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Hitzewallungen in den Griff bekommen

Hitzewallungen in den Griff bekommen

25.07.2019 | Die Menopause ist ein wichtiges und unvermeidliches Ereignis im Leben einer Frau. Die Fortpflanzungsfunktion endet in der Menopause, die normalerweise als Teil des Alterungsprozesses auftritt. Dr. Jeena Aravind, Expertin für StreeRoga, erklärt uns die Gründe für Hitzewallungen und wie man sie mit Ayurveda behandeln kann.

Wechseljahre - Dauer und Symptome

Zwölf Monate Amenorrhö als Folge der Einstellung der Eierstockfunktion gilt als retrospektive Diagnose der Menopause. Frauen können sich zwischen dem 45. und 50. Lebensjahr in der Menopause befinden; bei einigen beginnen sie viel früher, andere durchlaufen sie etwas später. Die Wechseljahre werden oft von einer Vielzahl von Symptomen begleitet, die von Frau zu Frau variieren und auch zu einem Zustand der Entkräftigung führen können. Manchmal halten die Symptome auch noch Jahre nach der Menopause an. Und auch Frauen, deren Menopause künstlich, zum Beispiel durch einen chirurgischen Eingriff ausgelöst wurde, erleben diese Wechseljahrsbeschwerden.

Das Phänomen der Hitzewallungen

Das Phänomen der Hitzewallungen gehört zu den häufigsten Symptomen der Menopause und wird in der Regel als Gefühl intensiver Wärme beschrieben, das mit mit Schwitzen und Glühen auftritt und von Herzklopfen und Schwäche begleitet werden kann. Hitzewallungen dauern in der Regel nur 1-5 Minuten, betreffen jedoch bis zu 75% der perimenopausalen Frauen. Bei vielen Frauen werden diese Beschwerden schon vor Beginn der Menstruationsstörungen beobachtet, wobei ihre Häufigkeit und Intensität mit dem Einsetzen der Menopause zunimmt. Häufig hat dies negative Auswirkungen auf die Alltagsroutinen und nächtliche Hitzewallungen stören den Schlaf.

Menstruationszyklus und Menopause aus Sicht des Ayurveda

Aus Sicht des Ayurveda repräsentiert das weibliche Fortpflanzungssystem das Solare. Der normale Menstruationszyklus ist dabei Teil der optimalen Funktion des Solarelements. Zyklische Veränderungen deuten auf Schwankungen des Sonnenfaktors im Körper von Frauen im reproduktiven Alter hin. Bei Erreichen der Menopause sollte das Sonnenelement in Verbindung mit der weiblichen Fruchtbarkeit mit dem Verdauungsfeuer (Agni) verschmelzen. Aufgrund eines ungesunden Lebensstils ist diese Physiologie in vielerlei Hinsicht gestört und die Verschmelzung verläuft in vielen Fällen nicht reibungslos. Eine abnormale Funktion des Elements Vayu (Luft) zusammen mit erhöhter Wärme (Pitta) im Körper sind dabei häufig die Ursache für Störungen in dieser Phase. Eine vermehrte Einnahme kräftiger salzig-sauerer Lebensmitteln, Verstopfung, Unterdrückung des Harndrangs, der Aufenthalt in sehr warmer oder heißer Umgebung, draußen oder bei der Arbeit, und starke körperliche Anstrengung können das Zusammenkommen des Fruchtbarkeitsfeuers mit dem Verdauungsfeuer beeinträchtigen. Als Folge kommt es zur Ausbreitung des Solarelements auf verschiedene Körperpartien, was sich auch in Form von Hitzewallungen äußern kann.

Wann treten Hitzewallungen besonders auf?

