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Die Haut als Spiegel der Seele

Die Haut als Spiegel der Seele

17.05.2004 | von Kerstin Rosenberg Sensible Haut ayurvedisch betrachten und behandeln. Im Ayurveda wird die Haut als Spiegel der Seele betrachtet. Unser größtes Körperorgan zeigt uns ein feinfühliges Abbild aller Funktionen und Abläufe im Organismus. Über die Haut treten wir in direkten Kontakt zur äußeren Welt, sie dient uns als Schutzschild und Speicher und sorgt für einen differenzierten Ausgleich unserer Körpertemperatur.

Dieses wunderbare, sensible Organ ist jedoch auch sehr anfällig für Störungen durch Stress, ungünstige Umwelteinflüsse, schlechte Ernährungsgewohnheiten, innere Anspannung etc. – all dies zeigt die Haut unfehlbar an. Allergische Reaktionen, Hautunreinheiten, trockene, raue und schuppige Haut sowie vorzeitige Hautalterung können die Folge sein. Grundsätzlich kann jeder Hauttyp unter sensibler Haut und Irritationen leiden. Doch je nach Konstitution treten die verschiedenen Symptome mehr oder weniger stark auf und lassen sich durch unterschiedliche Maßnahmen wirkungsvoll ausgleichen.

Hautbeschwerden stehen immer im Zusammenhang mit einem überlasteten Stoffwechsel. Das Dosha-Gleichgewicht ist gestört, was die Neubildung der Körpergewebe – und hier v.a. des ersten Körpergewebes, Rasa-Datu, behindert. Um all dies wieder in die natürliche Harmonie zu bringen, ist es wichtig, zunächst die Ursachen für die inneren Störungen zu erkennen und konstitionsgerecht zu behandeln. Elemente des psychischen Ausgleichs können hier genauso hilfreich sein wie spezielle Ernährungsempfehlungen, Heilpflanzen und harmonisierende Massagen. Wichtig ist, die Hautbeschwerden immer als Warnsignal des Körpers zu verstehen, denn der überlastete Organismus zeigt zuerst Symptome der Haut an, bevor er mit Krankheiten oder Immunschwäche reagiert. So dient eine gezielte Behandlung der Haut neben der Beseitigung kosmetischer Probleme gleichzeitig der Regeneration des gesamten Stoffwechsels.


Ayurveda-Therapien für die sensible Haut

Die allermeisten Symptome sensibler Haut zeigen ein deutliches Ungleichgewicht des Vata- und Pitta-Doshas an. Vata-Störungen drücken sich durch Trockenheit der Haut, Schuppen und Spannungsgefühle aus, oft begleitet von nervöser Anspannung, Störungen des Immunsystems sowie allgemeiner körperlich-geistiger Schwäche. Die Haut fühlt sich kühl und rau an und ist sehr empfindlich gegen Kälte, klimatisierte Räume und Stress.
Pitta-Typen reagieren äußerst sensibel auf alle reizenden, säurehaltigen und erhitzenden Substanzen. Die Haut neigt besonders im Sommer und bei emotionaler Anspannung zu Rötungen, fettiger T-Zone, entzündlichen Unreinheiten und allergischen Erscheinungen. Dosha-Störungen lassen sich weiterhin an allergischen Neigungen erkennen, daneben leiden die Betroffenen häufig an Kopfschmerzen, empfindlichen Augen, Neigung zu Sod- und Magenbrennen sowie einem heftigen, aufbrausenden Gemüt.
Kapha-Typen verfügen normalerweise über eine gut durchfeuchtete, robuste und widerstandsfähige Haut. Wenn Kapha aus dem Gleichgewicht geraten ist, so wirkt die Haut fettig und blass, und es können sich Aknepusteln, Hautpilze sowie Wasser- und Lymphansammlungen bilden.

Durch ein konstitutionsbezogenes Behandlungsprogramm, das sich aus einer speziellen Hautpflege, Maßnahmen zur Ernährungsumstellung sowie gezielten Übungen zur Entspannung für Körper, Geist und Seele zusammensetzt, lassen sich die allermeisten Hautprobleme wirkungsvoll beseitigen.
 


