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Zeigt her eure Füße und werdet aktiv

Zeigt her eure Füße und werdet aktiv

08.03.2016 | „Wer mit den Füßen fest auf der Erde steht,kann mit dem Scheitel den Himmel berühren“ (Hans Kudszus) Obwohl die Füße zusehends an Beachtung gewinnen, sind sie doch noch immer im Schatten von Knie, Hüfte, Wirbelsäule und Händen. Allen Teilen unseres Körpers wird mehr Beachtung geschenkt als diesen Wunder- und Meisterwerken da unten am Boden.

Nun ja – das Schattendasein tut ihnen jedenfalls nicht gut und wir sollten ihnen tatsächlich die liebevolle Beachtung schenken, die ihnen gebührt. Und so wollen wir uns gemeinsam einige Gedanken machen und wir einen Moment in Dankbarkeit an unsere Füße denken, ihnen vielleicht einen Blick gönnen, oder, wenn wir gerade sitzen, könnten wir uns auch die Socken ausziehen und unsere Füße wieder mal berühren und uns folgendes klar machen: im Laufe unseres Lebens tragen uns unsere Füße rund 130.000 Kilometer weit -  etwa drei Mal um die Erde! Kein anderer Körperteil wird so sehr beansprucht!

Wir sollten uns auch bewusst machen, dass zahlreiche Krankheitsbilder (Knie-, Hüftbeschwerden, Rückenleiden, Kopfschmerzen, Kieferprobleme, Tinnitus, Augenprobleme, organische Probleme) manchmal ihren Ausgang bei der groben Vernachlässigung unserer Wurzelwerke nehmen!

Tatsächlich können wir aber sehr viel Gutes tun - die Muskulatur der Füße trainieren, die Rezeptoren besinnen, den Zehen ihren notwendigen Raum geben und die Fußfläche endlich voll nutzen! Dazu nun ein paar Gedanken und Tipps, und hoffentlich Anregungen, den Füssen in Zukunft ein wenig mehr Bedeutung im Alltag zu geben.

Zuerst folgende Tatsache: Schuhe sind generell nicht zum Wohle unserer Füße  – daher möglichst oft raus aus den Schuhen! Bereits Leonardo da Vinci sagte „Der Fuß ist ein Kunstwerk … ein Kunstwerk braucht einen Rahmen, keinen Käfig“. Die Schuhe behindern uns tatsächlich in vieler Hinsicht am natürlichen Gang – schon allein die Tatsache, dass fast alle Schuhe Richtung Zehen spitzer werden ist doch absurd, wenn man die Füße vor Augen hat! Und High-Tech-Schuhwerk ist wie High-Tech-Nahrung – kostet viel – bringt nichts! Trotzdem immer nur Barfußlaufen ist eben nicht möglich, daher sollte unser Ziel sein, die Vitalität des Fußes aufrecht zu erhalten und seine Elastizität zu erweitern: also möglichst oft ohne Schuhe sein, Fußgymnastik und Fußpflege – unser Fuß braucht in jeden Fall Abwechslung!

Unser Fuß besteht aus 26 (!) Knochen – zusammen also 52 Knochen – ein Viertel aller Knochen eines Körpers! Durch die spezielle Schichtung dieser Knochen entstehen Fußlängs- und Fußquergewölbe, die wiederum durch Muskeln verbunden sind und durch Bänder und Sehnen stabilisiert werden. Im Mittelpunkt ist das Fußgewölbe, eine Hängebrücke – die „großartigste lasttragende Konstruktion, die je erfunden wurde“ (Born to Run ebook; Kapitel 25, Pos. 3542). Durch diese Form des Fußes wird das Körpergewicht optimal verteilt und ein aufrechter Stand und Gang ermöglicht. In der Sohle befindet sich eine Fettschicht, unsere natürliche Polsterung (gepolsterte Schuhe dienen der Wirtschaft, nicht unseren Füßen). Im Fuß arbeiten 60 Muskeln und 214 Sehnen an einem optimalen Zusammenspiel – leider allzu oft vom falschen Schuhwerk behindert. Dem nicht genug befinden sich in den Füßen mehr Sinneszellen als in unserem Gesicht – ein System von 70.000 Nervenenden, eine „hochkomplexe Intelligenz“ – unser Fuß: Werkzeug zur Sinnesweiterleitung, Fortbewegungsmittel, Stabilisator und Verwurzler – und trotzdem, kein anderer Körperteil ist in einem so weitgehend schlechten Zustand wie die Füße der meisten Menschen!!!

