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Warum Beratungen oft ihr Ziel nicht erreichen

Warum Beratungen oft ihr Ziel nicht erreichen

31.08.2012 | Zahlreiche Untersuchungen und Erfahrungen von Beraterinnen zeigen immer wieder auf, dass die Erkenntnisse und Problemlösungen aus den Beratungen, wenn überhaupt, nur eine sehr begrenzte Wirkung haben, dass die Compliance, d.h. die Einhaltung von Vorsätzen und Abmachungen, sehr niedrig ist.Von Jean-Pierre Crittin

(Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wählen wir in diesem Artikel die weibliche Form, dabei sind jeweils automatisch auch Männer gemeint)

Dies ist in besonderem Masse bei Vataüberschuss, jedoch auch bei anderen Dosha-Konstellationen zu beobachten.
Ob eine Beratung nachhaltige Wirkung zeigt oder nicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Einerseits vom Schweregrad der ins Auge gefassten Verhaltensänderung.
    Je einschneidender die gewünschte Neuerung ist, desto mehr sinkt die Wahrscheinlichkeit einer nachhaltigen Verhaltensänderung. Einschneidend kann die Massnahme sein, wenn alte, liebgewonnene Gewohnheiten (möglicherweise mit Suchtpotential belegt) durch neue, weniger lustvoll erscheinende und erlebte Verhaltenseisen ersetzt werden sollen. Dazu gehört beispielsweise vom Fleischverzehr oder vom Alkoholkonsum wegzukommen oder die zu bequeme Lebensführung mit regelmässigem Bewegungsprogramm zu durchbrechen.
  • Andererseits von der Menge an Massnahmen, die jemand ergreifen müsste.
    Wenn beispielsweise jemand Nahrungsumstellung, Yoga, Meditation, Pranayama und Mantrasingen... alles zur gleichen Zeit in sein Leben einbauen muss, kann das von der Klientin als zu hohe Hürde und Überforderung erlebt werden. Solche Hindernisse bremsen die Motivation und auch wenn mit viel Wille das Programm aufgenommen wird, die Gefahr des Scheiterns und des Misserfolgserlebnisses ist gross.
  • Drittens von der Einsicht.
    Kommt eine Klientin aus einer sattvigen Ruhe heraus von selbst zur Einsicht, etwas ändern zu wollen und zur Einsicht was zu verändern ist, oder wird es ihr von der Beraterin „übergestülpt“? Nur zu schnell geschieht dies, wenn Klientinnen in rajasigem oder tamasigem Zustand sind und die aus diesem Zustand heraus gefundenen Problemlösungen zu verstandes-, leistungs- oder lustgesteuert sind. Aus dem tamasigen Zustand kann zudem auch die folgende, oft gehörte Forderung an die Beraterin resultieren: „Sagen Sie mir, was ich tun muss; Sie sind ja die Expertin...“
     


In der ayurvedischen Beratung, ob Psychologin, Ärztin, Ernährungs- oder Wellnessberaterin usw. müssen einige Regeln befolgt und gewisse Grundsätze respektiert werden, damit aus der Beratung eine nachhaltige Wirkung eintritt:

  1. Die Klientin/Patientin ist Expertin für ihre Situation – also muss auch sie zur Problemlösung finden
  2. Die Beraterin wirkt als Katalysatorin: Sie löst einen Prozess aus und unterstützt diesen, ohne dabei selbst aufgebraucht zu werden (s. Chemie: Katalysator)
  3. Eine erfolgversprechende Einsicht kann erst entstehen, wenn die Klientin während der Beratung in einen sattvigen Zustand kommt
  4. Eine nachhaltige Beratung besteht aus der Beratung selbst und einem anschliessenden Coaching, in welchem die Klientin bei der längerfristigen Umsetzung begleitet und unterstützt wird
  5. In einer professionellen Beratung wird, je nach Konstitutionstyp und manasa prakriti, sorgfältig strukturiert
  6. Die Grundhaltung der Beraterin ist geprägt von Echtheit, Einfühlsamkeit, Wertschätzung und Wohlwollen, damit eine angstfreie, gute Beziehung entsteht

Andere Menschen zu beraten kann man nicht aus Büchern lernen, denn zu viel Feinstoffliches bestimmt die Dynamik zwischen zwei oder gar mehreren Personen. Das Feinstoffliche, Unausgesprochene aber ist es, welches in der Realität das Verhalten von Beraterin und Klientin beeinflusst und im Wesentlichen darüber bestimmt, ob eine Beratung wirkungsvoll und nachhaltig ist. Hier ist ein Beratungstraining angesagt, in welchem die Teilnehmenden in möglichst realitätsnahen Situationen trainieren und Feedback bekommen, am besten unterstützt durch Videoaufnahmen. Die Auswertung bezieht sich einerseits auf die Beziehungs-, andererseits auf Kommunikationsaspekte, wie z.B. Zuhören, Nachfragen, Zusammenfassen, Feedback geben...

 

SHAKTI, Ayurveda & Yoga Kompetenzzentrum in
CH-8645 Rapperswil SG
www.ay-shakti.ch

 

Titelbild: Photo by Toa Heftiba on Unsplash

 


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