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Rasayana - ayurvedische Regenerationskuren nach Krebserkrankungen

21.05.2004 | von Michael Rohrschneider Rasayana ist eine eigene Wissenschaft innerhalb des Ayurveda, eine besondere Behandlungsform, die zur Verbesserung des körperlichen, geistigen und moralischen Zustandes führen soll. Die auf ein tiefes Verständnis von der Natur beruhenden Erkenntnisse des Ayurveda, die sich von unserem materialistischen Weltbild maßgeblich unterscheiden, sollte uns westlichen Menschen nicht dazu verleiten, subjektiv die uns vertrauten Kriterien der Wissenschaftlichkeit, als Maßstab für die Wirksamkeit dieser Therapieform anzulegen.

 

Das Konzept des Rasayana basiert auf  zwei Prinzipien, das der Erhaltung und das der Umwandlung von Energie. Rasayana verlangsamt deutlich den Alterungsprozeß, führt zur Verjüngung und ermöglicht uns eine optimale Ausschöpfung der körperlichen- und geistigen Ressourcen, sorgt für eine gute Gesundheit im Alter, optimiert die Rekonvaleszenz und ist eine probate Therapie  bestimmten Krankheiten zu begegnen.

Das Wort Rasayana ist aus den Begriffen Rasa und Ayana zusammengesetzt. Rasa ist die Grundsubstanz aller Körpergewebe und kann am ehesten mit Plasma oder Lymphe verglichen werden. Es zirkuliert im gesamten Körper und ist das erste Gewebe, das aus aufgenommener Nahrung und Medikamenten entsteht. Ayana ist die Methode, mit der Rasa zu allen Geweben befördert wird um dort biochemisch umgewandelt zu werden. Rasayana verbessert die Qualität der Gewebe,die Drüsenfunktionen, die Funktion des Gehirns; stärkt die Verdauungskraft, die Körper- und Abwehrkräfte; mobilisiert die Stoffwechselvorgänge in den Geweben und entfernt Abfallprodukte oder überschüssige Gewebe aus dem Körper.

Es werden  zwei Arten von Rasayana unterschieden, Vatatapika, eine ambulante Form die im normalen
Tagesrhythmus durchgeführt werden kann und Kutipravesika, eine stationäre Form, die aufgrund des erheblichen Aufwands eher selten durchgeführt wird.


Im Ayurveda wird Krebs als eine Krankheit betrachtet, bei der alle drei Doshas, Vata, Pitta und Kapha beteiligt sind  ( Tri = drei, Tri-Doshas, beschreibt den Zustand des inneren Milieus eines Organismus) , d.h. daß das individuelle Milieu aus dem Gleichgewicht ist, wobei die Dominanz eines Doshas bestimmend für den Typ des Krebses ist. Die Verdauungskapazität ist gering, Stoffwechsel und der Gewebemetabolismus sind gestört und das Immunsystem geschwächt. Wie oben erwähnt sind dies unter anderem auch die Wirkungsbereiche des Rasayana. Der optimalen Therapie geht die Ausleitung von Toxinen ( körpereigener und Fremdtoxinen) voraus, um den Körper empfindsam und aufnahmefähig für die Rasayanas zu machen. Diese Ausleitung kann durch eine Pancha-Karma-Kur erfolgen Bei diesen speziellen Techniken sollen Abfallstoffe, Giftstoffe und überschüssige Doshas ausgeleitet werden die sich aufgrund der Erkrankung oder einer vorangegangenen Therapie ( Chemo- oder Strahlentherapie)  angesammelt haben und vor allem die Verdauungskraft (Agni) gestärkt werden. Bei sehr geschwächten Patienten wird durch die Gabe von Kräuterpräparaten (Detoxika) die Ausleitung über Harnorgane, Darm und Haut durchgeführt.

Die Gabe von Rasayanas, es kann sich hierbei um pflanzliche, mineralische wie auch tierische Substanzen handeln, als Monopräparat oder als Mischung, mit z.T. sehr aufwendigen Herstellungsverfahren, erfolgt oral, da der natürliche Weg durch den Verdauungsprozeß, eine entscheidende Rolle für eine Verwertbarkeit der Medikamente spielt.
Rasayanas  werden sehr spezifisch eingesetzt. So gibt es spezielle Rasayanas für die Srotas (Leitungsbahnen) wie die Atemwege ( Pipalli, Chyavanprash); oder der Harntrakt (Gokshura, Shilajit); für die einzelnen Gewebe z.B: Shatavari, Bala für Rasa-Gewebe; für bestimmte Organe: z.B. Brahmi für das Knochenmark (Majja); für bestimmte Funktionsbereiche wie die Verdauung z.B. Trikatu und nicht zuletzt für die verschiedenen Konstitutionstypen.
Ziel des Rasayana nach Chemo- oder Strahlentherapie und postoperativ ist  die Normalisierung der Verdauungskraft, des Gewebestoffwechsels, besonders natürlich der angegriffenen Gewebe und der Gewebsbildung insgesamt, um weiteren neoplastischen Erkrankungen entgegenzuwirken. Navarakizhi, eine nährende Behandlung bei der der ganze Körper mit warmen Reissäckchen massiert wird oder Pizhichil, ein ständiger Fluß von warmen Öl über den gesamten Körper, sind nur zwei Beispiele für Behandlungen die den Patienten kräftigen und eine psychisch stabilisierende Wirkung haben. Solche physikalischen Therapien gehören ebenso zu Rasayana wie Meditation, Yoga, Pranayama ( Beherrschung der Lebensenergie mittels Atemübungen)  und das rezitieren von Mantren, den eigentlichen Katalysatoren dieses Prozesses. Eine beschleunigte Rekonvaleszenz, ein deutlich gesteigertes positives Lebensgefühl sowie langjährig ausbleibende Rizidive (Anm. d. Red.:rezidiv= Wiederaufleben;Rückfall,bezogen auf eine gerade überstandene Krankheit), auch bei stark zu Rezidiven neigenden Tumorerkrankungen, hat Rasayana in vielen Jahren einen besonderen Platz, zum Wohle und zur Freude der Patienten, in meiner Praxis gefunden.

 

Autor: Michael Rohrschneider, Heilpraktiker,Ayurveda-Spezialist - Panchakarma-Therapeut.
Seit über 14 Jahren in eigener Praxis tätig, mit den Schwerpunkten Ayurveda und Psychotherapie. Ausbildung im Ayurveda durch die indischen Ayurveda-Ärzte Dr. Sri Vasudevan, Dr. Hari und Dr. Gahuka

Ausbildungleiter: Für Ayurveda-Therapeuten, Massagetherapeuten und Ernährungsberater.
Privat-Dozent: Auf medizinischen Kongressen, in Gesundheitszentren und gesundheitsfördernden Vereinen.
Berater: Deutsch-indischer Kommunikation zur Förderung des Ayurveda in Deutschland.
Autor: Von Artikeln und Aufsätzen in Fachzeitschriften  und im Internet

Kontakt:
Zentrum für Ayurveda-Medizin, Sand 13, 21073 Hamburg, Rohrschneider@ayur-med.de. www.ayur-med.de


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