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Neu auf dem Ayurveda - Buchmarkt: 'Das Yoga-Neti Handbuch'

Neu auf dem Ayurveda - Buchmarkt: 'Das Yoga-Neti Handbuch'

09.08.2004 | von Narayan Chöyin Dorje Eine der vielen Herausforderungen in unserem Leben besteht darin, schädliche Einflüsse aufzulösen und sich positiver Kräfte zu bedienen. Am meisten ist uns damit geholfen, wenn wir etwas finden, was beides zugleich leistet: durch Beseitigung des Schädlichen das zu fördern, was uns nützlich ist. In der Körper- und Geisteshygiene von Yoga und Ayurveda gibt es zu diesem Zweck viele Techniken, die genau dies bewirken, zum Beispiel für den Fall der allgemeinen Erschöpfung oder der Empfindlichkeit für zwar leichte, aber trotzdem lästige Beschwerden.

Wir kennen diese Momente nur zu gut, wenn wir uns schlapp und lustlos fühlen – was wir aber geflissentlich vor uns selbst und anderen verbergen. Wir können Unlust und Erschöpfung nicht an uns leiden und verdrängen sie deshalb. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, sind wir wahrscheinlich häufiger erschöpft als uns lieb ist. Wir empfinden das als Niederlage, vor allem weil man heutzutage ja gar nicht mehr erschöpft sein darf, denn schlecht drauf sein, das ist „mega-out”.
Für die Erschöpfung selbst wie auch für die durch die Erschöpfung bedingten Symptome kann es viele Gründe geben. Vielleicht schleppen wir einen kleinen chronischen Infektionsherd in unserem Körper mit uns herum oder sind oft erkältet. Oder wir haben Heuschnupfen oder andere Allergien. Grund für alle diese Symptome könnte aber auch sein, dass unsere Nase chronisch verstopft ist und wir nicht länger frei und gleichmäßig durch beide Nasenöffnungen atmen können. Uns geht infolgedessen im wahrsten Sinne des Wortes die Luft aus, und wir merken es noch nicht einmal, weil wir durch den Mund weiteratmen, womit wir unseren Zustand schlimmer machen als er ist.

Körper und Geist aktiviert
Prana ist für die höheren zerebralen Funktionen verantwortlich und für die motorischen und sensorischen Tätigkeiten. Das Prana, das sich im Kopf befindet, ist das Lebens-Prana, während dasjenige, das sich in der kosmischen Luft befindet, das „nährende” Prana darstellt. Durch die Atmung gibt es einen andauernden Austausch zwischen dem Lebens-Prana und dem „nährenden” Prana. Bei der Einatmung tritt das „nährende” Prana in den Organismus und nährt das Lebens-Prana. Bei der Ausatmung werden subtile Ausscheidungsprodukte abgeatmet.

