Ayurvedischer Behandlungsansatz für Störungen durch Alkoholkonsum

Alkohol greift in die Kommunikation der neuronalen Netzwerke im Gehirn ein und kann ihre Funktion schädigen. Die damit einhergehenden Unterbrechungen können das Verhalten und die Stimmungen eines Menschen verändern, das klare Denken und die Koordination der Bewegungen beeinträchtigen. Übermäßiger Alkoholkonsum über einen längeren Zeitraum oder Alkoholexzesse mit abstinenten Phasen können das Herz, die Leber und die Bauchspeicheldrüse schwer schädigen und zu gesundheitlichen Problemen wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Fettleber, alkoholischer Hepatitis, Leberzirrhose, Gastritis, Bauchspeicheldrüsenentzündung führen. Das US-amerikanische Gesundheitsministerium warnt vor dem Konsum von alkoholischen Getränken aufgrund ihrer bekannten karzinogenen Wirkung. Exzessives Trinken kann zudem Infektionskrankheiten wie Lungenentzündung und Tuberkulose begünstigen.
 

Auswirkungen von Alkoholmissbrauch auf die Gesundheit

Alkoholmissbrauch und die daraus folgenden gesundheitlichen Schäden werden vom Personal in den medizinischen Ambulanzen oft ignoriert. Das ist bedauerlich, denn wissenschaftliche Studien zeigen, dass eine frühe Diagnose und eine kurze Intervention durch Fachpersonal den Alkoholkonsum und die damit verbundenen Spätfolgen nachhaltig reduzieren kann. Definiert ist Alkoholmissbrauch durch die aus ihm resultierenden Folgen wie Beeinträchtigungen bei der Arbeit, in der Schule, bei gesellschaftlichen Verpflichtungen, Brüche in zwischenmenschlichen Beziehungen, Probleme mit der Justiz oder körperliche Schäden. Die gravierendste Stufe des Alkoholmissbrauchs ist die Alkoholabhängigkeit, deren Kennzeichen ein körperliches Bedürfnis nach Alkohol ist, das, wenn es nicht erfüllt wird, zu Entzugserscheinungen führt.

Die Folgen von Alkoholmissbrauch

Familiäre – rund ein Drittel aller Scheidungen und Fälle von häuslicher Gewalt lassen sich auf Alkoholmissbrauch zurückführen

Wirtschaftliche – Alkohol ist teuer und das einer Familie zur Verfügung stehende Haushaltsgeld wird durch den Kauf von Alkohol stark eingeschränkt

Arbeitsplatz –Alkoholiker erbringen oft nur schwache Arbeitsleistungen, sind häufiger krank gemeldet, unzuverlässig und haben Schwierigkeiten Termine einzuhalten

Kriminalität – rund sechzig Prozent aller Gefängnisinsassen haben signifikante Alkoholprobleme und wurden oft deshalb kriminell

Unfälle – viele Unfälle werden durch alkoholisierte Fahrer verursacht

Gesundheit – Alkoholmissbrauch führt zu vielen Krankheiten

Lebenserwartung – wird um durchschnittlich zehn Jahre verringert
 

Alkoholbedingte Erkrankungen

Alkoholismus ist eine chronische Krankheit mit einer hohen Rückfallquote, die durch zwanghaften Alkoholgenuss, den Verlust der Kontrolle über den Alkoholkonsum und einen negativen Gemütszustand beim Fehlen des Suchtmittels gekennzeichnet ist. Wenn die Trinkgewohnheiten wiederholt zu deutlichen Notlagen und zu Problemen bei der Bewältigung des Alltags führen, spricht man von Alkoholismus. Auch Phasen mit Alkoholvergiftungen und Entzugserscheinungen können dabei auftreten.

• Eine Alkoholvergiftung besteht dann, wenn der Alkoholgehalt im Blut so hoch ist, dass funktionelle Beeinträchtigungen einsetzen. Sie verursacht Verhaltensauffälligkeiten und Bewusstseinsveränderungen wie unangemessenes Verhalten, Gemütsschwankungen, gestörtes Urteilsvermögen, undeutliche Sprache, gestörte Aufmerksamkeit, Gedächtnisstörungen, unkoordinierte Bewegungen, Blackouts und im schlimmsten Fall Koma.

• Entzugserscheinungen treten auf, wenn der Konsum von Alkohol nach langen Phasen des schweren Trinkens stark reduziert oder völlig eingestellt wird. Sie können innerhalb eines Zeitraums von wenigen Stunden oder vier bis fünf Tagen einsetzen. Zu den Symptomen zählen starkes Schwitzen, Herzrasen, Zittern der Hände, Schlafprobleme, Übelkeit und Erbrechen, Halluzinationen, Ruhelosigkeit, Aufgeregtheit, Angstzustände und manchmal auch Krämpfe. Diese Symptome können die Arbeitsfähigkeit in allen Bereichen des Lebens stark einschränken.
   

Madya und Madatyaya

Jede Substanz, die einen Zustand der Beschwingtheit oder Glückseligkeit (mada) hervorruft, wird als „madya“ bezeichnet. Im Ayurveda werden mehrere Getränke unterschiedlicher Zusammensetzung zum regelmäßigen Gebrauch empfohlen, die gegenwärtig jedoch nicht erhältlich sind. Unter den Bezeichnungen Arishtas“ (fermentierte Flüssigkeit aus Kräutersud) oder „Asavas“ (fermentierte Flüssigkeit aus Pflanzenfrischsaft) wurde Madya als alkoholisches Extrakt auch für medizinische Zwecke eingesetzt. Diese Heilmittel werden vom Körper sehr schnell absorbiert und wirken sofort. Sie stärken Agni, also die Verdauung und machen die Transportkanäle des Körpers durchlässig.

Die Krankheiten, die aus einem exzessiven Gebrauch von Madya entstehen, führen zu Störungen, die „Madatyaya“ genannt werden. Die Beschwerden haben psychischen und physischen Auswirkungen. Ihre Schwere hängt von der Dauer und der Menge der Einnahme, dem allgemeinen Gesundheitszustand und dem Alter des Patienten sowie dem Alkoholmissbrauch in der Familiengeschichte ab. Das exzessive Trinken bringt alle drei Doshas durcheinander, vor allem aber Vata und Pitta. Es reduziert Agni, das Verdauungsfeuer oder Ojas, die Lebensflamme, führt zu gesundheitlichen Problemen und schädigt dadurch das Immunsystem.
 

Auswirkungen von Madatyaya auf die Doshas

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Den gesamten Artikel und im speziellen die Behandlungsmöglichkeiten bei Alkohlmissbrauch können Sie in der Ausgabe 2019-1 des AYURVEDA MAGAZINS lesen. Wir danken Gayatri Puranik für die Zurverfügungstellung des Artikelausschnittes. Bei Interesse können Sie hier direkt einzelne Zeitschriften bestellen.

Der Autor:

Dr Jithesh Madhavan MD(Ay) PhD,
Renommierter Ayurveda Arzt (Vaidya)
Professor and Head,
PG Department of Manasroga,
VPSV Ayurveda College, Kottakkal, India,
09447882885, drjitheshm@gmail.com