Status: Nicht angemeldet


Konflikte, Krisen, Entscheidungen

16.07.2011 | Wachstum liegt im Plan der Natur begründet. Jedes Lebewesen, ob Pflanze, Tier oder Mensch, hat den Drang, sich fortlaufend zu entwickeln, zu wachsen, sich entsprechend seinen Anlagen zu entfalten. Von Jean-Pierre Crittin

Was in den z.T. über 2'000 Jahre alten ayurvedischen Schriften zu lesen ist, hat vor rund 60 Jahren der Begründer der humanistischen Psychologie, Carl R. Rogers – laut seinen Aussagen ohne Kenntnis des Ayurveda – neu entdeckt und diesen Drang nach Wachstum „Selbstaktualisierungstendenz“ genannt. Auf neuem Weg und mit westlichem Denken hat somit Carl R. Rogers die Erkenntisse der Rishis bestätigt.

Aus ayurvedischer Sicht verläuft das Wachstum ungestört, wenn die äusseren und inneren Bedingungen für das Individuum stimmig sind; wenn also ein Mensch nach seiner Konstitution (Prakriti) leben kann. So bleibt der Mensch im Fluss, was eine wichtige Grundvoraussetzung für seine Gesundheit darstellt.

Wenn in der Folge von Konflikten die Rede ist, meinen wir widerstrebende Kräfte, z.B. innerlich bei einem Individuum, zwischen zwei oder mehreren Menschen, zwischen Gruppen, bis hin zu grösseren Systemen. Widerstrebende Kräfte wären beispielsweise unterschiedliche Werte, Meinungen, Interessen, Strebungen.

 

 

Zwischenablage04


Beispiele:
Der innere Konflikt bei einem Menschen, ob er Süssigkeiten naschen oder auf seine Schlankheit achten soll. Der Wunsch nach Ruhe und des Nachbars Wunsch nach lauter Musik. Die Frau möchte ans Meer in die Ferien – der Mann in die Berge. Der Streit zwischen zwei Nationen um ein Gebiet.

Bei Konflikten oder Krisen wird das Wachstum jäh gestoppt. Es ist augenfällig, wie sich Menschen in solchen Situationen verkrampfen und damit jede Bewegung im wahrsten Sinn des Wortes erschweren bis blockieren. Was anatomisch sicht- und spürbar ist, spielt sich – laut Ayurveda – auch psychisch ab. Dies ist jedoch weniger gut beobachtbar oder gar messbar.
In eine Krise fallen Menschen – jedoch auch grössere Menschensysteme – wenn bisher gültige Werte, die Orientierung gaben, plötzlich an Gültigkeit verlieren. Die Anhaftung an die alten Werte, sowie der Werteverlust und die Verwirrung um neu zu schaffende Orientierungen, führen ebenfalls zur Blockierung des Wachstums.

Menschen in Konflikten oder Krisen blockieren sich nicht nur in ihrer Entwicklung, sie haben sogar die Tendenz zu regredieren, d.h. in frühere Entwicklungsstufen zurück zu fallen, z.B. die ganze Entscheidungsfähigkeit aufzugeben und sich hilflos auszuliefern.

Wenn jedoch gegen den „Plan der Natur“ verstossen, d.h. das Wachstum blockiert und die zugrundeliegende Energie unterdrückt wird, entwickelt sich ein gesundheitsgefährdender Prozess. Aus ayurvedischer Sicht überschiesst das Vata und zieht, je nach Konstitution und Situation die übrigen Doshas nach.

Der ganzheitliche ayurvedisch-psychologische Ansatz eröffnet völlig neue Sichtweisen auf persönliche, zwischenmenschliche oder auch globale Konflikte und Krisen. Mit Hilfe von spirituellen Methoden wird der Weg zur universellen, tief liegenden Intelligenz geöffnet. Diese könnte wichtige Informationen zur Problemlösung geben und wäre sogar im Individuum selbst vorhanden, ist jedoch in belastenden Situationen in der Regel nicht zugänglich. Die ayurvedische Psychologie weist den Weg vom Tamas ins Rajas, vom Rajas ins Sattva, damit Raum für den Kontakt zur übergeordneten Intelligenz und für Erkenntnisse entsteht. Daraus können Entscheidungen abgeleitet werden, die den Naturgesetzen entsprechen, der Situation und den Menschen angemessen sind und den Wachstumsprozess wieder in Gang setzen. Im Gegensatz dazu sind rein intellektuell gefundene Lösungen, auch wenn sie noch so logisch abgestützt sind und intelligent tönen, oftmals untauglich und weiterhin blockierend.


IMG_0320-filtered
© Jean-Pierre Crittin
www.AyurvedaPlus.ch

logo

www.AyurvedaPlus.ch
 

 

 


Cookie Consent mit Real Cookie Banner