2. Ayurveda World Congress, Poona – Gespräch mit dem Dekan der Universität Poona

Dr. Gramminger:
Wie können wir traditionelle Ayurveda-Medizin standardisieren und für die Konsumenten
rein und sicher herstellen?

Dr. Doiphode:
Die indische Regierung sorgt jetzt verstärkt dafür, dass der von der WHO vorgeschriebene Standard von allen offiziell exportierenden Firmen eingehalten werden, d.h. der Quecksilbergehalt der Ayurveda-Produkte sollte kleiner als 1 p.p.m., der Bleigehalt sollte kleiner als 10 p.p.m. sein.

Dr. Gramminger:
Das übersteigt bei weitem das Maß, welches europäisches Lebensmittelrecht fordert:
Quecksilber sollte demnach 0,7 p.p.m., Blei 1,3 p.p.m. nicht übersteigen.

Damit Ayurveda-Medizin im Westen Anerkennung findet, brauchen wir mehr Studien an
westlichen Universitäten. Ist die Universität zu Pune momentan an Forschungsprojekten in Zusammenarbeit mit westlichen Universitäten beteiligt und wer finanziert diese?

Dr. Doiphode:
Zwischen der Universität Bremen und der Universität Pune gibt es zur Zeit einen
akademischen Austausch. Wir sind der Meinung, dass die Forschungskosten von den
westlichen Universitäten zu tragen sind. Die Universität zu Pune ist sehr daran interessiert mit westlichen Universitäten zusammen zu arbeiten und auch die Doktoranden der Humanmedizin mit wissenschaftlichen Daten zu unterstützen. Wir sind jederzeit bereit, gemeinsam mit den Professoren der westlichen Universitäten, die Doktoranden zu betreuen. Das ist ganz in unserem Interesse, der globalen Verbreitung der ayurvedischen Wissenschaft.

Dr. Gramminger:
An welchem wissenschaftlichen Projekt arbeiten Sie momentan in Ihrer Fakultät persönlich?

Dr. Doiphode:
Ich betreue eine Studie zu Ayurveda im Hinblick auf H.I.V. Infizierte. Die
Patientenerhebungen lassen sich jedoch nicht verallgemeinern, da im Ayurveda die
Behandlungen individuell erfolgen. Es zeichnen sich bereits einige positive Ergebnisse ab.

Dr. Gramminger:
Ist es möglich, dass deutsche Absolventen einer fundierten Ayurveda Grundausbildung
sich für bestimmte Themenkomplexe an der ayurvedischen Fakultät der Universität in
Pune einschreiben und dafür einen Zertifikatsabschluss erlangen können?

Dr. Doiphode:
Selbstverständlich, die Universität in Pune ist sehr offen, ein reichhaltiges Themenangebot für westliche Studenten zu offerieren, welches in unterschiedlicher Länge angeboten wird. Zwingende Voraussetzung ist aber, dass die angehenden Studenten ein Studentenvisum vorweisen können. Interessenten können sich direkt an mich wenden und ihre Wunschthemen benennen. Ich werde versuchen, eine praktikable Einteilung, speziell ausgerichtet für ausländische Studenten vorzunehmen. Das ganze geht natürlich nicht mit einem Touristenvisum, die Studenten sollten sich ganz regulär an der Universität einschreiben.

Dr. Gramminger:
Die Universität Pune wird in Indien als das Oxford Indiens bezeichnet. Die weltbesten
Ayurveda-Lehrer kommen aus Pune, wie zum Beispiel Dr. Vasant Lad, Autor zahlreicher auch im Westen erschienener Ayurveda Bücher und der seit ca. 25 Jahren in Albuquerque dasAyurvedic Institute leitet, Dr. Subash Ranade der unermüdlich viele Länder der Welt bereist, Ayurveda propagiert, Seminare abhält und Bücher in den verschiedensten Sprachen veröffentlicht hat, Dr. Avinash Lele, der in den USA, Italien und Deutschland erfolgreich Ayurveda unterrichtet, um nur einige zu nennen.

Wir empfinden es als ein wegweisendes Zeichen, dass dieser 2. Ayurveda Weltkongress unter Ihrer Schirmherrschaft ausgerechnet in Pune stattfindet und erhoffen uns davon eine verstärkte globale Anerkennung des Ayurveda.
Vielen Dank Dr. Doiphode für Ihre Zeit.