Einheimische Heilpflanzen und Kräuter und ihre Wirkung im Ayurveda: Sonnenhüte
16.11.2012 | Folge 3 (b) Petersilie – Sonnenhüte (Echinacea) - WacholderFortsetzung der Folge über die einheimischen Kräuter. Diesmal liegt das Augenmerk auf den Sonnenhüten (Echinacea).Von Prof. Dr. M. Jahrmarkt
Sonnenhüte (Echinacea)
Sonnenhüte sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Charakteristisch ist der igelförmige Blütenstand. So kommt der botanische Gattungsname Echinacea aus dem Griechischen und wurde abgeleitet aus dem griechischen Wort für Seeigel (echínos). Es gibt verschiedene Echinacea-Arten, wobei die bekanntesten Echinacea purpurea und Echinacea angustifolia sind, die gleichzeitig die größte medizinische Bedeutung haben.
Echinacea purpurea
(aus Graf Ayurveda Bilder, 2012)
Nicht zu verwechseln sind die Sonnenhüte mit den Rudbeckien (Rudbeckia), ebenfalls aus der Familie der Korbblütler. Sie werden in der deutschen Sprache oft als Sonnenhut bezeichnet, weil ihre Blüten durch die herabhängenden Blütenblätter die Form eines Hutes nachzeichnen. Den für Echinacea charakteristischen igelförmigen Blütenstand haben sie jedoch nicht.
Im Volksmund werden die Echinacea-Pflanzen auch als Scheinsonnenhüte oder Igelköpfe bezeichnet. Heimisch sind sie ursprünglich im östlichen und zentralen Nordamerika, wo die Indianer sie schon als vorzügliches Heilmittel kannten.
Die besonderen Wirkungen von Echinacea
Echinacea wirkt antibiotisch, antibakteriell und tonisierend. Extrakte der Pflanze gelten als das beste Entgiftungsmittel der westlichen Pflanzenheilkunde. Bevorzugt wird sie angewendet zur Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte. So hilft Echinacea bei
- Infektionskrankheiten, besonders der Atem- und Harnwege
- schlecht heilenden Wunden
- Husten, Halsschmerzen
- Mandelentzündung
- Erkältungen, Grippe
- Furunkulose.
Heilpflanzliche Anwendungen und Tipps
Angewendet werden kann der ausgepresste Saft der oberirdischen Pflanzenteile besonders des Purpur-Sonnenhuts. Aus diesen Pflanzenteilen kann auch ein Tee zubereitet werden. Es sollten dabei möglichst frische Pflanzen verwendet werden, da die getrocknete Pflanze innerhalb von etwa sechs Monaten ihre Wirkung verliert.
Äußerlich kann Echinacea-Extrakt zu Umschlägen oder als Waschung bei giftigen Bissen oder wunden Stellen angewendet werden.
Weniger empfohlen wird, aus der Wurzel der Sonnenhüte entsprechende Extrakte herzustellen und anzuwenden, da diese nach neueren Untersuchungen besonders für Schwangere und Allergiker noch ungeklärte Risiken mit sich bringen können auf Grund der pflanzeneigenen Gifte.
Im Handel sind jedoch viele Fertig-Arzneimittel erhältlich.
Die ayurvedische Wirkung von Echinacea
Echinacea ist entsprechend den ayurvedischen Geschmacksrichtungen (rasa) bitter, scharf und kühlend.
Die Geschmacksrichtung bitter wirkt fiebersenkend, antibakteriell, antiviral, entgiftend und keimtötend. Bitter reinigt das Blut und das gesamte Gewebe, hat eine leicht herabsetzende und schwächende Wirkung auf den Körper.
Die Geschmacksrichtung scharf ist anregend, fördert die Verdauung und hebt den Appetit. Scharfes stabilisiert den Kreislauf und hebt allgemein alle Körperfunktionen, während es Ansammlungen körperfremder Stoffe vermindert.
Echinacea wirkt ayurvedisch
- Pitta ausgleichend
- Kapha ausgleichend
- Vata erhöhend
Ayurvedisch wirkt Echinacea besonders auf die Gewebe (dhatus) Plasma (rasa) und Blut (rakta) und auf die Systeme (srotas) Kreislauf, Lymphsystem und Atmung.
Und im Einzelnen bei den ayurvedischen Indikationen:
- Blutvergiftungen
- Ekzeme
- giftige Bisse und Stiche
- Wunden, Abszesse
- Infektionen aller Art
- Erkältungen, Grippe.
Vorsicht bei der Anwendung von Echinacea bei Blutarmut (Anämie), Schwindel und Zuständen mit sehr hohem Vata. (der Vata-Anteil wird u.U. weiter erhöht).
Zubereitung:
Heißer oder kalter Aufguss, Pulver (250 mg bis 1 g), Tinktur.
(nach Lad/Frawley, Die Ayurveda Pflanzenheilkunde, Oberstdorf, 2011)
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