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Wie komme ich wieder ins Gleichgewicht?

Wie komme ich wieder ins Gleichgewicht?

13.08.2004 | von Heike Seegebarth Es gibt drei Faktoren, die zu einer Erkrankung führen können: entweder die falsche Ernährung oder falsches Verhalten. Dabei gilt: was für die eine Person gut ist, muss für die andere noch lange nicht gut sein. Als 3. Faktor steht über allem die Psyche. Psychisch krankhafte Strukturen haben wir alle mehr oder weniger. Kaum jemand ist perfekt. Sie können früher oder später zu körperlichen Symptomen führen. Der Geist kann nicht getrennt vom Körper betrachtet werden. Die Betrachtungsweise in Ayurveda ist immer ganzheitlich.

Wenn eine Erkrankung oder einfache Krankheitssymptome vorhanden sind, dann gilt,  sich von der Ernährung her nach der Störung zu richten (nicht nach der Konstitution!).

Da stellt sich die Frage: wann ist jemand gesund?
Definition:
„Wenn von jemanden die Doshas (Vata, Pitta und Kapha),
das Agni (u.a. das Verdauungsfeuer),
die Dhatus (Gewebe u.a. Blut, Fleisch, Knochen)
und auch die Malas (Ausscheidungsprodukte wie Stuhl, Urin und Schweiß)
im Gleichgewicht sind, und seine Seele, Sinnesorgane und Geist in Ruhe sind, dann wird derjenige als gesund bezeichnet.“
(Anmerkung: Swastha heißt übersetzt aus dem Sanskrit „gesund“. Es besteht aus zwei Silben: Swa= selbst, stha= etabliert ® gesund ist derjenige der ganz er selber ist, also derjenige der zu sich selbst gefunden hat)

Um herauszufinden ob wir gesund bzw. im Gleichgewicht sind oder nicht, können wir einen einfachen Test aus der Ayurveda machen: Wenn wir gleich morgens nach dem Aufstehen Stuhlgang haben, der wohl geformt ist und nicht im Wasser der Toilette sinkt und auch nicht am Klo festklebt, dann sind wir gesund oder auf dem besten Weg dazu. Kommt der Stuhlgang erst nach dem Frühstück, dann zeigt das eine träge Verdauung, es herrscht eine leichte Verstopfung vor (nur der Druck vom Essen führt zum Stuhlgang).

Bei einer ayurvedischen Ernährung handelt es sich nicht um eine indische Ernährung.

Ayurveda besagt, dass wir das essen sollen, was wir über Generationen gewohnt sind, das Gemüse, Obst etc. das in unserer Gegend wächst. Nun sind wir aber schon seit Generationen an bestimmte Nahrungsmittel gewöhnt, die nicht hier wachsen, aber fester Bestandteil unserer Ernährung sind:
Pfeffer, Zimt, Muskatnuss, Ingwer, Kardamom um nur ein paar der Gewürze zu nennen. Andere Lebensmittel sind z.B. Tee und Reis. Diese Nahrungsbestandteile werden daher auch als heimisch betrachtet.

Wichtig ist dass wir uns nicht nur streng an eine Liste halten, sondern wieder ein Gespür dafür bekommen, was uns gut tut.
Nur in den wenigsten Fällen gilt es ein klares „nein“ einzuhalten. Meistens heißt es „bevorzugen“ oder „reduzieren“. Bevorzugen heißt, dass wir diese Sachen hauptsächlich essen sollten, reduzieren heißt, diese Nahrungsmittel seltener zu essen, oder mal mit den zu bevorzugenden Nahrungsmitteln mischen.

 

... um Vata zu reduzieren, gilt.....

Ernährung: das Essen sollte meistens soßig, ölig  und warm sein !!!

- Das Essen sollte sehr nahrhaft sein
- Geschmäcker: süß, sauer und salzig
- (bitter, herb und scharfe Geschmäcker reduzieren)
- Gemüse: vor allem Wurzelgemüse (um Vata ein bisschen mehr Erdung zu geben, damit er nicht mit dem nächsten Windstoß davon fliegt)
- Rohkost und Salate reduzieren (zu schwer zu verdauen)
- Obst: süßes und saures
- Getreide: vor allem Reis und Weizen (auch Nudeln) und Hafer
- Alle Milchprodukte
- Gekochte Moong Bohnen und rote Linsen (andere Hülsenfrüchte reduzieren)
- Fleisch: Geflügel und Fisch
- Getränke: vor allem Tees
- Gewürze: würzig, aber nicht zu scharf
Reduzieren: gebacken, gebraten, getrocknete und gegrillte Nahrungsmittel, und  die Nachtschattengewächse wie Aubergine, Kartoffel und Tomate

Verhalten: vor allem zur Ruhe und Entspannung kommen

- In Ruhe essen, nichts nebenher machen
- Regelmäßigkeit
- Regelmäßig Ölmassagen
- Vermeide laute irritierende und hektische Umgebung
- Sport: sollte nicht zu anstrengend sein, wichtiger ist es kontinuierlich zu machen. Gut sind Yoga, Tai  Chi, Schwimmen, Spaziergänge
- Urlaub: in den Wald oder ans Wasser gehen, saftige Vegetation
- Farbe bekennen, gegen den grauen Alltag mit Gold, Orange, Blau, Grün und Weiß

 Psyche:  Thema: Vor was habe ich Angst? Vor was laufe ich davon?

