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Ayurveda Ölkunde - Teil 2

05.11.2011 | Die Fortsetzung der dreiteiligen Reihe über ayurvedische Öle. Teil 2 wirft einen Blick auf die Anwendungen der Öle bei den Konstitutionen Vata, Pitta und Kapha.

Ayurveda Öle, Konstitutionen und Anwendungen

In der ayurvedischen Medizin werden alle Menschen je nach ihrer Natur oder Konstitution individuell betrachtet und behandelt. Deshalb versteht es sich von selbst, dass je nach Konstitution des Patienten auch verschiedene ayurvedische Öle verwendet werden.

Generell unterscheidet man in der ayurvedischen Medizin zwischen zwei verschiedenen Öltypen: erhitzenden, aktivierenden Ölen und kühlenden, nährenden Ölen.

Erhitzende und aktivierende Öle
Erhitzende Öle wirken in erster Linie Vata reduzierend. Sie haben aber auch eine aktivierende Wirkung, da sie die Durchblutung anregen. Sie helfen einerseits die kühle Eigenschaft des Vata-Doshas zu reduzieren, andererseits gleichen sie die trockene, rauhe und auszehrende Natur des Vata-Doshas vorzüglich aus. Von den erhitzenden Ölen wird besonders das Sesamöl geschätzt, da es die am stärksten Vata reduzierende Wirkung hat.

Kühlende und nährende Öle
Diese Öle werden immer dann eingesetzt, wenn eine regenerierende und aufbauende Wirkung gewünscht wird. Nach schweren Krankheiten oder nach Operationen werden nährende Öle verwendet. Zum Abschluß einer Panchakarma Therapie wird immer eine Phase mit nährenden Ölen verordnet.
Bei vatabedingten Auszehrungen hat sich die Mischung von Sesamöl und Rizinusöl bewährt.

Individuelle Ölanwendungen
Kapha Personen werden mit speziellen Massageölen auf Sesamölbasis, die Kapha reduzierende Kräuter enthalten, behandelt. Sesamöl hat eine erhitzende Wirkung und ist daher das einzige ayurvedische Öl, das für Kapha Konstitutionen geeignet ist. In Indien kommt auch Senfsamenöl zur Anwendung.

Würden Kapha Personen mit normalem Öl behandelt, würde dies ihre Natur noch träger, langsamer und behäbiger machen und ihren Körper noch massiver werden lassen, da Kapha den Aufbau des Körpers unterstützt.
Im Falle einer starken Kaphastörung verzichtet man meistens auf jegliche Ölanwendung. In diesem Fall wird mit Kräuterpulver massiert oder es eine Garshanmassage, eine Massage mit speziellen Seidenhandschuhen, gegeben.

Pitta Personen werden mit Kokosöl behandelt. Da Pitta-Dosha als einzige Bioenergie das Feuerelement enthält, haben Menschen mit einer Pitta-Natur meistens mit Problemen zu tun, in denen sich zu viel „Feuer“ zeigt, wie etwa Entzündungen. So muss ihre Therapie zur Abkühlung führen. Deshalb wird hier ein kühlendes Öl verwendet.

Kokosöl hat eine stark kühlende, Pitta reduzierende Wirkung. Bei einer starken Pittastörung wird auch Ghee verwendet. Ghee ist die indische Bezeichnung für geklärtes Butterfett. Dies ist das Mittel der ersten Wahl, um Pitta zu reduzieren, da es eine extrem kühlende Wirkung zeigt.

Vata Personen werden mit Sesamöl behandelt. Sesamöl hat die beste Vata reduzierende Wirkung. Öl allgemein hat durch seine Kapha Eigenschaften einen guten Effekt bei der Reduzierung von Vatastörungen. Durch seine erhitzende Wirkung bringt es alle Voraussetzungen für eine Vata-Therapie. Gehen die Vatastörungen mit Auszehrungen und Abmagerung einher, so ist eine Mischung von Sesam- und Rizinusöl empfehlenswert.


Therapeutische Öle
Bei den Therapeuten Ölen handelt es sich um Öle, die mit medizinischen Wirkstoffen verstärkt sind. Meist sind dies Pflanzenwirkstoffe. Hier kommen zu der natürlichen Wirkung des Öls noch die für die Therapie gewünschten Wirkstoffe hinzu. Natürlich wird für ein Therapeuten Öl als Basis immer ein Öl genommen, das zur Konstitution des zu behandelnden Patienten passt. So finden wir bei einem Vataöl als Grundlage ein Sesamöl, das mit den Wirkstoffen von vatareduzierenden Pflanzen aufbereitet ist. Der Name des Öls sagt aus, welches Dhosha reduziert wird. Vata Öl reduziert das Vata Dosha, Pitta Öl reduziert das Pitta Dhosha und ein Kapha Öl reduziert das Kapha Dosha.

Wichtig für den Erfolg einer Ölanwendung ist die richtige Temperatur des Ayurveda Öls. Für ein normales Abhyanga, eine Ganzkörpermassage, sollte die Temperatur des Öls ca. 39 - 40 Grad betragen. Es fühlt sich angenehm warm auf der Handfläche an. Das Öl darf niemals direkt auf die Haut aufgetragen werden.  Der Therapeut gießt das Öl zuerst auf seine Hand, bevor es mit dem Körper des Patienten in Berührung kommt. So kann der Therapeut die Temperatur prüfen, die Ölmenge kontrollieren und Verbrennungen vermeiden. Dies ist besonders wichtig, wenn der „Nachschub“ an Öl direkt aus dem erwärmten Wasserbad stammt.

Lesen Sie hier Teil 1

Die Fortsetzung und Abschluß der Reihe mit Teil 3 befasst sich mit Ölmassagen und ihren therapeutischen Wirkungen und folgt demnächst.

Lesen Sie hier Teil 3



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