Das zentrale Thema dieses Buches ist eine der oben angesprochenen Techniken des Yoga und Ayurveda, die Gutes bewirken, indem sie Schädliches auflösen. Dieses Thema ist die Reinhaltung der Nase und die Harmonisierung des Atems durch Jala Neti, die Nasenspülung, die schon seit alters her in Indien praktiziert wird. Dort war und bleibt sie ein integraler Aspekt der Yogapraxis. Nicht nur im Yoga, ja für alle Menschen ist eine freie Nase sehr wichtig, denn durch sie atmen wir.
Atem aber ist Prana. Atem ist Lebenskraft und Lebensenergie. Der Atem steuert alle Lebensprozesse, vor allem die der Motorik (auch der inneren Motorik des Blutkreislaufs und der Organe). Außerdem steuert er die sinnliche und geistige Wahrnehmung.
Das heißt, wenn wir nicht frei und gleichmäßig atmen können, nehmen wir auch nicht wahr, was in uns und um uns herum eigentlich vorgeht. Die logische Folge ist, dass wir nicht frei und unbeschwert leben können, weil wir je nachdem eine bestimmte Situation entweder nicht überschauen oder versäumen, einen Menschen in seiner Gesamtheit zu sehen. Fehleinschätzungen führen unvermeidlich zu Fehlentscheidungen, deren Folgen wir dann zu spüren bekommen, was uns noch mehr verunsichert. Je unsicherer wir werden, desto weniger spontan können wir handeln. Und alles nur, weil wir nicht gelernt haben, richtig zu atmen und infolgedessen unseren Atem und unsere Umwelt bewusst wahrzunehmen! Die Schilderung dieses Kreislaufs mag sich vielleicht ein wenig überspitzt anhören, aber zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen wie auch die Erfahrungsberichte von Yoga-Übenden haben die Wechselwirkung von Atemqualität und Lebensqualität immer wieder aufgezeigt. Je qualitativ höher, regelmäßiger und voll im Körper verankert der Atem fließt, einer desto höheren Lebensqualität dürfen wir uns erfreuen.
Deswegen geht es bei Jala Neti nicht bloß um verschiedene mögliche Spielarten der Nasenspülung, von der einfachen bis zur komplexen Variante. Es geht um unser Lebensgefühl, um unser Wohl und unsere Zufriedenheit. Es geht darum, dass wir uns mit uns selbst im Einklang fühlen können und unabhängig vom Auf und Ab des Alltags überwiegend glücklich sind – selbst wenn es nicht so gut läuft und uns ein Tag oder vielleicht eine ganze Woche sprichwörtlich mit unangenehmen Herausforderungen „verregnet"*.
Damit wir wieder frei atmen können, werden im Folgenden also einige sehr einfache Techniken aus dem Yoga und Ayurveda vorge¬stellt. Für sich allein werden diese Techniken uns zwar nicht glücklich machen, denn das kann keine Technik leisten. Wir sind unumstö߬lich immer selbst die Quelle unseres Glücks – oder Unglücks. Wie das Sprichwort sagt: „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.”
Mit den Mustern unseres Lebens verhält es sich ebenso. Wir können sie formen wie der Schmied sein Eisen. Wenn wir die Muster im Feuer unserer Bewusstheit erhitzen, mit dem Blasebalg unseres Atems angefacht, dann sind wir auch befähigt, unser Verhalten und unsere Wahrnehmungen und Reaktionen zu gestalten – zwar nicht ganz absolut nach unserem Belieben, aber weitgehend genug, dass wir uns frei fühlen dürfen.
Weil am Atem so sehr viel hängt, enthält das Buch darüber hinaus viele zusätzliche Informationen, mehr als man für die Anleitungen zur Nasenspülung des Jala Neti braucht. Da Jala Neti jedoch einen so guten, weil wirkungsvollen Einstieg in die aktive Gesundheitspflege darstellt, will ich es in allen seinen Aspekten darstellen und andere dadurch inspirieren. Ich möchte die Praxis so schildern, wie ich sie selbst ausführe, damit sie zu neuen Erfah¬rungen und einer neuen Lebenssicht führen kann.
Zu diesem Zweck gibt es neben den ausführlichen Übungsanweisungen auch viele Hinweise auf ihre möglichen Wirkungen. Einfache Zusatztechniken werden vorgestellt und erklärt, mit denen Sie je nach Interessen- und Bedürfnislage experimentieren können. Vielleicht tun Ihnen diese Experimente ja gut, und Ihnen wird tat-sächlich geholfen, zum Beispiel indem Sie sich endlich nicht mehr so häufig erkälten. Oder wenn Sie noch zum aussterbenden Stamm der Raucher gehören – indem Sie vom Rauchen lassen können.

Wenn Sie wieder frei atmen können, brauchen Sie auch für das Rauchen keinen Ersatz, der vielleicht gesünder sein, Sie aber im Grunde ebenso wenig befriedigen wird. Ersatzhandlungen machen niemanden wirklich glücklich. Glücklich sind wir nur, wenn wir das Glück unseres Lebens wahrnehmen – und dies geschieht, indem wir langsam und allmählich unsere natürlichen Bedürfnisse entdecken und verwirklichen.
Wir können die Möglichkeiten und tieferen Intentionen der kleinen Technik des Jala Neti nur aus der eigenen Praxis und Erfahrung begreifen. „Alle Erklärungen, Lehren und weisen Einsichten sind nur der Finger, der zum Mond zeigt – nicht der Mond selbst”, sagt ein buddhistischer Zen-Meister. Der Mond ist das Leben, unser Leben, das sich uns darbietet, damit wir es bewusst und souverän anpacken. Handlungsfähigkeit, das ist wie das Salz im Neti-Kännchen, das aktive männliche Element. Es steht stellvertretend für die eine Seite, die zu wahrem Lebensglück gehört. Das Wasser ist Sinnbild dafür, dass wir uns selbst vergessen und mit viel Lust und Liebe dem Fluss des Lebens hingeben – und damit auch die empfangende weibliche Seite voll und ganz genießen.

 

Solange der Atem im Körper wohnt, ist Leben da.
Schwindet der Atem, so schwindet das Leben.
Daher pflege deinen Atem.

HATHA YOGA PRADIPIKA

 

Aus: "Das Yoga-Neti Handbuch, Lebensenergie durch freies Atmen" von Narayan Chöyin Dorje, Copyright beim Windpferd Verlag, mit freundlicher Genehmigung des Windpferd Verlages.

Hier können Sie das Buch kaufen.

 

 


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