- Menschen mit zuviel Vata sind häufig zu sehr im Kopf, deshalb ist es wichtig: sich mehr zu „erden“
- Nicht überflüssigen Konfrontationen und Argumentationen aussetzen
- Regelmäßig meditieren
- Vata ist sehr wechselhaft, wie das Fähnchen im Wind. Er muss lernen, konstant etwas durchzuführen und Geduld zu haben
- Vata im gesunden Zustand: Enthusiasmus, Eifer, Verlangen

 

 ...um Pitta zu reduzieren, gilt...
 
Ernährung sollte nahrhaft und kühlend sein. Pitta kann alles verdauen (auch Rohkost)

- Geschmäcker: süß, bitter und herb bevorzugen
- (scharf, sauer und salzige Geschmäcker reduzieren)
- Alles Gemüse, nur nicht das scharfe und rote (z.B. Rettich, Tomate, Pilze)
- Viele süße Früchte essen (um Pitta etwas abzukühlen)
- Kühlendes Essen und Trinken (aber nicht eiskalt)
- Getreide: am besten Reis, aber auch Weizen, Gerste
- Milchprodukte
- Bestes Mittel um Pitta zu reduzieren: Ghee (Butterschmalz)
- Getränke: Fruchtsäfte, Wasser und kühlende Tees (z.B. Minze, Rose, Koriander, Kardamom)
- Gewürze: nicht zu viele und nicht zu scharf, gut sind z.B. Kurkuma, Kardamom, Koriander, Vanille, Zimt
Reduzieren: Alkohol, rotes Fleisch, scharfe Gewürze

Verhalten: „Gemütliche“ Bewegungsarten: Schwimmen, Spazieren gehen

- Gute Gerüche mit kühlender Wirkung, wie Sandelholz, Rose, Jasmin
- Im Mondschein und unter dem Sternenhimmel sitzen oder spazieren gehen
- Gute beruhigende Musik anhören
- Garten und eine gute Brise (oder sich ein paar Blumen in die Vase stellen)
- Urlaub am See, oder Wasser
- Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden
- Farben: kühle Farben wie Blau und Grün

Psyche:    Thema: Auf was bin ich wütend? Was macht mich aggressiv?

- zur Ruhe kommen, kühlen Kopf bewahren
- Pitta im gesunden Zustand: Intelligenz, Mut, Wertschätzung
 

 

...um Kapha zu reduzieren, gilt...
 

Ernährung: das Essen sollte vor allem trocken und erwärmend sein

- Blattgemüse gibt Kapha mehr Lebenskraft und Lebendigkeit, bessert die Atmung, und die meisten anderen Gemüse
- Geschmäcker: bitter, scharf und herb
- (süß, sauer und salzige Geschmäcker reduzieren)
- Getreide: Gerste, Buchweizen, Hirse, Mais
- Alter Alkohol, wie Schnaps, in Maßen
- Reichlich Gewürze verwenden und eher scharf essen
- Milchprodukte und Fleisch reduzieren
- Bestes Mittel, um Kapha zu reduzieren: Honig (z.B. morgens ein Glas lauwarmes Wasser mit einem Teelöffel Honig und einem Teelöffel Zitronensaft an Stelle von Frühstück)

Verhalten: Sport, dass man zum Schwitzen kommt (nicht zu gemütlich)

- in die Sauna gehen
- Trocken – Massage (ohne Öl) z.B. mit Luffa- Schwamm oder Bürste
- Fasten, oder einen Entschlackungstag in der Woche machen
- Schlaf reduzieren (auch tagsüber nicht schlafen)
- Urlaub: Wüste, Bergwanderung (bis auf den Gipfel)
- Farben: stimulierende Farben; Gelb, Orange, Gold und Rot
- Windbad, Sonnenbad 

Psyche:    Thema: Was kann ich nicht loslassen? An was halte ich fest?

- Es ist gut, geistig sehr rege zu sein und viel zu grübeln
- Bin ich gierig?
- Kapha im gesunden, transformierten Zustand: Stabilität, Nachsicht, Fähigkeit Emotionen und Anstrengungen stand zu halten

 

Schlussbemerkung:

Bei chronischen Erkrankungen reicht eine Selbstdiagnose anhand eines Tests nicht aus. In diesen Fällen bedarf es mehr, als nur Ernährung, Verhalten und psychische Einstellung zu verändern. Dann ist es notwendig, zusätzlich auf unseren reichen Schatz an Heilpflanzen, oder was Ayurveda sonst noch an Behandlungsmöglichkeiten anbietet, zurückzugreifen.

Dazu sollte der Rat eines erfahrenen Ayurveda- Therapeuten oder –Arztes eingeholt werden.

 

Heike Seegebarth (Ayurveda- Therapeutin und Heilpraktikerin)
Raiffeisenstr. 23
90427  Nürnberg
Tel.: 0911 / 222 699
Fax: 0911 / 321 88 88

E-Mail: info@traditionelles-ayurveda.de
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