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Mit Ayurveda gesund durch den Winter

19.11.2017 | Herbst und Winter gelten als typische Erkältungszeit. Das muss jedoch nicht so sein. Die indische Gesundheitslehre bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um das Immunsystem stärken und Erkältungsbeschwerden vorzubeugen und zu lindern

Berücksichtigen Sie die individuelle körperliche und geistige Konstitution

„Einen ganzheitlichen Ansatz bietet die Ayurveda-Medizin“, erklärt Dr. med. Harsha Gramminger, praktische Ärztin von Euroved Bell/Eifel. Gemäß der 5.000 Jahre alten indischen Gesundheitslehre entstehen Erkältungskrankheiten und auch andere gesundheitliche Beschwerden, wenn Körper, Geist und Seele aus dem Gleichgewicht geraten. Dabei spielt eine falsche Lebensführung, insbesondere die Ernährung eine entscheidende Rolle. „Es gibt jedoch keine allgemeingültigen Empfehlungen, da immer der individuelle körperliche und geistige Konstitutionstyp berücksichtigt werden muss, der von den drei Lebenskräften (Tri-Doshas) Vata, Kapha und Pitta bestimmt wird.“ Nach Angaben der Ayurveda-Expertin erlaubt der Konstitutionstyp auch Aussagen über die jeweilige Anfälligkeit für Erkältungen und was man dagegen tun kann.

Jahreszeiten und Tageszeiten beachten

Wichtig zu wissen: Die Doshas unterliegen auch tages- und jahreszeitlichen Schwankungen. So herrscht z. B. jetzt im Spätherbst und Winter das Element Vata vor. Das bedeutet: In dieser Zeit können verstärkt „vata-typische“ Störungen auftreten. Hierzu zählen u. a. Neuralgien, Arthritis oder allgemeine Schmerzzustände. Daher sollte man besonders darauf achten, sich warm zu halten und sich vor Wind und Kälte zu schützen. Allgemein sinnvoll sind erwärmende Speisen (kräftige Suppen und würzige Tees) und warme Ölanwendungen (z. B. mit Mahanarayan-Öl, besonders bei Gelenk- und Knochenproblemen).
Da das Verdauungsfeuer Agni durch Wind und Feuchtigkeit schwächer wird, empfiehlt die deutsche Ayurveda-Ärztin, es vorbeugend zu stärken, z. B. durch Einnahme einer ayurvedischen Fruchtpaste auf der Basis von Amlafrüchten (Chyawanprash, täglich einen Teelöffel). Sie ist auch für Kinder und ältere Menschen geeignet. „Ist Agni, das Verdauungsfeuer, stark, hat auch die Erkältung kaum eine Chance“, so Dr. Gramminger.
Nicht zuletzt ist es sinnvoll, im Herbst große körperliche Anstrengungen zu reduzieren und allgemein mehr in die Ruhe zu kommen. Dabei reicht es schon, täglich fünf bis zehn Minuten lang in der Stille zu sitzen.

Darüber hinaus kann man einiges tun, um das Immunsystem zu stärken und Erkältungsbeschwerden wirksam zu lindern:

Konstitutionsbezogene Empfehlungen

Kapha-Typ:

Menschen dieses Typs neigen besonders häufig zu Erkältungen, obwohl sie sonst nicht leicht krank werden. In der Regel handelt es sich um korpulente Menschen oder solche, die zu Übergewicht neigen. Sie sind eher träge, ruhig und frieren sehr leicht. Eine Erkältung geht bei ihnen mit einer vermehrten Bildung von zähem Schleim einher, der in die Bronchien und Nasennebenhöhlen zieht. Aus diesem Grund leiden sie häufig unter Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) und feuchtem Husten. Ihr Verdauungsfeuer muss man stärken.

So bleibt der Kapha-Typ gesund:

Ernährung: alles ist gut, was erhitzt, z. B. heiße, gut gewürzte Suppen, heißer Ingwertee oder –Wasser. Viel Sport.

Das schadet dem Kapha-Typen:
Eisgekühlte Getränke und Eiscreme, besonders am Abend.
Keinen Käse am Abend wegen Schleimansammlung im Magen
Obst und Gemüse nicht roh, sondern gedünstet essen
Tipp: Geben Sie etwas Ghee (geklärte Butter) zum Obst und würzen Sie mit Kardamom und Zimt.

Das hilft bei Erkältungsbeschwerden:
Bei zähem Schleim kann Trikatu helfen, das ayurvedische Mittel enthält Ingwer, langen und schwarzen Pfeffer. Trikatu ist in Apotheken rezeptfrei erhältlich.

Vata-Typ:

Personen, bei denen das Vata-Dosha überwiegt, sind eher schlank bis dürr, entweder sehr klein oder sehr groß, und neigen zu Ängsten, Nervosität, Schlaf- und Verdauungsstörungen sowie Gelenkbeschwerden. Ebenfalls typisch für Vata-Typen ist ihre schnelle Auffassungsgabe und ihre ständigen neuen Ideen. Ausserdem pflegen sie meist einen unregelmäßigen Lebensstil. Ebenso wie Kapha-Typen frieren auch Vata-Menschen sehr leicht. Erkältungen gehen bei ihnen jedoch eher mit trockenem Husten, dünnflüssigem klaren Schleim und Fliessschnupfen einher. Gelenkschmerzen, Verstopfung und nur selten Fieber kennzeichnen die Vata-Erkältung.

