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Vorwort von A. Pollozek und D. Behringer: Die zeitlose Ayurveda Küche

Vorwort von A. Pollozek und D. Behringer: Die zeitlose Ayurveda Küche

24.08.2012 | Vorworte zur Buchankündigung: Die zeitlose Ayurveda-Küche - Heilkraft unserer Nahrung. Von Alexander Pollozek und Dominik Behringer Erscheinung: September 2012, Narayana Verlag


Vorwort von Alexander Pollozek
 
Dieses Buch möchte mehr Lehrbuch als Belehrbuch sein. Es hat keinen Anspruch, perfekt oder zu Ende gedacht zu sein. Es hat absichtlich Ecken und Kanten, da wir Missstände und Fehlentwicklungen in der heutigen Welt der Lebensmitteltechnologie und des Lifestyles aufzeigen,  die wir verändert wissen wollen. Dieses Buch lädt ein zu Diskussionen und kritischen Selbstreflexionen.
Gesundheit ist heute in erster Linie ein Informationsproblem. Die zeitlos aktuelle Lebensphilosophie des Ayurveda kann vielleicht durch ihre Schlichtheit und Ursprünglichkeit den eigenen Blick auf die Dinge schärfen. Vielleicht mögen sich so einige Begriffsverwirrungen auflösen.
     Es ist durchaus unsere Absicht, betroffen zu machen, zu provozieren, aufzurütteln, den Spiegel vorzuhalten, sich ertappt zu fühlen in seinen alten Gewohnheiten & Denkmustern. Wir möchten den Leser darüber hinaus ermutigen, neue Wege zur Verbesserung seiner Lebensführung und der eigenen Gesundheit zu beschreiten.
Im Ayurveda werden oft Phänomene ganz nüchtern, unvoreingenommen und sachlich benannt und eingeordnet, ohne Wertung und Moral. Jede Erscheinung in unserer Welt hat ihre Daseinsberechtigung, sonst wäre sie nicht existent. Oftmals wird nur durch die extreme Überzeichnung des Gegenteils dessen was wir uns wünschen, klar, was unser eigentliches Ziel ist. Wer sich hier persönlich angegriffen oder beleidigt fühlt, hat diese universale Lehre vom langen Leben missverstanden. Ayurveda möchte uns alles Wissen bereitstellen, damit wir von unserem ältesten Geburtsrecht Gebrauch machen – nämlich das Leben glücklich, gesund und im Einklang mit dem Ganzen, zu genießen.
 
Was unterscheidet dieses Kochbuch von anderen dieser Art?
Das vorliegende Buch möchte vor allem, dass der Koch von heute wieder mehr Achtung der Nahrung und dem Umgang mit ihr entgegenbringt. Er darf die Seelenqualitäten der Lebensmittel wieder verstehen lernen und sie zum Wohle des Essers eingesetzen.  
Dieses Buch versteht sich als Nachschlagwerk für alle diejenigen, die für sich, ihre Familie oder im professionellen Rahmen kochen. Dafür ist eine große Geschicklichkeit und Passion vonnöten. Will man nicht nur die Gaumen seiner Gäste und Familienmitglieder erobern, sind eine ungeheure Menschenkenntnis, Lebenserfahrung und ein Wissen um die Energetik der Nahrung unabdingbar. Die Qualität der Lebensmittel bei der Herstellung, die Kombination derselben in einem Gericht und der alchemische Prozess des Kochens selbst bestimmen nachhaltig den Energiehaushalt des Essers. Wie die Nahrung anschließend richtig verzehrt wird, ist noch ein weiteres Mysterium, welchem wir auf den Grund gehen. In den Tank Ihres Autos füllen Sie auch nicht jede x-beliebige Flüssigkeit hinein, sondern nur einen ganz bestimmten Kraftstoff! Der menschliche Kraftstoff ist die Pranaenergie in Lebensmitteln – das was uns und jede Körperzelle am Leben erhält.
 
Ayurveda lehrt uns ferner, wie man Nahrung veredeln kann
Durch den Prozess des Veredelns vermag man der der Nahrung innewohnende medizinische Qualitäten und deren Pranaenergie zu entlocken, um daraus Heilnahrung zu komponieren.
Seit 20 Jahren berichten uns Patienten, wie sie sich täglich ernähren. Zwölf Jahre haben Gourmet-Köche in Vier- und Fünf-Sterne-Hotels unsere Kurgäste, so gut sie konnten, ayurvedisch bekocht. Schmerzlich die Erfahrung, dass ein guter Sterne- oder Diätkoch noch lange kein guter Ayurveda-Koch sein muss!
 
