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Medizinierte ayurvedische Öle, Teil 3

Medizinierte ayurvedische Öle, Teil 3

01.05.2011 | Ein Artikel in 3 Teilen über die Bedeutung, Herstellung und Anwendung von medizinierten Ölen im Ayurveda. 3. Teil: Die genaue Herstellung der Öle unter Berücksichtigung von agni und ihre Anwendung. Von Dr. Sajan Kumar S. Read also in English


Im 2. Teil wurde die Herstellung der Öle unter Berücksichtigung von agni und ihre Anwendung beschrieben. Der 3. und letzte Teil zeigt am Beispiel von Dhanwantharam Thailam Zusammensetzung und Anwendungsarten.

Dhanwantharam Thailam
Der Name, “Dhanwantharam”, bedeutet übersetzt “von Dhanwanthari”, da dieses Öl als von Dhanwanthari, dem Gott des Ayurveda selbst, gegeben gilt. Das Wort „Thailam“ bedeutet „Öl von Thilam (Sesam)“.
1.     Öl : Sesamöl 768 ml
2.     Flüssiger Teil 1.: Milch 8.6 l
3.     Pulver – Teil: Sida rhombifolia (Bala) Pulver aus der Wurzel - 1.152 kg

Flüssiger Teil 2.: Dekokt -  Zutaten:
4.      300 g Hordeum vulgare (Yava): Samen
5.       300 g Dolichos biflora
6.       300 g Dasamoola - “Die zehn Wurzeln”: grobes Pulver
Je 30 g von:
a. Premna integrifolia
b. Aegle marmelos
c. Sterospermum suaveolens
d. Oroxylum indicum
e. Gmelina arborea
f. Tribulus terrestris
g. Desmodium gangeticum: die ganze Pflanze
h. Uraria picta: die ganze Pflanze
i. Solanum indicum(Two varities)

Alle diese Zutaten werden mit 40,32 Litern Wasser vermischt und so lange gekocht, bis sich die Flüssigkeit auf 11,52 Liter reduziert hat.

Pasten-Teil - je 4 g von:

7.      Fritillaria roylei (kakoli)
8.      Polygonatum cirrhifolium (meda)
9.      Polygonatum verticillatum (mahameda)
10.      Malaxis acuminate (Jeevaka)
11.        Malaxis muscifera (Rishabhaka)
12.       Vigna na radiatpilosa (Mudga parni)
13.        Vigna radiate (Masha parni)
14.        Cedrus deodara - Zedernholz
15.        Rubia cordifolia: die ganze Pflanze
16.        Santalum album (nur bei äußere Anwendung)
17.        Hemidesmus indicus  (Sarasaparilla): die Wurzel
18.        Saussuria lappa: die Wurzel
19.        Steinsalz
20.       Trigonella foenum graecum - Bockshornklee-Samen
21.        Shilajith – eine Kombination aus verschiedenen Mineralien
22.       Acorus calamus
23.       Acquillaria agallocha - ein sehr hartes Holz, vergleichbar mit Rosenholz
24.       Boerhavia diffusa
25.        Withania somnifera (Aswagandha): die Knolle
26.        Asparagus racemoses (Satavari): die Knolle
27.         Ipoemoea digitata (Vidari): die Knolle
28.        Glycyrrhiza glabra (Süholz): der Stängel
29.        Mischung aus Terminalia chebula, Terminalia bellerica, Emblica officinale   
(Triphala) – die “Drei Früchte”
30.        Commiphora myrrha (Vara Rasam) -  ein Harz
31.        Anethum sowa (Sathahwa): die ganze Pflanze
32.        Elettaria cardamomum
33.        Cinnamomum camphora (Kampfer)
34.        Cinnamomum tamala (Pathram)

Herstellung des Öls

Das fertige Dekokt, die Milch, die Paste aus den Zutaten 6. – 33. und das Öl werden miteinander vermischt und in einem Bronze-Tiegel über einem niedrigem Feuer langsam erhitzt. Das Gemisch wird ununterbrochen mit einem Metallspatel gerührt. Es dauert 5 – 6 Stunden bis der Wasseranteil in dem Gemisch verdampft ist und lediglich das Öl und die festen Rückstände übrigbleiben. Während der Wasseranteil sich kontinuierlich verringert, beginnen die festen Bestandteile am Spatel haften zu bleiben. Der Grad des Kochens hängt, wie schon zuvor erwähnt, von dem Verwendungszweck des Öls ab. Am Ende wird der Tiegel vom Feuer genommen und auf Außentemperatur abkühlen gelassen. Danach wird das Öl gefiltert und luftdicht abgefüllt.