So bleibt der Vata-Typ gesund:

Geregelter Tag-Nacht-Rhythmus
Regelmässig warme Mahlzeiten und warme Getränke
Gewürze: Hing (Asafoetida), Kreuzkümmel, Senfsamen, schwarzer Pfeffer oder Ingwer .
Warm anziehen.

Das schadet dem Vata-Typen:
Alles, was seinen unregelmässigen und hektischen Lebensstil fördert. Vor allem abends sollten Vata unbedingt zur Ruhe kommen.

Das hilft bei Erkältungsbeschwerden:
Die ayurvedische Fruchtpaste Chyawanprash stärkt durch ihren hohen Vitamin C-Gehalt und 64 Kräutern das Immunsystem und kann bei regelmäßiger Einnahme auch auch grippalen Infekten vorbeugen.

Pitta-Typ:

Vertreter dieses Typs sind häufig sehr ungeduldig („Hitzköpfe). Pitta-Menschen weisen oftmals ein rötliches Gesicht auf und neigen zu Sommersprossen. Sie haben stets Hunger und eine gute Verdauung, werden jedoch sehr ungehalten, wenn sie nichts zu essen bekommen. Sie neigen eher zu entzündlichen Erkrankungen als zu Erkältungen. Wenn es sie doch einmal erwischt hat, handelt es sich meistens um fieberhafte Infekte, die von gelblich-grünen Schleimabsonderungen begleitet werden. Sie besitzen eher ein hohes Verdauungsfeuer Agni.

So bleibt der Pitta-Typ gesund:

vegetarische Ernährung und milde Gewürze, wie Kurkuma (Gelbwurz), Koriander, Kardamom, etwas frischen Ingwer (kein Ingwer-Wasser!) und etwas schwarzen Pfeffer. Frische Salate und Obst werden gut vertragen und sind erlaubt.

Das schadet dem Pitta-Typen:
Da Pitta-Menschen leicht Sodbrennen bekommen, sollten sie alles meiden, was zusätzlich säuernd wirkt (z. B. Mixed Pickles) und den Konsum von Kaffee, Alkohol und Fleisch einschränken. Auch scharfe Gewürze und frittierte Speisen sind tabu.

Photo by Andrea Leon on Unsplash

Aus der Ayurveda- Apotheke:

Schnell fiebersenkend wirken Tabletten mit Wirkstoffen aus dem indischen Neembaum. Zur Vorbeugung eignet sich auch Chyawanprash, da die Fruchtpaste zusätzlich entsäuert und vor freien Radikalen schützt.

Heißes Wasser: Heißes Wasser ist ein einfaches, aber wirkungsvolles Mittel, um den Stoffwechsel zu fördern und Giftstoffe (Ama) aus dem Körper zu spülen. Heißes Wasser ist für alle Konstitutionen geeignet.
Rezept: Ein Glas Wasser mind. 10 Min. abkochen und morgens nüchtern in kleinen Schlucken trinken. Wenn sie mögen, können Sie eine grössere Menge in eine Thermoskanne geben und über den Tag verteilt trinken. Das Wasser sollte so heiß sein, dass Sie es gerade noch gut trinken können.

Ingwer-Tee bzw. -Wasser: Ingwer zählt zu den wichtigsten Gewürz- und Heilmitteln in der Ayurveda-Lehre. Es kann gerade in der kalten Jahreszeit helfen, Erkältungen vorzubeugen (vor allem bei Kapha-Menschen) oder zu lindern und unterstützt zudem die Verdauung. Ingwer kann bei allen Konstitutionstypen die Verdauungskraft Agni normalisieren.
Rezept: Für die Zubereitung von Ingwer-Wasser ca. 3 Scheiben frischen Ingwers in 1/2 Liter Wasser geben und ca. 10 Min. kochen. Am besten in eine Thermosflasche füllen und über den Tag verteilt trinken.

Gewürzmilch: Eine heiße Gewürzmilch wärmt von innen und ist besonders für Vata-Typen empfehlenswert, die von Natur aus leicht frieren.
Rezept: 250 ml Milch mit 100 ml Wasser in einen Topf geben und je ¼ TL Kurkuma (Gelbwurz), Kardamom, etwas langen Pfeffer, Zimtrinde, Safran sowie 1 Stück klein geschnittenen Ingwer dazugeben. Das Ganze ca. 5 Minuten köcheln und ziehen lassen, bis der Wasseranteil verdampft ist. Lecker schmeckt die Milch, wenn Sie am Ende noch 1-2 TL Honig dazu geben.

Tipp: Ayurvedische Mittel sind in Apotheken, Reformhäusern, Bioläden und im Versandhandel erhältlich. Da die Produkte zum Teil starke Qualitätsunterschiede aufweisen, darauf achten, dass die Produkte auf Schwermetalle überprüft sind.

Mehr Informationen unter:
www.euroved.com

Quelle: Stella Cornelius-Koch