Status: Nicht angemeldet

Kalari Chikitsa - Die Physiotherapie der Ayurveda Medizin

Kalari Chikitsa - Die Physiotherapie der Ayurveda Medizin

03.04.2018 | Im Staate Kerala, an der Südwestküste Indiens, sind sie zu Hause - die Meister des Kalarippayat. Kalarippayat, kurz Kalari genannt, ist eine jahrtausende alte Kampfkunst die fast ausschließlich in Kerala praktiziert wurde. Das Auftreten von Verletzungen liegt in der Natur des Kampfes an sich. So wurden die Meister des Kalari von Anbeginn mit der Versorgung verschiedenster Leiden konfrontiert. Sie entwickelten auf der Grundlage der Ayurveda Medizin ein ganz spezielles System, das Kalari – Chikitsa: „Die Physiotherapie der Ayurveda Medizin.“ von Markus Ludwig.

Die Geschichte des Kalarippayat

Wird in Indien jemand, der es wissen könnte, nach der Geschichte des Kalarippayat gefragt, so wird er wahrscheinlich von Parashurama erzählen:
Er wird das Bild von dem großen, eine Streitaxt schwingenden Krieger heraufbeschwören. Wie er von den Bergen aus seine mächtige Waffe weit in das Meer schleudert, so das das Wasser respektvoll zurückweicht, um eines der wunderbarsten Länder freizugeben - Kerala.
Und dies soll auch der Beginn der Kalarippayat Tradition gewesen sein. Denn Parashurama errichtete sorgfältig verteilt in diesem kleinen Land der Palmen und Flüsse die ersten Kalaris (Lehrstätten) und lehrte als erster Gurukkal (Großmeister) seinen Schülern das Kalarippayat.

Geschichte und Mythos

Geschichte und Mythos sind in Indien meist eng miteinander verbunden. Sucht der westliche, an äußere Zeiten und Orte gebundene Geist aber weiter nach einer für ihn tatsächlichen Entwicklungsgeschichte, so wird er immer tiefer in den verwaschenen, nebeligen Begin der arisch-vedischen Kultur gelangen. Die Kriegskunst, war schon früh weit entwickelt.
Auch die spirituelle Macht des Kriegers erkannte man sehr schnell und machte sie sich zu Nutze. Wir finden in diesem Zusammenhang zum Beispiel die großen Namen wie Arjuna und Bhima, die Kämpfer der großen Schlachten in der Mahabharata.

Tatsache ist, dass die Kunst des Kämpfens und Heilens von den Draviden (Ureinwohnern) im Süden Indiens, dem heutigen Staat Kerala schon vor Jahrtausenden praktiziert wurde. Mit dem Vordringen arischer Stämme, die bald ganz Indien besiedeln sollten, vermischten sich die Kultur und das Wissen der Arier mit dem der Draviden. So ergänzten sich Kampf- aber auch Heilkunst beider Kulturen und schufen ein komplexes, wissenschaftlich fundiertes System, das heutige Kalarippayat. Kalari stützt sich dabei auf die Weisheit der Brahmanen, gepaart mit den Erfahrungen der Kriegerkaste.


© von Svetlana Nikolaeva  – Fotolia.com
 

Die Physiotherapie der Ayurveda Medizin

Die Formen und Übungen des Kalari beruhen auf der Yogawissenschaft. Die Kampfstellungen entsprechen den wesentlichen, energetischen Prinzipien der Yoga – Asana und gewährleisten eine ständige energetische Neuversorgung des Kalari Kämpfers.
Das Auftreten von Verletzungen liegt in der Natur des Kampfes an sich. So wurden die Meister des Kalari von Anbeginn mit der Versorgung verschiedenster Leiden konfrontiert. Sie entwickelten auf der Grundlage der Ayurveda Medizin ein ganz spezielles System, das Kalari – Chikitsa. „Die Physiotherapie der Ayurveda Medizin.“
 

Inhalte des Kalari -Chikitsa

Das Kalari – Chikitsa beinhaltet vor allem 3 große Bereiche:

Gesundheitspflege - Stärkung von Körper und Geist

Dazu gehört die Öl – Massage, evtl. auch in Form von Selbstmassage, unterstützt von ayurvedischer Medikation bzw. Ernährung und spezielle Körperübungen.
 

Marma – Chikitsa

Das Marma – Chikitsa ist ein einzigartiges System von Sofortmaßnahmen bei Marma- Verletzungen und anschließender Behandlung. Marmas sind vitale Punkte. Im Kampf werden sie von den Kalari Kämpfern genutzt um ihre Gegner schnellstmöglich auszuschalten. Die Wirkungsvielfalt einer solchen Verletzung reicht, ohne entsprechende Sofortmaßnahme, von Schmerz über Bewusstlosigkeit, Lähmung bis hin zum sofortigen Tod. Zu Marma –Verletzungen kommt es heutzutage häufig bei traumatischen Verletzungen, z.B. durch Unfälle verschiedenster Art.
 

Krankheitsspezifische Behandlungen

Typische Verletzungen oder Zustände, die in den Bereich der krankheitsspezifischen Behandlungen des Kalari – Chikitsa fallen, sind:
Knochenbrüche, ausgekugelte Gelenke, offene Wunden, Verbrennungen, Prellungen, Zerrungen, Schwellungen, Bewegungseinschränkungen, Gelenkschmerzen, Marma- Verletzungen Arthritis, rheumatische Beschwerden, Schwächezustände und Nervenleiden.
 

