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Asthma bronchiale – Darstellung und Behandlung aus ayurvedischer Sicht – Teil 1

02.09.2006 | von Stefan Isop Asthma bronchiale gehört zu einer der häufigsten chronischen Erkrankungen Laut klinischem Wörterbuch – Pschyrembel - sind ca. 4-5 % der Bevölkerung betroffen bei insgesamt zunehmender Inzidenz. Ayurveda liefert für die Diagnose und Behandlung vielfältige Ansätze, sowie unterschiedliche Anwendungen und Heilungsmethoden.

Ayurveda liefert für die Diagnose und Behandlung vielfältige Ansätze

Asthma bronchiale gehört zu einer der häufigsten chronischen Erkrankungen.

Ayurveda liefert für die Diagnose und Behandlung vielfältige Ansätze, sowie unterschiedliche Anwendungen und Heilungsmethoden.
Diese sind im Wesentlichen darauf ausgerichtet:

auslösende Faktoren festzustellen und zu vermeiden
Die verschiedenen Formen von Asthma bronchiale mit einzubeziehen
Eine Behandlung unter Berücksichtigung der Grundkonstitution (Prakriti) persönlich auszurichten
Die Verschiedenartigkeit der Symptome zu beachten.

Die Ausarbeitung eines Behandlungsplans bei Asthma bronchiale, sollte auf Grund der oben genannten verschiedenen Ansätze, die es zu berücksichtigen gilt, in die Hände eines erfahrenden Therapeuten gelegt werden.

Werden Symptome und auslösende Faktoren richtig gedeutet, bietet Ayurveda ausgesprochen effektive Methoden die Erkrankung zu behandeln.
So kann beispielsweise eine individuell ausgerichtete Ernährungsumstellung, oftmals bereits eine deutliche Minderung vorhandener Beschwerden erzielen.

Auf Grund des Umfangs des Themas, habe ich meinen Beitrag in zwei Teile aufgegliedert. Trotzdem kann eine vollständige Abhandlung sicherlich nicht erzielt werden und nur bestimmte Kernpunkte angesprochen werden.

Ich hoffe, dass mein Artikel trotzdem zum genaueren Verständnis der ayurvedischen Sichtweise ein wenig beitragen kann.

Definition und Begriffe

Bereits in der Caraka Samhita werden Definition, Ätiologie, Symptome und verschiedene Formen erwähnt, die dem Krankheitsbild des Asthma bronchiale weitestgehend gleichzusetzen sind.
Als Oberbegriff für das Auftreten von Dyspnoe (subjektive Atemnot mit erschwerter Atemtätigkeit, i.d.R. mit sichtbar verstärkter Atemarbeit als Ausdruck einer Atmungsinsuffizienz mit unterschiedlicher Genese) wird hierbei der Begriff „Shvasa“ genannt.

Caraka unterscheidet 5 verschiedene Arten von „Shvasa“.
Der Begriff von „Tamasa Shvasa“ ist hierbei dem des Asthma bronchiale entsprechend.

Caraka beschreibt die verschiedenen Arten von „Shvasa“ als bedrohliche Krankheiten, die einer entsprechenden Behandlung unbedingt bedürfen.

Wie bei allen Ayurveda Behandlungen gilt hier:

je früher Krankheitssymptome erkannt und behandelt werden, desto besser sind die Heilungsaussichten bzw. eine Rückbildung der Symptome
eine Behandlung ist abhängig von der individuellen Grundkonstitution des Menschen

Zudem ist bei der Behandlung von „Tamasa Shvasa“ darauf zu achten, dass bei der Erkrankung eine kombinierte Störung von Vata als auch Kapha Dosha vorhanden ist. Die Gewichtung ist jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt.

Es ist im Besonderen drauf zu achten welches Dosha als auslösende Kraft anzusehen sind, und welche Faktoren die Krankheit begünstigen und zu einer weiteren Ausbreitung der Symptomatik führen.

Hierfür Bedarf es einer genauen Kenntnis der Ursachen für die Entstehung, die im nächsten Abschnitt kurz dargestellt werden.

