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Ayurveda Pflanzenheilkunde-Kritische Betrachtung zur Verordnung von Heilmitteln

16.04.2007 | von Stefan Isop Die Ayurveda Heilkunde ist mal wieder auf negative Weise an die Öffentlichkeit getreten: Grund hierfür waren mit Schwermetallen belastete Produkte. Doch nicht nur die Qualität der verwendeten Kräuter oder anderer tierischer und mineralischer Präparate sollte kritisch betrachtet werden – auch die unsachgemäße Anwendung kann durchaus problematisch sein. Die Ayurveda Heilmittelkunde stellt ein ausgesprochen umfangreiches Feld dar - und die Klassifikation der einzelnen Heilkräuter ist äußerst komplex aufgebaut.

Ayurveda Pflanzenheilkunde

Kritische Betrachtungen...

... zur Verordnung von Heilmitteln in der Ayurveda Medizin

Die Ayurveda Heilkunde ist mal wieder auf negative Weise an die Öffentlichkeit getreten: Grund hierfür waren mit Schwermetallen belastete Produkte.
Doch nicht nur die Qualität der verwendeten Kräuter oder anderer tierischer und mineralischer Präparate sollte kritisch betrachtet werden – auch die unsachgemäße Anwendung kann durchaus problematisch sein.
Die Ayurveda Heilmittelkunde stellt ein ausgesprochen umfangreiches Feld dar - und die Klassifikation der einzelnen Heilkräuter ist äußerst komplex aufgebaut.

Meine persönliche Erfahrung zeigt immer wieder, dass dieses umfassende System leider nicht immer in vollem Ausmaß dargelegt wird, an verschiedenen Einrichtungen unvollständig gelehrt wird und bei verschiedenen Anwendern somit nicht in vollem Maße Berücksichtigung findet. Meines Erachtens wird dardurch neues Potential für weitere unrühmliche Darstellungen in Medien und Presse geschaffen.

Die Einteillungen von Heilmitteln

Die Klassifikation von Arzneien im Ayurveda ist ausführlich in entsprechender Literatur nachzulesen.
Faktoren, die eine Rolle spielen sind u.a. der Geschmack, die Art der Umwandlung im menschlichen Organismus, die ganz speziellen Eigenschaften (hier spielt es z.B. eine wichtige Rolle auf welches Organsystem die verwendete Droge wirkt), die Wirkung auf die Doshas bzw. somit auch auf das individuelle physische Gleichgewicht, sowie die Art der Zubereitung der verwendeten Produkte und welche Anteile der Pflanze verwendet werden.
Allein hieran wird ersichtlich wie viele unterschiedliche Betrachtungen vorgenommen werden müssen um eine komplette Betrachtung von Heilmitteln nach Ayurveda Terminologie durchzuführen.

Die Individualität

Ayurveda ist ein ganzheitliches Medizinsystem, welches den Menschen als Einheit von Körper, Seele und Geist betrachtet.
Die ganz persönlichen Eigenschaften des Menschen zu berücksichtigen, ist ein wesentliches Kriterium, dieser ganzheitlichen Betrachtungsweise.
Alle Therapien sollten eben auf den gesamten Menschen abgestimmt werden – sowohl auf den allgemeinen physischen Zustand, wie auch psychische und seelische Faktoren berücksichtigen.
Somit sollte auch die Abgabe entsprechender Präparate dieser ganzheitlichen Sichtweise gerecht werden.
Die Ayurveda Heilmittelkunde sollte meines Erachtens nicht isoliert vom ganzen Ayurveda System betrachtet werden, sondern bietet eines von vielen „Werkzeugen “ der Ayurveda Heilkunde.
Die Verordnung von Heilmitteln sollte nicht zum Zweck haben, nur bestimmte Symptome zu betrachten, sondern den Menschen als Ganzes betrachten.
Hierfür ist eine ausführliche Anamnese unbedingt erforderlich. Nur so kann der Therapeut beurteilen welche Faktoren zu berücksichtigen sind - angefangen von bestimmten Ernährungsgewohnheiten, dem sozialen Umfeld, eventuellen Schwierigkeiten in der Familie oder im Beruf, Umwelteinflüsse, körperlicher Allgemeinzustand u.s.w..
Die Anamnese und die körperliche Untersuchung bietet die eigentliche Grundlage, die auslösenden Faktoren von evt. vorhandenen Beschwerden herauszufinden und die Krankheit somit an der „Wurzel“ zu packen.

