen Geweben und Organen getragen. Die Körperzellen haben demnach Teil an jeder emotionalen und mentalen Bewegung des Geistes: Destruktive Gedankenmuster, negative Emotionen und Stress wirken sich unmittelbar auf die körperliche Gesundheit aus. 
Der Ayurveda weiß bereits seit Tausenden von Jahren um diese subtilen Vorgänge und auch die Quantenphysik beginnt heute, die Zusammenhänge von Energie und Materie zu ergründen. Sie entdeckte vor einiger Zeit, dass Licht sowohl als Teilchen (Materie!) als auch als Welle (formlos, ohne materielle Struktur) existiert. Teilchen und Welle formen dabei beide das Licht und sind lediglich in einem unterschiedlichen Frequenzspektrum angesiedelt. Ähnlich verhält es sich mit dem menschlichen Körper: Neben dem sichtbaren physischen Körper ist dem Menschen ein energetischer Körper zu eigen. Der Energiekörper ist von Bewusstsein durchdrungen und stellt den Bauplan des physischen Körpers dar. Gedanken und Gefühle formen den Energiekörper, und traumatische Erlebnisse sind hier „sichtbar“, bevor sie sich im physischen Körper manifestieren.

Krankheitsursachen
Laut Ayurveda entstehen Krankheiten durch ein Ungleichgewicht der Bioenergien (Doshas) Vata, Pitta und Kapha. Eine Disharmonie der Doshas wird wiederum auf dreierlei Ursachen zurückgeführt:
1. Beeinträchtigung der Sinneseindrücke
Darunter versteht man entweder ein Übermaß an Eindrücken für die Sinne (z.B. dauernder Lärm, zuviel Fernsehen, zuviel Nahrung), ein Mangel an Sinneseindrücken (z.B. bei älteren Menschen, die wenig (Neues) sehen, hören, tasten) oder unangebrachte Eindrücke (z.B. unerwünschte Berührungen, brutale Bilder oder verschimmelte Nahrung).
2. Klimatische Faktoren
3. Fehlverhalten
Unter Fehlverhalten versteht man z.B. eine für den Einzelnen unpassende Ernährung und Tagesroutine sowie falsche, das heißt negative und destruktive Gedanken und Gefühle.

Negative Emotionen wie Ärger, Stress, Wut, Aggresssion, Angst, Schuldgefühle, Neid, Missgunst, Hass und Eifersucht vergiften unseren Geist und unseren Körper. Sie sind ebenso wie unpassende Nahrungsmittel Ursache für die Entstehung von ama (Gift- und Schlackenstoffe) im Organismus.
Laut ayurvedischer Anatomie und Physiologie nähren sich zwei der sieben Körpergewebe (dhatus), Plasma (rasa) und Blut (rakta) hauptsächlich von den Nährstoffen, die wir mit den Mahlzeiten aufnehmen. Zwei weitere dhatus, Nervengewebe (majja) und Fortpflanzungsgewebe (shukra) ernähren sich jedoch hauptsächlich über die geistig-mentale Nahrung, die wir unserem Organismus zuführen: Durch unsere Gedanken und Emotionen. Die drei weiteren Gewebe, Muskel-, Fett- und Knochengewebe ernähren sich sowohl von Nahrungsmitteln, als auch über unsere Gedanken.

Ayurvedische Therapien wirken daher immer ganzheitlich und sind darauf ausgerichtet, Stress zu reduzieren und negative Gedankenmuster in positive umzuwandeln. Die ayurvedische Medizin kennt hierfür drei Gruppen von Therapiemethoden:
1. Rationale Therapien: Hierzu gehören die klassischen Reinigungsverfahren, die z.B. innerhalb von Panchakarma Kuren zum Einsatz kommen sowie Kräuterheilkunde und ausleitende Massagen.
2. Psychotherapeutische und energetische Verfahren (sattvavajaya): In diese Kategorie gehören unter anderem Yoga, Medtitation, Farbtherapie, die Entwicklung positiver Gedankenmuster, Marmatherapie und ayurvedische Massagen, die am Marma-Nadi-System ansetzen.
3. Spirituelle Verfahren (devavyapashraya chikitsa) : Hierzu gehören Heilgebete, Spirituelles Heilen (Handauflegen), das Rezitieren von Mantras und spirituelle / magische Rituale.
Diese Verfahren werden auch als „übernatürliche Heilweisen“ bezeichnet und finden oft bei Erkrankungen Anwendung, die auf keine andere Therapie mehr ansprechen. Die Voraussetzung für den Erfolg dieser Therapien ist eine exzellente Heilkraft und Ausbildung des Heilers oder Therapeuten.

Energetische und spirituelle Heilverfahren setzen direkt an der Wurzel der Krankheit an. Sie können Traumata, Stress und negative Gedankenmuster aus der Psyche, dem Energiekörper und manchmal sogar aus dem physischen Körper des Patienten heraus lösen. Dadurch wirken sie körperlich wie seelisch reinigend und entgiftend.
In Anschluss daran müssen, im Rahmen einer ayurvedischen Psychotherapie oder mithilfe von Yoga und Meditation neue, positive Lebensumstände und Denkstrukturen erarbeitet werden, um die Wirkung der seelisch-körperlichen Reinigung auf lange Sicht erhalten zu können.

Die Autorin:

Nathalie Neuhäusser, Heilpraktikerin für Psychotherapie und Spirituelle Heilweisen, Yogalehrerin, Ayurveda-Therapeutin (Schwerpunkt: Ayurvedische Psychologie und Marmatherapie) und Fachbuchautorin der beiden Ayurveda-Bücher „Die heilende Kraft der ayurvedischen Massage“ und „Ayurvedische Massagen“ leitet Ayurveda für Frauen, Praxis und Schule für Ayurveda und Yoga.
www.ayurvedafuerfrauen.de

 


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