Indikationen:

Bei allen Vatha-bedingten Krankheiten geeignet,
für Frauen nach der Entbindung,
zur Unterstützung der Entwicklung von Kindern,
für Menschen mit Verletzungen der Marma-Punkte und der Knochen,
für Menschen, die durch Krankheit ausgezehrt sind und in der Rekonvaleszenz.,
für alte Menschen und solche, die an altersbedingten Krankheiten leiden, wegen der hohen verjüngenden Eigenschaften des Öls,
bei bestimmten Arten von Fieber,
bei Obstruktionen,
psychischen Problemen,
Schizophrenie,
Obstruktionen des Urinflusses,
Hernien,
bei manchen vaginalen Erkrankungen,
hat weiterhin eine besondere Wirkung bei gynäkologischen Problemen und ist allgemein für Frauen geeignet.

Anwendungsarten:

Dhanwantharam-Thailam wird sowohl äußerlich, als auch innerlich angewendet,
wie  z. B. als:

Pichu,
Shirovasti,
Shirodhara,
Abhyanga,
Thalam,
Nasyam (mit Dhanwantharam 101),
Pichu auf der Brust bei Palpitation und Herzkrankheiten,
als Kateevasti für den Rücken,
Urovasti im Bereich des Herzens,
als Vasti (Einlauf),
Pizzichil,
Njavarakizzi,
Elakizhi,
vaginales Pichu,
Uthara Vasti,
Snehapanam u.s.w..


Konzentriertes Herstellungsverfahren:

Manche der medizinierten Öle gibt es in wiederholter Zubereitungsform: 7 mal, 14 mal, 21 mal, 41 mal und 101 mal.
Diese höheren Potenzierungen werden bei spezifischen Konditionen in kleinen Mengen verwendet. Öle, mit 7 bis 41 Herstellungsdurchgängen werden normalerweise innerlich angewendet. Es wird empfohlen, hiervon einige Tropfen oder einen halben oder ganzen Teelöffel voll zusammen mit anderen flüssigen Medikamenten oder gefolgt von diesen, einzunehmen. Diese Öle werden meist bei Vatha-Störungen verschrieben und auch in Form von Nasyam, Thalam, Utharavasthi und Pichu angewendet. Die Potenz 101 des Öls wird normalerweise für Nasyam angewendet, selten auch für Pichu und Thalam.
Hergestellt wird solch ein potenziertes Öl, indem der gesamte Prozess immer wieder mit frischen Zutaten wiederholt wird und anstelle von frischem Öl immer das schon zuvor fertig zubereitete Öl verwendet wird. Die Herstellung eines Öls der 101er Potenz dauert normalerweise 4 bis 6 Monate. Angesichts dieses hohen Aufwandes mag diese Art der Herstellung heute wie eine herkulanische Aufgabe anmuten! Eine 101er Zubereitung des Ksheerabala-Öls vermag beispielsweise einen schlaflosen Patienten mit Bluthochdruck zu beruhigen und zum Schlafen bringen. Ein Pichu mit Dhanwantharam Thailam der Potenz 7, 14 oder 21 auf der Brust angewendet, lässt den rasenden Herzschlag innerhalb von 10 bis 20 Minuten auf ein normales Maß herabkommen.

Lesen Sie hier Teil 1

Lesen Sie hier Teil 2

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Dr. Sajan Kumar Somarajan
Pappelweg 33
63741-Aschaffenburg
E- Mail: vedayurkerala@gmail.com
Web: www.ayurvaidya.de

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