Die Verordnung von Heilmitteln

Immer wieder erlebe ich es, dass gut gemeinte Empfehlungen durchaus Risiken beinhalten.
Wesentliches Manko hierbei sind nach meiner Erfahrung, die ich während meiner Lehrtätigkeit an unterschiedlichen Einrichtungen gesammelt habe, vor allem zwei Aspekte:

1) Eine zu stark symptombezogene Verabreichung von Präparaten
2) Das nicht berücksichtigen aller Eigenschaften von Präparaten.

zu 1) Die Symptome sind letztendlich immer nur ein Ausdruck davon, wie sich ein entstandenes Ungleichgewicht manifestiert hat. Die auslösenden Faktoren werden nicht berücksichtigt. Die Folge ist oftmals, dass nach dem Absetzten der entsprechenden Arzneien die Krankheit wieder zum Ausbruch kommt – sofern eine Linderung überhaupt stattgefunden hat.

zu 2) Hierin liegt eine Gefahr die durchaus Komplikationen und ungewollte Nebenwirkungen hervorrufen kann.
Werden die Wirkungsweise bzw. bestimmte Eigenschaften der Heilmittel nicht als Ganzes gesehen können wir evt. ein Symptom bekämpfen – aber auch die Grundlage für ein neues Ungleichgewicht im Organismus schaffen.

Hierfür zwei Beispiele:
Ashoka ist als eine Heilpflanze, die dadurch bekannt ist Menstruationsbeschwerden effektiv zu lindern.
Ashoka kann jedoch zu Obstipation führen. Wird diese „Begleiterscheinung“ nicht berücksichtigt kann es bei Menschen, die ohnehin zu Verstopfung neigen durchaus negative Auswirkung haben und längerfristig die Ursache für neue Beschwerden sein.

Satavari ist ein hervorragendes Mittel Rasa Dhatu zu stärken und das Immunsystem zu unterstützen.
Eine Abgabe von Satavari sollte jedoch auch andere Belange berücksichtigen - beispielsweise dessen zellvermehrende Wirkung, insbesondere auf Arthava Vaha Shrota. Hiermit ist also eine Kontraindikation zum Beispiel bei Zysten und Myomen in den entsprechenden Geweben bzw. Kanalsystemen gegeben.

Ein bloße Empfehlung wie: Fühlst durch Dich müde und schlapp, dann probiere es doch einfach mal mit der stärkenden Wirkung des Satavari, sind aus meiner Sicht höchst fragwürdig und beinhalten echte Gefahren.

Deshalb gehen meine Empfehlungen immer wieder dahin, sich genauestens über die Wirkung von Heilmitteln zu informieren – alle Aspekte der Präparate mit zu berücksichtigen – und sich darüber bewusst zu sein, welche Auswirkung die Abgabe von Heilpflanzen oder auch mineralischer Präparate auf den Menschen haben – und danach verantwortungsvoll zu handeln.
Nur so kann die Grundlage geschaffen werden, dass über die Ayurveda Heilkunde hoffentlich auch bald wieder positive Berichterstattungen in den Medien erscheinen.

 

Autor:

Stefan Isop, Heilpraktiker

Anschrift:
Agasthya – Ayurveda Institut und Naturheilpraxis
– Stefan Isop
Fougèresstr. 15 53902 Bad Münstereifel
Website: www.ayurvedaisop.de
E-Mail: info@ayurvedaisop.de

   
 
 

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