Foto von Andrea Piacquadio von Pexels


Hautpflege:
Eine sanfte Gesichtsmassage (Mukabhyanga) mit den edlen Ölen der Wildrose, Nachtkerze, Mandel und Jojoba wirkt aktivierend auf den gesamten Stoffwechsel der Haut und die Zellerneuerung. Masken aus Hafermehl, Heilerde, Sandelholz oder Süßholz, angerührt mit Milch oder Sahne, oder auch eine Packung aus Avocado und Rosenwasser beruhigen und nähren die sensible Haut. Waschungen mit Milch, Hamamelis- oder Orangenblütenwasser reinigen und stabilisieren das Hautbild.
Gut für die Vata-Haut sind warme Kompressen mit Süßholzsud, beruhigende Kopf- und Ganzkörpermassagen mit Johanniskrautöl oder ein heißes Entspannungsbad. Für die Pitta-Haut wirken entspannende Augenkompressen mit Rosenwasser, Fußmassagen und kühlende Bäder als wertvolle Unterstützung.

Ernährung:
Die sensible Haut benötigt eine leicht verdauliche und vitalstoffreiche Kost. So sollten täglich frische Gemüse, süße Früchte und knackige Salate gegessen werden. Kartoffeln, Karotten und Sellerie, hochwertige Öle (Olivenöl, Sonnenblumenöl oder Traubenkernöl) und Früchte mit einem hohen Gehalt an Vitamin A (Aprikosen, Trauben, Manga, Papaya und Feigen) sind besonders empfehlenswert. Falls keine Unverträglichkeiten bestehen, sind Cashewnüsse, Pinienkerne, Mandeln und Pistazien wertvolle Energiespender. Alle kalten Speisen, rohes Gemüse und saure Früchte, Käse und scharfe Gewürze sollten gemieden werden.
Für die sensible Vata-Haut sind warme Suppen und Eintopfgerichte mit Reis, Dinkel, Kürbis, Rote Beete, Karotten, Spinat Zucchini und Auberginen äußerst wohltuend und entspannend für das Hautbild und den gesamten Organismus. Heißes Ingwerwasser, Kräutertees mit Johanniskraut, Fenchel, Süßholz und Hopfen sowie warme Milch mit Ingwer, Zimt und Muskat wirken wärmend, befeuchtend und erneuernd.
Pitta-Typen mit sensibler Haut sollten Kaffe, Alkohol, Fleisch, Zitrusfrüchte und scharf gewürzte Speisen ganz besonders meiden. Ihr Hautstoffwechsel reagiert besonders empfindsam auf alle allergenen Stoffe, daher sollten Weizen, Haselnüsse und Milchprodukte nur in ganz kleinen Mengen gegessen werden. Sehr gut hingegen sind alle grünen Blattgemüse (Mangold, Spinat), Artischocken, Chicorée, Gurke und Blattsalate. Kräutertees beruhigen und kühlen die gereizte Haut.

Entspannung für Körper, Geist und Seele
Regelmäßige Entspannungsübungen mit viel Ruhe, Meditation, Atemübungen und der Aufenthalt in der Natur helfen dabei, das innere Gleichgewicht zu finden und die sensible Haut zu beruhigen. Sehr wichtig ist es auch, unterdrückten Gefühlen zum Ausdruck zu verhelfen, da sie sonst ihre Entsprechung in psychosomatisch bedingten Hautbeschwerden finden.
Für die Vata-geprägte Persönlichkeit sind ein ruhiger Lebensrhythmus, Atemübungen und entspannende Spaziergänge besonders wichtig, um innere Sicherheit und Gelassenheit zu finden. Oft sind hier Überforderung, Hektik und Ängste die Hauptursachen vieler Beschwerden.
Pitta-Typen dagegen brauchen ein regelmäßiges Sportprogramm, um ihre innere Unruhe, Ärger oder angestaute Energie zu kanalisieren. Ihr hitziges Temperament braucht leistungsorientierte Bewegung und selbstbestimmtes, erfolgsorientiertes Handeln in Beruf und Freizeit, um innere Zufriedenheit und Gelassenheit zu finden.

 

 

 

Kerstin Rosenberg,
geboren 1967, ist Spezialistin für ayurvedische Ernährung und Therapie. Seit  vielen Jahren widmet  Kerstin Rosenberg ihr Leben intensiv dem Ayurveda und arbeitet als Ausbildungs- und Seminarleiterin, ganzheitliche Ayurveda Ernährungs- und Gesundheitsberaterin, Buchautorin und Ayurveda-Köchin. 

Weitere Informationen:

Rosenberg Europäische Akademie für Ayurveda
www.ayurveda-akademie.org
 

Titelbild: Foto von Andrea Piacquadio von Pexels


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