Was liegt uns besonders am Herzen?
Eine uralte und zeitlose Lebensphilosophie wie den Ayurveda im heutigen Zeitgeist zu verankern. Eine Lehre bleibt nur lebendig, wenn man sie mit der Problematik der jeweiligen Zeitströmung konfrontiert. Ayurveda findet erstaunliche Antworten auf unsere globale Umweltverschmutzung, auf das Problem der toxischen Nahrungsmittelzusätze oder die Behandlung zahlreicher moderner Zivilisationsseuchen. Wollte man den Ayurveda heute unkritisch übernehmen und als starre Doktrin predigen, würde man dieser Lehre, welche Mensch und Natur dient, großes Unrecht tun.
 
Seit über drei Jahren bekochen wir unsere Gäste selbst in unserem Kurzentrum – unsere begeisterten Kurgäste gaben den Anstoß zu diesem Buch
Die Erfahrung lehrte auch uns, dass die Zubereitung von Heilnahrung eine wahre Kunst und die halbe Therapie sein kann. Herr Behringer und ich freuen uns, mit Ihnen die verblüffenden Erfahrungen zu teilen, welche Hunderte von Gästen in unserem Hause machen durften.
Im Kapitel FAQs (zu „deutsch“: Frequently Asked Questions – also häufig gestellte Fragen) haben wir viele der Kernfragen gesammelt, welche dem Koch tagtäglich und in zahlreichen Kochkursen immer wieder gestellt wurden. Viele Gäste berichteten uns, dass sie in keinem Buch lernten, frei nach der ayurvedischen Methode zu kochen.
 
Ayurvedisch kochen – die Kunst der Improvisation, gepaart mit Wissen, Hingabe und Intuition
Dies erinnert mich an meinen klassischen Klavierunterricht. Zehn Jahre lernte ich, mit meinen Augen an das Blatt geklammert, nach Noten zu spielen. Das Spielen ohne Noten musste ich lernen wie ein neues Instrument. Wer nur nach Kochbuch kochen kann, ist unfrei und hat die Methode selbst meist nicht verinnerlicht. Erst, wenn man das Buch aus der Hand legen kann und seiner Intuition folgt, gepaart mit dem Wissen um Harmonien und Gesetze, eröffnen sich dem inneren Auge neue Dimensionen.
 
Was wir im vorliegenden Buch vermitteln möchten
Sie sind bei Freunden irgendwo eingeladen. Sie sollen spontan etwas kochen und haben nur einige wenige Zutaten zur Verfügung. Es sind sehr unterschiedliche Menschen da. Wie können Sie, nach ayurvedischen Kriterien, ein köstliches Mahl zaubern, das jedem schmeckt und vor allem jedem bekommt? Noch Wochen danach spricht man über dieses gelungene Essen. Es geht also darum, wieder Freude beim Kochen zu haben und noch viel mehr! Die innere Notwendigkeit verspüren lernen, den Aufwand zu betreiben, täglich für sich selbst aus gewöhnlichen Nahrungsmitteln Heilnahrung herzustellen. Dieser Mensch übernimmt  immerhin schon zu 50% Verantwortung für die Gesundheit seines Körpers, seiner Gefühle und Gedanken.
 
Der Schlüssel zu dauerhafter Gesundheit ist die exakte Kenntnis der eigenen Natur – unser genetisches Strickmuster
Ayurveda lehrt uns, dass wir Eigenverantwortung für unser Wohlergehen übernehmen dürfen. „Bei mir ist das alles Veranlagung“ zählt nicht mehr als Ausrede. Jede Generation „veranlagt“, d.h. konditioniert, sich selbst ständig aufs Neue. Jeder hat die Chance, aus alten Gleisen zu springen! Es ist unsere eigene Entscheidung. Unser ererbtes Reiz-Reaktionsmuster hingegen lässt uns immer wieder auf die gleichen Reize in gleicher Weise reagieren. Warum ist das so?
Drehen wir einfach an der folgenreichsten Stellschraube des Lebens – der Ernährung!
 