Die Behandlungsphilosophie des Kalari-Chikitsa

Die genannten Verletzungen bzw. Zustände können auf Kampfverletzungen, in der heutigen Zeit aber vor Allem auf Unfälle oder Fehlbelastungen zurückgeführt werden. Sie beeinflussen direkt oder indirekt den Bewegungsapparat und den freien Energiefluss von Prana (Lebensatem) und Vyana Vayu (Vata- Sub- Dosha). Wird die energetische Versorgung eines Körperabschnittes unterbrochen, so ist dessen Erkrankung zwangsläufig.
Die therapeutischen Praktiken des Kalari – Chikitsa sind überwiegend so ausgelegt, das Vata, der Wind Humor (Bewegung), in Balance mit den beiden Anderen, Pitta (Feuer/Veränderung) und Kapha (Wasser/Substanz), gebracht wird. Vata ist die treibende Kraft, die jegliche Funktion gewährleistet aber bei Dysbalance die Fähigkeit besitzt, Pitta und Kapha aus dem Gleichgewicht zu bringen. Auf diesem Weg bildet Vata oft den ursächlichen Faktor für Symptomatiken, die Pitta oder Kapha zugeschrieben werden.
Ist Vata also außer Kontrolle geraten, so gilt es dämpfende und harmonisierende Maßnahmen zu ergreifen.
Im Ayurveda ist, im Bezug auf den Bewegungsapparat, lokale- oder Ganzkörper Ölmassage, unterstützt durch Medikation, das Mittel der Wahl.
Dieser Vorgehensweise bedienten sich auch die Kalari Meister.
 

Die Wirkungsweise ihrer Behandlungen steht auf 3 Säulen:

1. Mechanische Wirkung

Durch ihr hervorragendes Wissen über den Bewegungsapparat so wie die Interaktion der Marmas, waren die Kakari Meister in der Lage, ein spezielles und sehr differenziertes Massagesystem zu entwickeln. Im Kalari – Chikitsa werden verschiedene Ausgangsstellungen verwand, in denen der Patienten, mit entsprechenden Massagemustern bearbeitet wird. Diese Muster setzen Marma- Konstellationen miteinander in Verbindung und aktivieren bzw. harmonisieren den Energiefluß des gesamten Organismus. Andere Abfolgen stimulieren gezielt die Aktivität der Chakren und setzen die Energieproduktion des Patienten in Gang.


2. Medikamentöse Wirkung

Spezielle Verletzungen und Leiden brauchen spezielle Massageöle, Pasten, verschiedene Kräuterbeutelbehandlungen, oft in Verbindung mit Manipulationen, Körperübungen und vielem mehr. Die Gurukkal (Kalari Meister) entwickelten ihre ganz besonderen Rezepturen. Viele von diesen werden streng geheim gehalten und wurden über Jahrhunderte vom Gurukkal an seinen jeweiligen Nachfolger weitergegeben. Eines dieser Öle, das von verschiedenen Meistern nach geringfügig abweichenden Rezepturen hergestellt wird, ist Beispielsweise das Wundöl Murivenna. Es wird bei offenen Wunden, Verbrennungen, Zerrungen, Prellungen, blauen Flecken, Sehnen- und Muskelreizungen und vielem mehr eingesetzt und schlägt Salben aus der westlichen Medizin oft um Längen.


3. Energetische Wirkung

Das psychophysische Training als Kampfkünstler verleiht dem Kalari Kämpfer außergewöhnliche Kontrolle über seinen Körper und damit über die Fähigkeit, Prana zu kontrollieren und durch den Körper zu lenken. Die Ausgangsstellung, in der der Masseur die Massage gibt, entspricht oft den Kampfstellungen des Kalarippayat. In diesen sehr anstrengenden Stellungen ist der trainierte Kalari Kämpfer in der Lage, sich energetisch aufzuladen und das so gewonnene Energiepotential auf den Patienten zu übertragen.
 

Kalari – Chikitsa heute

In der Kolonialzeit wurden die Aktivitäten der Kalari Meister von den Engländern streng verboten. Damit erloschen die Linien vieler Gurukkal und mit ihnen, ihr uraltes Wissen. Nur einige konnten im Geheimen lehren und lernen. Heute erlebt das Wissen und die Kunst des Kalarippayat sowie des Kalari - Chikitsa wieder den Beginn einer neuen Blütezeit. Wer in Kerala die Wahl hat, wegen seiner Gebrechen zum Arzt oder zum Gurukkal zu gehen, der entscheidet sich immer häufiger für den Gurukkal. Heilpraktiker, Physiotherapeuten und Ärzte aus dem Westen bekunden immer mehr ihr Interesse an dieser Form der alternativen Medizin. Nicht ohne Grund entstehen in Kerala allerorts wieder Kalari Kliniken und übernehmen die Funktion einer einzigartigen, uralten, medizinischen Tradition.

 

Midgard Kalari - Ein Ort ganzheitlicher Heil- und Lebensweise

Klassisches Wissen,
Kalari Vidya, Ayurveda und Yoga 
und modern-wissenschaftliche Erkenntnisse,
angepasst für den modernen, westlichen Menschen.


Der 2007 von Usha und Markus Ludwig gegründete Midgard Kalari bietet ausreichend Möglichkeit verschiedene Facetten des Kalari Weges Gestalt zu geben. In familiärer Atmosphäre findet die Arbeit in der Naturheilpraxis statt, werden Aus- und Fortbildungen gegeben, Kräuter-Öle gekocht, trainiert, meditiert usw. Auf ihrem Weg wurden sie mit vier Kindern gesegnet: Sandya-Devi, Suriya-Kumari, Malvyn Babu und Medvyn Raj.

 

   Midgard Kalari
   c/o Markus Ludwig
   Zum Papenbusch 21
   38723 Seesen
   Tel. +49 (0)5381 989603
   info@midgard-kalari.de

   www.midgard-kalari.de


Titelbild: © von Aleksandar Todorovic  – Fotolia.com


Cookie Consent mit Real Cookie Banner