Ätiologie

1) Umwelteinflüsse: Hierzu gehören z.B. starker Wind, kalte Witterung, Rauch, Staub, Pollen, Umwelt-Toxine

2) falsche Ernährung: Diesem Punkt ist immer eine besondere Beachtung zu schenken, da durch die Korrektur erstaunliche Ergebnisse erzielt werden
können und eine ungeeignete Ernährungsweise oft als ein Hauptfaktor für die Entstehung von Asthma anzusehen ist.

Speziell kalte Speisen und Getränke, unregelmäßige Essenszeiten, Übersättigung, Nahrung mit trockenem Charakter, sowie Nahrung die als
Samyoga zu bezeichnen ist, spielen für den Entstehungsprozess eine wesentliche Rolle.

Eine solche Ernährungsweise führt letztendlich zu einer Behinderung der Verdauung. Dies hat eine Zunahme von Kledaka Kapha zur Folge, das im
Wesentlichen im Magen lokalisiert ist. Daraus erfolgt wiederum eine Zunahme von Avalambaka Kapha, welches vor allem in der Lunge ansiedelt ist.
Dies führt zu der entsprechenden Symptomatik und zur Behinderung von Prana und Udana Vata, welches für den Transport von Stoffen – wie unserer
Atemluft – verantwortlich ist.

3) Ursachen die eine allgemeine Schwächung des Körpers hervorrufen:
Dies sind weitere wichtige Faktoren die mit zu beachten sind.
Hiezu gehören u.a. körperliche Überanstrengung, lange Reisen, Schlafstörungen, seelischer Stress, Trauma, und praktisch alle
lang andauernden Erkrankungen.

Die Einteilung der Schulmedizin erfolgt u.a. in:

Allergisches Asthma
Infektbedingtes Asthma
Anstrengungsbedingtes Asthma
Gemischtförmiges Asthma
Berufsbedingtes Asthma

Diese Einteilung lässt sich sicherlich in gewisser Weise auf die Ursachen wie sie z.B. Caraka beschrieben hat übertragen. Für eine erfolgreiche Behandlung ist es augenscheinlich notwendig, durch gezielte Befragung des Betroffenen, die auslösenden Faktoren festzustellen und diese soweit wie möglich zu vermeiden, bzw. ein daraus resultierendes Ungleichgewicht auszugleichen.

Pathologie und Symptome aus ayurvedischer Sicht

Kapha breitet sich vom Magen ausgehend (Ort der Entstehung) in den Blutstrom und die Gewebe aus.
Eine Ansammlung von Kapha in den Atmungswegen, sowie Hals und Kopf bewirkt eine Zunahme von Vata und dessen Behinderung.
Diese Kombination von Vata und Kapha Störung bewirkt die spezifischen Symptome wie z.B. Atemnot, Hyperventilation, extreme Stresssituationen, extremer Durst, Bewusstlosigkeit, Verwirrung, kontinuierliches Husten, Nasenlaufen, u.s.w..
Eine Expektoration aus dem Bronchialsystem bewirkt eine temporäre Erleichterung.
Kapha verstärkende Einflüsse wie z.B. kalte, feuchte Witterung oder kalte Speisen führen zu einer verstärkten Symptomatik.
Eine Besserung ist in aufrechter Haltung festzustellen, liegende Position führt zu einer Steigerung der Beschwerden.
Häufig ist ein Bedürfnis nach Wärme festzustellen.

Das Behandlungsprinzip

Generell sind Vata und Kapha reduzierende Maßnahmen einzuleiten.
Hierbei ist jedoch darauf zu achten, wie es um die allgemeine Konstitution des Betroffenen bestellt ist und welche Symptome im Vordergrund stehen, um letztendlich die Therapiemaßnahmen individuell einzuleiten.

Hierzu zwei kurze Beispiele im Bezug auf vorhandene Symptome:

Bei extremer Schleimbildung ist sicherlich eine starke Kapha Komponente zu berücksichtigen.
Ist vor allem trockener Husten und Erschöpfung festzustellen, ist auf jeden Fall Vata Dosha mit zu behandeln.

