Status: Nicht angemeldet


Ayurveda und Aromatherapie: Duft gewordene Heilkraft

17.07.2004 | von Margrit Witt-Horchler Ein Zusammenspiel der ältesten Naturheilkunde der Welt (Ayurveda) mit den Essenzen bestimmter Pflanzen (Aromatherapie) ergibt in der Hand sorgfältig geschulter Aromatherapeuten Duft gewordene Heilkraft, denn die individuell auf den Konstitutionstypus abgestimmten ätherischen Öle lassen sich sehr unterstützend unter anderem auch bei ayurvedischen Behandlungen einsetzen.

Zum Ort der Wirkung gelangen die Pflanzenessenzen zum Beispiel über die Haut, die Nasengänge und das limbische System (Gehirn), die Bronchien und den Magen-Darmtrakt. Sobald sie von der Hautoberfläche oder dem Epithelgewebe aufgenommen wurden, gelangen sie schnell über Blutkapillaren und lymphatische Systeme in den allgemeinen Körperkreislauf.

Körpergewebe und Organe können einen beliebigen Teil des ätherischen Öls, das im Blut zirkuliert, zur Verwendung bei ihren Stoffwechselprozessen herausfiltern oder einfach nur die anregende, sedierende oder wohltuende Eigenschaft des Öls aufnehmen. Die Wirksubstanzen der Pflanzenessenzen verweilen aufgrund ihrer flüchtigen Eigenschaften nur höchstens 48 Stunden im Stoffwechsel und verlassen den Körper mit den Ausscheidungen über den Darm, die Lungen, die Nieren oder die Haut.

Aber auch einzig über den Geruchssinn mit seiner tiefgreifenden Wirkung auf den Körper stellen ätherische Öle einen Kontakt zwischen der Außenwelt und dem menschlichen Gehirn her. Das limbische System ist dort verantwortlich für die Verarbeitung von Emotionen, Wünschen, Gelüsten und Erinnerungen sowie Reaktionen auf diese. Die direkte Verbindung von aufgenommen Düften und übrigens auch von Geschmacksvarianten über Nase und Zunge zum Gehirn ist der Grund dafür, daß ätherische Öle so eine tiefe Wirkung auf verschiedene Aspekte unseres Seins haben.

Forschungen haben gezeigt, daß bereits sehr geringe Mengen eine Wirkung zeigen und höhere Dosierungen die Reaktion oft nur unwesentlich steigern oder sogar be- oder verhindern.

Im Gegensatz zur westlichen Klassifizierung der Öle aufgrund von körperlichen Symptomen trifft der Ayurveda die Unterscheidung nach der Energetik der einzelnen Pflanzen und ihres ätherischen Öls. Die Essenzen werden im Ayurveda nicht nur danach ausgewählt, ob sie bestimmte Symptome bekämpfen, sondern unter anderem auch kühlend, trocknend oder befeuchtend wirken.

Mit Hilfe dieser Variablen ist der Ayurveda in der Lage zu entscheiden, welche ätherischen Öle am besten für Vata-, Pitta- oder Kapha-Typen oder bestimmte Dosha-Ungleichgewichte einzusetzen sind.

Entscheidend für den therapeutischen Erfolg ist natürlich auch die Herkunft und die Reinheit der Öle, wobei es Pflanzenessenzen in Demeter-Qualität oder aus kontrolliert biologischem Anbau gibt. Als fertige Vata-, Pitta- und Kaphamischungen für die Anwendung in der ausgleichenden Aroma-Wellness-Massage kann man auf die Ölmischungen "Unlimited Mind" (Vata), "Spontaneous Joy" (Pitta) und "Rainbow Body" (Kapha) zurückgreifen.

Darüber hinaus findet man eine hervorragende Kombination von ayurvedischem Wissen und der Aromatherapie für den Einsatz von arzneilichem Ghee (Butterreinfett), das nicht zur Selbstmedikation geeignet ist, sondern von einem geschulten Ayurveda- und/oder Aromatherapeuten empfohlen werden sollte.

 

Ein Rezept für Vata-Ghee zur Förderung der Verdauung enthält 2 Tropfen Ingweröl, 1 Tropfen Anissamenöl, 1 Tropfen Kardamomöl sowie 1 Tropfen Zitronenöl auf 1 Pfund Ghee.

Ein kühlendes Pitta-Ghee (500 g) enthält 2 Tropfen Fenchelöl, 2 Tropfen Korianderöl, 1 Tropfen Dill, 1 Tropfen Kardamom und 2 Tropfen Pfefferminzöl.

Zum Ausgleich der Kapha-Energie gibt man 2 Tropfen Thymianöl, 2 Tropfen Wacholderöl, 2 Tropfen Minzöl, 2 Tropfen Lemongrassöl und 1 Tropfen Ingweröl auf 1 Pfund Ghee.

Diese Zubereitungen sind nicht zum Kochen mit Ghee geeignet sondern entweder kalt dem Essen hinzuzufügen oder zum Beispiel in der ayurvedischen Padabhyanga, der Fußmassage, anzuwenden.

Die genannten Anwendungen sind nur wenige Beispiele für den vielseitigen Einsatz ätherischer Öle in der Ayurvedischen Naturheilkunde. Auch in der Gourmet-Aroma-Küche, in der Körperpflege und im Wellnessbereich können die ätherischen Öle eine große Rolle spielen, wenn man ihnen zugetan ist und sich mit Dosierung und Anwendung gut auskennt oder sich beraten läßt.

Nicht nur als Heilmittel dienen die ätherischen Öle, sondern einige Tropfen Pflanzenessenzen können als Raumbeduftung oder als besonderes geschmackliches Erlebnis das Leben ganz wesentlich bereichern und uns königlich verwöhnen.


Autorin: Margrit Witt-Horchler, Villa Veda Hamburg, Ayurveda-Beauty-Wellness

Ayurveda-Aroma-Kochschule, Pancha-Karma-Küche und Ayurveda-Massage-Fortbildung  mit Einsatz von ätherischen Ölen und Marma-Reflexzonen-Technik

Herbst-Termine auf Anfrage und im Ayurveda-Portal-Kalender
T: 040 - 20 98 13 28 (auch Anfragen zu Bezugsquellen)
und www.villaveda.de
info@villaveda.de

Margrit Witt-Horchler arbeitet als Ayurveda-Therapeutin und Fachdozentin für Ayurveda in eigener Praxis (Villa Veda) in Hamburg. Sie besitzt außerdem tiefgreifende Kenntnis im Einsatz der ätherischen Öle im Ayurvedabereich und ist tätig als Kursleiterin bei Primavera-Life. Sie steht kurz vor Abschluß der Heilpraktiker-Ausbildung.


Cookie Consent mit Real Cookie Banner