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Kolumne: Neu alt werden

Kolumne: Neu alt werden

21.11.2011 | Ayurveda kennt sich mit dem Altwerden aus, denn, so sagen die Weisen, Ayurveda ist so alt wie die Menschheit selbst. Ich kann das bestätigen, ich habe nicht viel an wildem Raubbau mir gegenüber ausgelassen, seit 15 Jahren lebe ich ayurvedisch und, mir geht’s immer besser!...Von den Nexen


Vor vielen Jahren treffe ich eine alte Frau in der Bank und frage freundlich „na, wie geht’s Ihnen denn?“ „ nur net alt werden!“ jammert sie. Mir fällt darauf nichts besseres ein als „da hättens aber jung sterben müssen!“ „ ahja, is a wahr“. Inzwischen bin ich selbst alt, längst so alt, dass „darf ich Sie nach ihrem Alter fragen?“ keine Höflichkeitsfloskel mehr ist, ab 35 fragt man nicht mehr ungezwungen. Am liebsten sind mir die Leute die „raten Sie mal?“ sagen. Auch da fällt mir nichts besseres ein als „wie hätten Sie's denn gern, 10 mehr oder 10 weniger?“. Ich habe mich schon immer älter gemacht, wie lange würde ich das wohl beibehalten? Um meinen 60iger herum hat sich eine leise Unsicherheit eingeschlichen, ich habe ihn 4 Mal gefeiert, nun könnte ich schon mit den 70igern anfangen. Mal sehen. Schlimm, wie alle Übergangszeiten, war der Einstieg ins „Seniorinnendasein“ allemal. Herb die Enttäuschung an den Kinokassen, in der Eisenbahn, wenn kein Schaffner, keine Kassierin entrüstet mein Seniorinnenticket als unmöglich zurückgewiesen hat, kein „nein, das gibt’s nicht, Sie sind doch nicht....“ bis ich mich erinnert habe, dass wir früher keinem über 30 getraut haben und alle über 40 in unseren Augen sowieso kurz vorm verkompostieren waren. Ich bin eine alte 68igerin, damals hat uns vor allem die sexuelle Freiheit interessiert, mit Wilhelm Reich in der Tasche, dachten wir, dass das Aufbrechen der verlogenen, unglaublich restriktiven Sexualmoral die Gesellschaft von Grund auf verändern würde. Hat sie auch. Avanti populo! Ans „Alt werden“ haben wir damals nicht gedacht.

Und doch sind die meisten 68igerInnen inzwischen älter und alt geworden worden, allerdings anders als unser Eltern und gar Großeltern. Langhaarige Graue, ewige Hippies, Männer die sich rollkragenpullitragend gegen das Estableshment wehren, Frauen mit langen, roten oder grauen Haaren, die partout keine Mode für die reife Dame tragen. Viele die zum ersten mal „NEU ALT WERDEN“, viele die neue Wege finden, weil sie gesund und aufrecht ins Ziel kommen wollen.

Revolution ist immer mühsam, auch die die jetzt ansteht, die Altersrevolution. Eine unglaublich vielschichtige, spannende Angelegenheit.
Die kollektive Verblödungsmaschinerie produziert am laufenden Band neue kollektive Zukunftsbilder. Vom Versicherungsboom „Sorgen sie vor, sichern sie sich ihre 24 Stunden Betreuung!“. Berufsausbildungen für verschiedenste Altenpflegedienste schiessen wie Pilze aus dem angstfeuchten Boden. Auf der anderen Seite der „anti-aging boom“, (also sterben Sie gefälligst früh) mit Schönheitschirurgie, ein Schnittchen dort, eins da und weg ist der Überschuss.

Was ist das Alt werden nun wirklich ?

Es kann Freiheit bedeuten. Freiheit von gesellschaftlichen und moralischen Zwängen, von den ewigen Fragen nach dem äusseren Bild, das wir glauben erfüllen zu müssen. Wer oder was bin ich, wie schau ich aus, was darf ich sagen, was tun, was denken die anderen über mich, u.s.w. Die Orientierung nach aussen als Quelle des endlosen Leids, Zweifels und des ewigen “ich bin nicht gut genug“.
Eines Tages, und das ist die wirkliche große Chance des Altwerdens, kann das Äusserliche so unwichtig werden wie ein Zwetschkendatschi, kann die Frage „wer bin ich“ nur mehr mit dem Herzen beantwortet werden und das zu sich selbst kommen ein Heimkommen in die größte Freude sein. Das ist der spirituell-psychologische Ansatz des Ayurveda für ein gutes, langes Leben und  einen guten Tod. Dass wir für unseren Körper und Geist selbst sorgen müssen, sagt unser gesunder Menschenverstand, wenn der allerdings nichts mehr sagt, hat Prajnaparada das „ja, ich weiss eh, aber...“ zugeschlagen und Hilfe ist schwer bis unmöglich. Mit Ayurveda kann Mann/Frau gut alt werden, wie, das sagen wir Ihnen gerne!
p.s. manchmal ist ein Zwetschkendatschi auch total wichtig.


Ayurveda-Verein Nexenhof
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Titelbild: © Johanna Kriefall


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