Die alte Kochkunst der vedischen Brahmanen beruht auf den therapeutischen Prinzipien des Ayurveda
Sie hat eine reiche Tradition, welche die abendländische Kochkunst verarmt erscheinen lassen mag. Man verwendet hierbei unzählige Kräuter und Gewürze – die Juwelen der Verdauung. Eine Antwort auf die Tatsache, dass die moderne, westliche Küchenkultur die Geschmacksrichtungen so einseitig anspricht, ist auch das erhöhte Suchtpotential bei uns Westeuropäern und den westlich orientierten Indern. Der Durchschnittseuropäer konsumiert täglich künstliche Genuss- und Aufputschmittel en masse: Weißmehlprodukte, Kaffee, Zucker, Softdrinks, Alkohol und Nikotin.
Die Folge dieses Teufelskreises ist ein chronischer Mangel an Prana-Energie. Diese ist nur enthalten in frisch zubereiteten, sanft gegarten Speisen auf Basis von Getreiden, Hülsenfrüchten, Samen, Obst und Gemüse, versetzt mit Gewürzen und Küchenkräutern.
Erfahren Sie mehr darüber in den folgenden Kapiteln...
 
Mögen Sie, liebe Leser, am Ende dieses Buch aus der Hand legen und den Mut haben, gemäß diesen zeitlosen Prinzipien eine schmackhafte und vitalisierende Mahlzeit für jedermann und jede Frau zu zaubern.
 
Viel Freude bei der Lektüre wünscht Ihnen
 
Alexander Pollozek

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Vorwort von Dominik Behringer
 
Wie kam dieses Buch zustande?
Wenn mich nicht so viele der von mir bekochten Menschen gebeten hätten, etwas darüber zu schreiben und mein Wissen zu teilen, hätte ich wahrscheinlich nie die Idee gehabt, ein Kochbuch zu machen.
Genauso wenig wäre ich, wie oft gefordert, auf die Idee gekommen, selbst ein Restaurant zu betreiben. Ich hatte mit dem Kochen in der Gastronomie komplett abgeschlossen und den Glauben daran verloren, dass man als Koch in Europa auf einer ganzheitlichen Ebene arbeiten kann. So hatte ich mir geschworen, nur noch so zu kochen, dass ich nicht mit meinem Gewissen in Konflikt komme, also für mich selbst und meine Lieben daheim.
Dann kam da eine Anfrage des Triguna-Zentrums und so bin ich heute hier und kann weiter Erfahrungen sammeln, wie wirksam und heilsam bestimmte Kost ist und Sie, liebe Leser, ein wenig daran teilhaben lassen.
Heilküche oder Kurküche bedeutet nicht gezwungenermaßen Diät, fade Kost und Verzicht. Überzeugen Sie sich selbst, wie vielfältig und schmackhaft man auch im Krankheitsfall essen darf und damit sogar noch die Gesundung unterstützt.
 
 
Kochen im Gesundheitswesen
Durch meine Zusammenarbeit mit meinem jetzigen Lehrmeister, Herrn Pollozek, konnte ich meine Erfahrungen mit Diätküche und symptomorientiertem Kochen nochmals auf eine erfrischende Art um die Erfahrung der europäischen Essgewohnheiten und Bedürfnisse erweitern. Auf längere Sicht durfte ich den praktischen Nutzen und verblüffenden Effekt kennenlernen, der allein mit Ernährung erzielt werden kann.
Ich habe mich im Lauf meiner Berufserfahrungen mit relativ vielen Ernährungstheorien auseinandergesetzt. Ich stellte immer wieder fest, dass die wenigsten derselben länger als 10 Jahre propagiert und praktiziert werden. Das liegt nicht unbedingt daran, dass Wissenschaftler so rasante Fortschritte erzielen, immer tiefer in die Materie eindringen und permanent neue Erkenntnisse zutage fördern. Es liegt vielmehr im Ansatz ihrer Bemühungen begründet.
 
