Status: Nicht angemeldet


Ayurveda Ölkunde - Teil 1

08.10.2011 | Der Beginn einer dreiteiligen Reihe über ayurvedische Öle. Teil 1 beschäftigt sich mit den Eigenschaften der Öle. Teil 2 und 3 werden sich auf Konstitutionen und Anwendungen der Öle konzentrieren und in Kürze folgen.

Ayurveda Öle und ihre Eigenschaften

Das Ayurveda Öl als Träger von medizinischen Substanzen
Die alten Weisen des Ayurveda haben schon sehr früh erkannt, dass die menschliche Haut in der Lage ist, Substanzen aufzunehmen und zu verarbeiten. Grund hierfür ist das Brajaka-Pitta, das Verdauungsfeuer der Haut. Es ist einerseits für die Wärmeregulierung des Körpers durch Schwitzen verantwortlich, andererseits für die Absorptionsfähigkeit der Haut, Stoffe und Substanzen aufzunehmen und in den Körper zu leiten.

Es gilt auch zu bedenken, dass viele medizinische Substanzen eine giftige Wirkung haben, wenn man sie über den Mund und Magen zu sich nimmt. So ist es von großem Vorteil, die medizinischen Wirkstoffe über die Haut in das Gewebe zu „transportieren“. Hier kommt jetzt das Ayurveda Öl als Transportmittel der Wirkstoffe zur Anwendung.

Es gibt in der ayurvedischen Medizin ein weites Spektrum von Ölanwendungen, wie etwa Ölmassagen (abhyanga), Ölgüsse (shirodhara), Ölwickel (kizhi) und Öleinläufe (vasti). Bei der Massage mit Ayurveda Öl werden dem Körper über die Haut Antioxydantien zugeführt. Dies gilt besonders für die Massage mit Sesamöl, da dieses Öl ein großes Potential von Antioxydantien besitzt. Sie kommen dem Abwehrsystem des Körpers bei der Heilung und als Schutz zugute.

Da sich im Kochprozess der Anteil an Antioxydantien erhöht, ist es wichtig Massageöle zu verwenden, die über einen langen Zeitraum gekocht wurden. Beim Kochen verändert sich ebenfalls die Molekularstruktur des Öls, so dass es von Haut und Gewebe besser aufgenommen werden kann.

Das Ayurveda Öl zur Ausleitung von Ablagerungen und „Schlacken“ aus dem Gewebe
Es ist u.a. die Aufgabe des Fettgewebes, Schadstoffe und Stoffwechselschlacken zu speichern, wenn der Körper nicht in der Lage ist, sie ausreichend auszuscheiden. Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich über die Niere, den Stuhlgang und über die Haut. In jedem Fall benötigt der Körper zur Ausscheidung viel Wasser, was eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr voraussetzt.

Öl ist fett und hat daher die gleiche Tendenz wie das Fettgewebe, Ablagerungen und Toxine zu speichern. Wenn das Öl durch die jeweilige Ölbehandlung über die Haut in den Körper und somit in die Gewebe (dhatus) eindringt, gibt es zunächst medizinische Wirkstoffe ab, die es transportiert hat. Danach nimmt es die im Gewebe angesammelten Ablagerungen, Schlacken und fettlöslichen Toxine auf. Wir können es uns wie einen Schwamm vorstellen, der sich mit Schadstoffen vollsaugt und diese zu den Hohlorganen, also dem Magen-Darm-Trakt, abtransportiert.

Auf diese Weise werden nicht nur Schadstoffe und Ablagerungen aus den Geweben, sondern auch angeschwollene oder gestörte Doshas abtransportiert. Das Massageöl bringt sie in die Hohlorgane, die sie aus dem Körper eliminieren. Die Panchakarma Therapie, das ayurvedische Ausleitungsverfahren, übernimmt diesen Prozess.

Das Ayurveda Öl als Verwöhnfaktor
Ein weiterer wichtiger Faktor der Ölanwendungen ist die Vermittlung von Wohlgefühl. Wohlgefühl verbindet in unvergleichlicher Form Körper, Geist und die Seele, unser wirkliches Ich. Immer wenn es uns besonders gut geht, wenn wir uns geliebt und geborgen fühlen oder wenn wir Zärtlichkeit und Zuwendung erfahren, sind wir unserem wahren Selbst sehr nahe. Mit Zärtlichkeit ist nicht die sexuelle Ebene gemeint, obwohl sie auch viel zu unserem Wohlgefühl beitragen kann. Es ist die Zärtlichkeit des Herzens, die Nähe und Geborgenheit, die uns ein zärtlicher Hautkontakt vermitteln kann. Wenn der Patient ruhig auf dem Massagetisch liegt und das warme Ayurveda Öl mit sanften Massagestrichen oder –zügen auf die Haut gestrichen wird, so fällt es ihm leicht, zu entspannen und den Stress fallen zu lassen. Zudem bietet die ayurvedische Ölmassage einen nicht zu unterschätzenden Beitrag, das Zärtlichkeitdefizit auszugleichen. Snehana bedeutet in der Sanskrit-Sprache „Zuneigung“!

Das Ayurveda Öl mit Vata-reduzierender und verjüngender Wirkung
Zum besseren Verständnis müssen wir uns noch einmal alle Faktoren ins Gedächtnis rufen, die für Vata stehen. Die Gunas - die Eigenschaften von Vata - sind trocken, rauh, kalt, leicht, schnell und subtil. Von den Funktionen des Körpers her steht Vata für Bewegung und Katabolismus, also Abbau. Die  Altersphase des Lebens wird dem Vata zugeschrieben. Demnach nimmt im ALter das Vata-Dosha ständig zu. Dies bedeutet, dass bei einem Anschwellen oder bei einer Störung des Vata-Doshas der Körper an Substanz und somit auch an Stabilität verliert.

Worauf beruht nun diese vatareduzierende Wirkung des ayurvedischen Öles? Öl hat die Eigenschaften von Kapha: schwer, ölig/feucht, träge/langsam, schleimig und zäh. Für den Körper und den Organismus steht Kapha für Stabilität und Anabolismus - also Aufbau.

 

Die Eigenschaften von Kapha sind denen von Vata total entgegengesetzt. Deshalb hat die Behandlung mit Ayurveda Öl eine ausgleichende und harmonisierende Wirkung bei Vatastörungen und vatabedingten Alterserscheinungen.


Die Fortsetzung mit Teil 2 wirft einen Blick auf Konstitutionen und Anwendungen der Öle.

Lesen Sie hier Teil 2

SEVA Ayurveda Akademie München
Zweigstr. 10
80336 München
Tel.:    089-790468-0
Fax:    089-790468-19
E-Mail: info(at)seva-ayurveda.de

seva-ayurveda-logo
www.seva-ayurveda.de


Cookie Consent mit Real Cookie Banner