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Nahrung für die Seele

27.02.2007 | Kaum ein Thema wird so kontrovers diskutiert, wie unsere tägliche Ernährung. Immer wieder wird der Stellenwert von Kalorien, Fetten, Eiweiß, Mineralstoffen, Vitaminen, Cholesterin u.s.w. unterschiedlich beurteilt und bewertet. Sicherlich spielt die „rein stoffliche“ Einschätzung von Nahrungsmitteln eine wichtige Rolle - - der Zusammenhang von Lebensmitteln und deren Wirkung auf das psychisch/seelische Wohlbefinden, wird jedoch oftmals wenig berücksichtigt. Im folgenden möchte ich ein paar Zusammenhänge von Nahrung und Psyche, vor allem im Bezug auf die ayurvedische Terminologie, kurz darstellen.

Nahrung für die Seele

Kaum ein Thema wird so kontrovers diskutiert, wie unsere tägliche Ernährung.
Immer wieder wird der Stellenwert von Kalorien, Fetten, Eiweiß, Mineralstoffen, Vitaminen, Cholesterin u.s.w. unterschiedlich beurteilt und bewertet.
Sicherlich spielt die „rein stoffliche“ Einschätzung von Nahrungsmitteln eine wichtige Rolle - - der Zusammenhang von Lebensmitteln und deren Wirkung auf das psychisch/seelische Wohlbefinden, wird jedoch oftmals wenig berücksichtigt.

Im Folgenden möchte ich ein paar Zusammenhänge von Nahrung und Psyche, vor allem im Bezug auf die ayurvedische Terminologie, kurz darstellen.

Agni und die emotionale Komponente:

Das Verdauungsfeuer „Agni“ spielt im Ayurveda eine wesentliche Rolle.
Nur wenn Agni gut funktioniert, kann die aufgenommene Nahrung gut verwertet werden und in hochwertige Gewebestrukturen umgewandelt werden. Zusätzlich werden unerwünschte Ablagerungen bzw. nicht vollständig verdaute Nahrungsbestandteile (Ama) in Körper- und Gefäßsystemen vermieden.
Das die Verdauung eines jeden Menschen unterschiedlich stark ist, sollte sicherlich jedem klar sein – und ist zum Beispiel ein Grund dafür, dass Menschen unterschiedlich stark an Körpermasse zunehmen, bei identischer Nahrungszufuhr.
Auf die körperlichen Zusammenhänge von Agni, Ama und Gesundheit bzw. Krankheitsentstehung möchte ich hier nicht näher eingehen, diese sind in der klassischen und modernen Literatur und auch in diesem Forum immer wieder ausführlich beschrieben.

Das Agni auch massiv von psychischen Faktoren beeinflusst wird können wir sicherlich
am Besten bei uns selber feststellen.
Hierfür einige Beispiele:
Massive Stresssituation, Wut, Ärger, Trauer, und Angst haben oftmals intensive Auswirkungen auf unser Essverhalten.
Die Auswirkungen sind jedoch sehr unterschiedlich.
Während der Eine, überhaupt keinen Hunger mehr hat (Agni ist in diesem Fall zumeist vermindert) und die Nahrungsaufnahme unter Umständen fast völlig einstellt, kommt es bei dem Anderen zur genau entgegen gesetzten Reaktion – und übermäßiger Nahrungszufuhr.

Treten solche Situationen kurzfristig auf ist dies in den meisten Fällen unproblematisch, dauern solche Zustände längerfristig auf, hat dies oftmals negative Auswirkungen, sowohl auf körperlicher als auch auf seelischer Ebene.
Die Anpassung an solche Umstände und Ernährungsgewohnheiten passiert oftmals unbemerkt – und kann der Beginn von Ernährungsstörungen sein, die auf jeden Fall ernst genommen werden müssen.
Eine erfahrender Therapeut sollte diese emotionalen Faktoren in seiner Anamnese bzw. Diagnose sicherlich mit berücksichtigen.

Ein weiteres Beispiel wie Agni durch unser persönliches Wohlbefinden beeinflusst wird, ist das üppige Festmahl in netter, froh gestimmter Gesellschaft.
Befinden wir uns in einem solchen positiven Rahmen, vertragen wir zumeist auch eine sehr reichhaltige Mahlzeit ohne Verdauungsbeschwerden.
Dies liegt sicherlich dann auch nicht an dem aus ayurvedischer Sicht zu empfehlenden Kräuterschnäpschen nach dem Essen......
Sitzen wir allein zu Haus und sind vielleicht unglücklich oder unzufrieden, so bekommen wir evtl. schon den kleinsten Bissen kaum herunter und diese kleine Mahlzeit liegt uns dann trotzdem noch schwer im Magen.
Auch hier ist also ein eindeutiger Zusammenhang, zwischen Psyche und der Intensität des biologischen Feuers Agni, festzustellen.
Somit wird auch nachvollziehbar, dass eine Beziehung von Agni und Lebensfreude besteht, wie er von verschiedenen Autoren immer wieder beschrieben wird.
Beides bedingt sich und ist direkt voneinander abhängig – sind wir zufrieden, ist unser biologische Feuer ausgeglichen und die aufgenommene Nahrung wird gut verwertet – wir die aufgenommene Nahrung gut verwertet und ist Agni in einem ausgeglichenen Zustand fühlen wir uns gesund und kräftig und haben die nötige Energie unser Leben zu meistern.