Noch eine Betrachtung zur allgemeinen Konstitution:
Handelt es sich beispielsweise um eine Person, die von Ihrer Konstitution her eher labil oder geschwächt einzuschätzen ist - oder ist das Körpergewicht des Betroffenen gering - oder handelt es sich um einen Menschen der sich noch im Wachstum befindet, so ist bei Kapha reduzierenden Behandlungen größte Vorsicht geboten bzw. sollten diese völlig vermieden werden.
In einem solchen Fall sind sicherlich Behandlungen und Präparate gefragt, die auf die Vata Komponente ausgerichtet sind.
Hierbei sollten also Behandlungen durchgeführt werden, die
den Körper und die Psyche des Menschen nähren und besänftigen
(Brimhana und Shamana Behandlungen).

Lokale Ölbehandlungen und Schwitzbehandlungen liefern hierbei
sehr gute Dienste.
Diese wirken besänftigend auf Vata Dosha und öffnen
die Körperkanäle (Shrotas).

Gut geeignet sind leichte Öle wie z.B. ein Kshirabala Thailam.
Eine begleitende Wärmebehandlung kann beispielsweise mit Substanzen durchgeführt werden die Kapha reduzierend wirken (z.B. Gerstenschrot oder Terrakottapulver)
Diese werden in ein Baumwollgazesäckchen eingebracht, sanft erwärmt und zur lokalen Schwitzbehandlung (Swedana) angewendet.
Dies ist eine sehr sanfte Form Kapha zu besänftigen ohne eine Schwächung der Person zu verursachen.

Eine wesentliche Komponente für die Asthma Behandlung stellt eine Umstellung der Ernährungsweise dar. Auch hier ist natürlich die Grundkonstitution mit einzubeziehen, und abzuwägen ob eher Vata oder Kapha dominant ist oder beide Dosha anzugehen sind.

Allgemein lässt sich folgendes darstellen:

Keine Nahrung einnehmen die von kalter oder austrocknender Qualität ist
Lebensmittel die Blähungen oder Verstopfung verursachen sind unbedingt zu meiden
Dipana vor der Mahlzeit und Pacana nach der Mahlzeit (verdauungsfördernde Substanzen)
Warme Suppen, gekochtes mit leichten Soßen, Ingwertee sind geeignet
Insbesondere am Abend ist eine warme Mahlzeit einzunehmen
Yoghurt, ungekochte Milch, Speisen die Samyoga sind, Hartkäse bzw. lange gereifter Käse, sowie allgemein schwer verdauliche Nahrung
sind zu meiden.

Zum Abschluss noch eine kurze Betrachtung von Pancakarma Therapien in der Asthma Behandlung:
Bei Personen die über eine starke, kräftige Konstitution verfügen
und deren Wachstum abgeschlossen ist, kann ein Vamana Karma durchgeführt werden.
Als geeignetes Emetikum dienen Substanzen die nicht Anti-Vata sind, wie z.B. Salz, Honig, Piper longum, Kalmus u.a..
Hierfür ist natürlich, wie bei jeder Anwendung einer Pancakarma Therapie, eine entsprechende Vorbehandlung (Purvakarma) durchzuführen.

Der 2. Teil der Betrachtung wird sein spezielles Augenmerk auf die Heilpflanzen zur Behandlung von Asthma richten, sowie andere ergänzende Therapiemöglichkeiten, sowie Empfehlungen für den allgemeinen
Lebensstil ansprechen.
Dieser wird Ende September im Ayurveda-Portal zu lesen sein.
Sollten Sie Fragen zu diesem Thema haben oder an einem Erfahrungsaustausch interessiert sein, stehe ich Ihnen gerne via E-mail
zur Verfügung.


Anschrift des Verfassers:

Agasthya – Praxis für Ayurveda und Naturheilkunde
Stefan Isop
Fougèresstraße 15
53902 Bad Münstereifel
www.ayurvedaisop.de

 

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