Ayurveda contra moderne Ernährungstheorien
Wenn man Nahrungsmittel nur auf einer chemisch-analytischen Ebene betrachtet, lässt man einen wichtigen Punkt aus, der in allen Naturheilsystemen und traditionellen erfahrungsmedizinischen Lehren unter verschiedenen Bezeichnungen auftaucht: Prana = Vitalität = Chi = Lebensenergie.
Diese modernen Nutristen können alle Inhaltsstoffe von Nahrung, also Proteine, Fettsäuren, Vitamine etc. synthetisch herstellen. Dennoch sind diese Bausteine nicht in der Lage, uns über einen längeren Zeitraum zu ernähren, ohne unseren Organismus aus dem Gleichgewicht zu bringen. Das beste Beispiel hierfür sind Astronauten. Obwohl sie alle diese Ingredienzien in Tubenform mit sich führen, benötigen sie zusätzlich Vitalstoffe, die sie beispielsweise auf der ISS in Form von im Glaskasten unter Kunstlicht angebautem Blattsalat zu sich nehmen müssen. Unter ständiger medizinischer Überwachung von der Erde aus werden diese Leute nach spätestens einem Jahr wieder herabgeholt. Grund dafür ist, dass nach einem Jahr synthetischer, toter Nahrungsaufnahme ihr Gesundheitszustand besorgniserregend war.
Natürlich sind auch andere Faktoren, wie das Fehlen der Schwerkraft und des Sonnenrhythmus, von großer Bedeutung. Meiner Ansicht nach hat allerdings die Nahrung mindestens ein ebenso großes Gewicht.
Wenn also diese Vitalitätsenergie von so großer Bedeutung ist, muss man sich schon fragen, warum sich nur wissenschaftliche Randgruppen wie z.B. Quantenphysiker und Biophysiker mit der Erforschung dieser feinstofflichen Substanz auseinandersetzen. Ebendort ist der Ansatz für ein ganzheitlicheres Betrachten der Nahrungsaufnahme zu finden.
 
Wie faszinierend, dass eines der ältesten erfahrungsmedizinischen Systeme über ein derartig  komplexes Wissen sowohl im chemisch-analytischen als auch im feinstofflichen Bereich verfügt
Das war für mich Grund genug, der Sache auf den Grund zu gehen und den Ayurveda unter die Lupe zu nehmen. Nicht nur die Verbindung der Nahrungsaufnahme mit „heiligem, holistischem“ Gedankengut war für mich interessant, sondern auch die hingebungsvolle Art, diese Philosophie in Alltag und Praxis umzusetzen.
 
Im Ayurveda ist alles maßgeschneidert
In meiner mehr als zehnjährigen Erfahrung als Koch habe ich kein besseres System kennen gelernt, das einem erlaubt, Ernährung individuell „maßzuschneidern.“ Daher bin ich dieser Sache treu geblieben und bemühe mich nun hiermit, Sie an meinen Erfahrungen etwas teilhaben zu lassen.
 
Ich hoffe, meine Bemühungen werden in soweit Früchte tragen, dass Ihnen, liebe Leser, in irgendeiner Weise Nutzen daraus entsteht.
 
Mein Beitrag zu diesem Buch erhebt nicht den Anspruch auf vollständige Wahrheit oder Unfehlbarkeit, genauso wenig, wie ich vedische Quellen über andere geisteswissenschaftliche Quellen erheben will. Vielmehr bitte ich die Leser dieses Buches zu ergründen, zu hinterfragen und konstruktiv zu kritisieren, wenn sie es für erforderlich halten.
 
Wenn ich mich auf alte traditionelle Quellen berufe, so geschieht das zum einen aus meiner sentimentalen Verbundenheit zu diesen Traditionen. Zum anderen aus dem Nichtvorhandensein modernerer Quellen, die diese Thematik behandeln.
 
Eine universale Lehre bleibt im Fluss
Ayurveda ist eine traditionelle Lehre, die in unserer Zeit nicht nur eine Renaissance, sondern auch eine konstante Weiterentwicklung erlebt. Daher halte ich das Auseinandersetzen und Verknüpfen mit modernen Erkenntnissen für wichtig, um die geistige Entwicklung der Menschen, unabhängig vom kulturellen, religiösen oder spirituellen Hintergrund voranzutreiben.
 
Mit guten Gedanken!
 
Dominik Behringer


Die zeitlose Ayurveda-Küche
Alexander Pollozek / Dominik Behringer
500 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3-941706-37-8
Subskriptionspreis bis 30.09.2012 € 34.- , danach € 39.-
www.narayana-verlag.de



 


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