Das Leben ist Süß:

Der süße Geschmack ist die Geschmacksrichtung, die den wohl intensivsten Einfluss auf unsere Emotionen, und Gefühle besitzt.
Der Süße Geschmack – mit seinen schweren Eigenschaften (Element Erde und Wasser), hat den stärksten Einfluss auf unser Nervensystem.
Das Nervensystem steht in einem engem Zusammenhang mit Vata Dosha - und somit mit den leichten Elementen Äther und Wind.
Der süße Geschmack hat als genau entgegengesetzte Eigenschaften.
Süße Nahrungsmittel können somit als wirksames therapeutisches Mittel zur Besänftigung angespannter Nerven dienen.
Das gute alte Betthupferl hat also auch durchaus aus ayurvedischer Sicht seine Daseinsberechtigung.
Stimmt die Qualität der angewendeten „Süßigkeit“ kann dies durchaus positive Wirkung besitzen – und wie im Falle des „Betthupferls“ für einen guten Schlaf sorgen.
Ein Beispiel für eine solche gesunde Süßigkeit ist das viel gepriesene Chyavanprash.
Natürlich gilt hier jedoch auch, dass richtige Maß zu halten – und nicht in Extreme zu verfallen - bzw. auch aus Sicht der Ayurveda Heilkunde, die Lebensmittel individuell und Dosha gerecht anzuwenden.

Gerade in besonders angespannten, stressreichen Lebensumständen, die im Allgemeinen oftmals zu einer Zunahme von Vata Dosha führen – spielt der süße Geschmack eine wesentliche Rolle – hier liefert die energiereiche Kost – ein gutes Hilfsmittel die leichten Energien zu besänftigen und somit praktisch auf „grobstofflicher Ebene“ für einen psychischen Ausgleich zu sorgen. Natürlich immer wieder unter Rücksichtnahme des biologischen Feuers „Agni“.
Ein weiteres Beispiel dafür wie Körper und Psyche in engem Zusammenhang stehen und sich gegenseitig beeinflussen können.

Berücksichtigung von psychischen Faktoren und...

...der persönlichen Konstitution in der Ernährungsberatung:

Prakriti und Vikriti beeinflussen nicht nur unsere körperlichen Zustand, sondern haben auch einen Einfluss auf unser allgemeines Wesen und unsere persönliche Gefühlswelt.
Damit Ernährungsempfehlungen auch angenommen werden, ist es für den Therapeuten nicht nur wichtig mit „logischer Vorgehensweise“ zu überzeugen, sonder diese auch „gefühlsmäßig“ plausibel zu machen.

Für Vata Menschen:
Für Vata Menschen ist es oftmals schwierig eine „Struktur“ in ihr Leben hineinzubringen.
Somit kann es für einen Vata Menschen sehr hilfreich sein – sich einen Plan zu machen.
Am besten mit schriftlichen Aufzeichnungen, sowie Uhrzeiten und Terminen.
Aufgrund der künstlerischen Neigung des Vata Menschen – kann dieser ebenso schmuckvoll gestaltet werden.
Wird auf solche klaren Vorgaben verzichtet, werden die Empfehlungen schnell vergessen und nach wenigen Tagen unter Umständen schon wieder aufgegeben.

Für Pitta Menschen:
Pitta Menschen haben zumeist diese feste Struktur und das logische Denken, dass dem Vata Menschen oftmals fehlen tut.
Hier ist echte Überzeugungsarbeit zu leisten. Wenn der Pitta Mensch begriffen hat, welche Vorteile sich für Ihn aus einer Ernährungsumstellung ergeben können, werden die Empfehlungen sehr gut und gerne umgesetzt.
Beachten Sie auch dass Pitta Menschen manchmal mit Kritik weniger gut umgehen können - kritisieren sie also nicht, sondern überzeugen sie mit klar gegliederten Argumenten.

Für Kapha Menschen:
Der Genuss spielt hier oftmals eine wichtige Rolle – es bedeutet für viele Kapha Leute einen Teil Ihrer persönlichen Lebensqualität.
Nehmen Sie diese Qualität dem Menschen nicht weg - es könnte ein Teil Ihrer heilen Welt zerbrechen.
Machen Sie der betroffenen Person deutlich, dass evt. Notwendige Ernährungsumstellungen sehr schmackhaft sein können und keinen wirklichen Verzicht darstellen müssen – sondern nur eine Umstellung auf andere Zutaten und Lebensmittel, sowie ggf. eine andere Art der Zubereitung.

Anschrift des Verfassers:


Agasthya – Ayurveda Institut und Praxis für Naturheilkunde
Stefan Isop
Fougèresstraße 15
53902 Bad Münstereifel

http://www.ayurvedaisop.de
http://www.kuren-ayurveda.de


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