Frauen, die regelmäßig scharf-saure Lebensmittel zu sich nehmen, werden wahrscheinlich während der Menstruation stark bluten. Wird diese Ernährungsgewohnheit auch in der perimenopausalen Phase fortgesetzt, kann die Intensität der Hitzewallungen höher ausfallen. Frauen, die sich einer Hysterektomie aufgrund von schweren/lang anhaltenden Blutungen unterzogen haben, können auch nach der Operation Hitzewallungen erleben. Vor der Hysterektomie betrachtete der Körper die übermäßigen Blutungen als Möglichkeit, sich der ushnata (Wärme) zu entledigen. Nach der Operation besteht diese Möglichkeit nicht mehr, so dass Frauen nach einer Hysterektomie mehr ushnata im Körper erleben können als zuvor. Auch Stress ist ein bekannter Auslöser bei vielen Wechseljahrsbeschwerden und Frauen mit Angstproblemen können daher häufiger von den Symptomen betroffen sein. Frauen mit einer Pitta prakriti (Konstitution) und Diabetikerinnen haben ebenfalls eine höhere Wahrscheinlichkeit menopausaler Beschwerden dieser Art. Auch die Schilddrüsenfunktion sollte überprüft werden.
 

Behandlungsplan bei Hitzewallungen

Die Art der Behandlung hängt von der Schwere der Symptome ab. Änderungen der Ernährungsgewohnheiten und im Lebensstil sind die wesentlichen Komponenten bei der Behandlung von Hitzewallungen. Auch eine gesundheitliche Beratung wird empfohlen. Der Genuss von scharfen und sauren Lebensmitteln, Eiern, Fleisch, Fisch, Quark, Eingelegtem, indischen Pferdebohnen, fermentierten Lebensmitteln und Kaffee sollte reduziert werden. Stattdessen können Stachelbeere, Granatapfel, Gurke, Wachskürbis, Fingerhirse und Milch in den Speiseplan aufgenommen werden. Auch das Trinken von Korianderwasser ist hilfreich. Heilpflanzen wie Shatavari (Asparagus racemosus), Guduchi (Tinospora cordifolia), Sarsaparilla (Hemidesmus indicus), Gerber-Akazie (Acacia catechu) werden häufig zur Minderung des Wärmegefühls verwendet. Empfohlen werden Übungen wie Gehen oder Joggen und eine Vermeidung des Aufenthalts in heißer Umgebung. Der Stuhlgang sollte regelmäßig und angenehm ausfallen, bei Bedarf können geeignete Medikamente eingenommen werden. Die Unterdrückung des Harndrangs sollte vermieden und Stress gut bewältigt werden. Meditation, Atemtechniken und Yoga können Erleichterung von den Beschwerden der Wechsel verschaffen. Das Tragen atmungsaktiver Baumwollbekleidung und die Verwendung von Baumwolllaken können die Behandlung von Hitzewallungen unterstützen.

Empfehlung bei starker Beeinträchtigung der Lebensqualität

Führen Wechseljahrsbeschwerden zu einer signifikanten Beeinträchtigung der Lebensqualität, wird eine fachkundige Beratung empfohlen. Der Ansatz kann dabei von Frau zu Frau unterschiedlich sein. Die Einnahme geeigneter Ayurveda-Rezepturen hilft, die Intensität der Hitzewallungen zu verringern. Unter Berücksichtigung von Prakriti und Anamnese der Patientin kann geeignetes Öl täglich zur äußeren Anwendung sowohl am Kopf als auch am Körper verwendet werden. Verfahren wie Sirodhara, Basti und Virechan tragen zu einer Verbesserung der Lebensqualität bei Patientinnen mit menopausalem Syndrom bei. Die Ergebnisse von Takradhara (Stirnguß mit Buttermilch) in dieser Hinsicht sind vielversprechend.

Perimenopausale Frauen sollten zu Änderungen im Lebensstil als der wichtigsten Maßnahme in der Behandlung des menopausalen Syndroms ermutigt werden. Geeignete aryuvedischen Medikamente und Panchakarma-Verfahren sind zudem hilfreich bei klimakterischen Problemen.
 

Die Autorin

Autorin Dr. Jeena Aravin U für das internationale Ayurveda Magazin

Dr. Jeena Aravind U
Associate Professor
Dept. of Prasooti Streeroga
Ashtamgam Ayurveda Chikitsalayam & Vidyapeedham
Palakkad

 

Dieser Artikel wurde mit freundlicher Genehmigung von Gayatri Puranik aus dem internationalen Fachmagazin für Ayurveda "Zeitschrift Ayurveda - Ausgabe 2019 - 1" entnommen. Über folgenden Link können Sie einzlene Zeitschriften erwerben:

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