Aber auch beim Barfuß“laufen“ ist Vorsicht geboten, denn unsere Füße sind nicht daran gewöhnt und müssen langsam und mit Bedacht vorbereitet werden. Bewusstsein geht, wie immer, vor unkritischen Gesundheits- und Fitnesswahn – also bevor wir mit wildem Barfußlaufen beginnen, sollten wir uns einigermaßen gut mit dem Thema beschäftigt haben!

Tipps zur Fußgymnastik vom Nexenhof sind (natürlich immer mit guter bewusster Körperwahrnehmung durchzuführen):

Zu Beginn Stöckchen gehen: Der Durchmesser des Stocks sollte ca. 2 cm haben, etwa wie ein Besenstil. Der Stock liegt quer vor unseren Füßen und wir wandern nun langsam rollend über den Stock. Dabei werden die Rezeptoren, die Meridiane, die Muskeln und Knochen der Füße angesprochen, was zu einer Lockerung der Muskulatur bis in den oberen Rücken führt.

Man kann natürlich auch die Faszienbälle oder kleine Faszienrollen benutzen und diese rollend von vorne nach hinten als auch seitlich mit leichtem Druck bewegen.

Für Geübte: Einige Minuten auf der Nadelreizmatte (oder alternativ auf spitzkieselsteinigen Boden) gehen und zwar möglichst mit der gesamt Fußfläche wodurch das Körpergewicht gut verteilt sein sollte – die Muskeln spannen sich durch diesen ungewohnt Reiz stark an, was zu einer sofortigen Haltungsveränderung bis hinauf zur Nackenmuskulatur  führt, automatisch richtet sich der Körper auf und wächst hinauf – die gesamte Muskelkette des Körpers (von den Füßen zum Kopf) wird gleichzeitig entspannt (das hat z.B. starke Auswirkung auf die Sehkraft und zwar im Moment!).

Zusätzlich alle Formen von bekannten Zehenübungen, d.h. die Beweglichkeit der Zehen fördern (gesunde Zehen kann man spreizen!), ihnen Platz geben und ihre Bedeutung für unseren Körper erspüren – Tag für Tag, wenn möglich mehrmals eine Minute!

In unserer lauten und reizüberfluteten Welt wird Stille immer wichtiger. Und auch für die Füße ist sie hilfreich: Leise gehen ist ein wunderbares Training – automatisch treten wir beim Leisegehen mit dem Vorderfuß und Mittelfuß auf, wir spreizen die Zehen, wir richten den Körper auf und spannen die Bauchmuskulatur an.

Außerdem: das Frühjahr ist im Anmarsch – also raus ins Grüne, raus aus den Schuhen und den Socken und mit den Zehen Gänseblümchen pflücken, Grashalme ausreißen!

Und wie Renata es jeden Morgen im Sommer macht: ein Barfußspaziergang im taufrischen Gras!

Viel Freude beim Verwurzeln

(wir danken Margarete Stampfl für Ihre guten Tipps beim Sammeln zum Thema!

Literaturhinweise: http://www.planet-wissen.de/natur/anatomie_des_menschen/fuesse138.html; „Die menschlichen Füße: das sind die Fakten“; Christopher McDougall: Born tu Run, 2010, eISBN: 978-3-641-04336-0; Wim Luijpers: Die Heilkraft des Gehens, 2014; 978641-13029-9; Michael Iatzroudakis: Barfuß-Fitness – 2014, Kindle ebook; Carsten Stark: Füße gut, alles gut!, 2014, 978-3517089867)

 

Weitere Tipps von den Nexen zum Thema Füße:

  • Zum (Weiter)lesen wirklich zu empfehlen: Carsten Stark: Füße gut, alles gut: ganzheitlich gesund ohne Einlagen, Medikamente und OP; 2014; 978-3517089867
  • Ein Besuch bei einem Podologen: Podologie (podos=Fuß; logie=Lehre) ist eine neuromuskuläre Therapie mit dem Ziel, den gesamten Bewegungsapparat über die Spannungsregulation am Fuß in ein funktionelles Gleichgewicht zu führen. Die Körperstatik wird schrittweise verbessert und Fehlhaltungen werden reduziert. Im Internet findet man schon einige Adressen.
  • Bei trockenen Füßen: Sheabutter und zwar konsequent regelmäßig - wie alles!!!
  • Fußreflexzonenmassage

Titelbild: Photo by Rune Enstad on Unsplash

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