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Ayurveda und Yoga - ein gesundes und erfülltes Leben durch Balance (Teil I)

Ayurveda und Yoga - ein gesundes und erfülltes Leben durch Balance (Teil I)

11.06.2010 | Teil I des interessanten Beitrages von Klaus Wasmuht, Heilpraktiker, über die grundlegende Philosophie von Ayurveda und Yoga und Ihre Bedeutung in modernen Zeiten. (Fortsetzung Teil II in etwa einer Woche)


Vorwort
"Um ein Diplom zu erlangen bedarf es der Ansammlung von Belanglosigkeiten,
um Vollkommenheit zu erlangen bedarf es ihrer Preisgabe" (Lao Tzu, Tao te Ching, Vers 48).

Einführende Bemerkungen
Geld regiert die Welt  - warum eigentlich? Dieser Frage geht Berger (1) sehr eindrucksvoll nach und kann dort von interessierten Lesern nachgelesen werden. Hier begnüge ich mich mit einer von Berger zitierten Aussage Mahatma Gandhis, der drei Dinge als verwerflich angesehen hat:
Wissenschaft ohne Menschlichkeit, Handel ohne Moral und Reichtum ohne Arbeit.

Daß diese unheilige Trinität zum Säulengebilde der modernen Gesellschaft erwächst, bestätigt die jüngste Geschichte und bedarf keiner weiteren Erläuterung und da „Medien fast nur Negatives verbreiten, ist leider der negative Weg dominant“(2).

Unausbleibliche Folge dieser Entwicklung ist spirituelle Verarmung, Zerstörung der Umwelt, Verrohung zwischenmenschlicher Beziehungen, Vereinsamung und unaufhaltsame Zunahme chronischer Erkrankungen. Es stellt sich die Frage, wie kann  sich der  in  einem solchen Umfeld aufwachsende und lebende Mensch  die negativen Einflußfaktoren vom Leibe  halten und in einem harmonischen Gleichgewicht ruhend ein  gesundes und erfülltes Leben führen?
Sollte dies gelingen, besteht eine gewisse Hoffnung, daß bereits eine „homöopathisch“  kleine Gruppe von Menschen genügt  um in eine positive Richtungsänderung  zu lenken (W. Ludwig).

Die Natur stattet den Menschen in der Regel mit einer gesunden Mitgift aus, nach Ayurveda ist die Gesundheit die normale Daseinsform des Menschen (3).  Ayurveda und Yoga erkennen die komplexe Verbundenheit kleinster Komponenten  mit größeren Elementen wie Zellen, Gewebe, Organismus,  nicht nur im Individuum, sondern auch die Verbundenheit des  Individuums mit seiner unmittelbaren Umwelt und kosmischen Wirkkräften. Aber der Mensch ist ein Rebell, wie schon Hildegard von Bingen vor fast eintausend Jahren sagte „er zerstückelt alles in Einzelteile und hat die Verbindung zum Schöpfer verloren“(4).

Der Arzt Thure von Uexküll wurde von seinen Kollegen noch vor fünfzig Jahren belächelt als er in seiner Lehrtätigkeit an den Reformuniversitäten  Gießen und später Ulm dieses „Vernetztsein“ des Individuums lehrte und in seinem als Standardwerk geltenden Buch „Psychosomatische Medizin“ darlegte. Die Zusammenhänge der verschiedenen Wechselwirkungen sowohl im Organismus des Einzelnen als auch innerhalb der sozialen Einbindung des Menschen werden mehr und mehr von  neuesten Erkenntnissen der westlichen Medizin  wie der Quantenmedizin, Psychoneuroimmunologie, der Epigenetik und  der Psychosomatik  aufgegriffen und in eigenen Forschungen berücksichtigt.

Ayurveda und Yoga, zwei „Schwesterdisziplinen“ altindischer Weisheit zeigen dem auf Irrwegen laufenden modernen Menschen ethische Verhaltensregeln, deren Einhaltung Grundvoraussetzung  für ein gesundes und erfülltes Leben ist. Die folgenden Beiträge befassen sich daher mehr mit den geistig spirituellen Aspekten des Ayurveda (Teil I) und des Yoga (Teil II).

Teil I
Das ganzheitliche ayurvedische Konzept
Die ayurvedische Medizin betont von Anfang an die multidimensionalen Wechselwirkungen zwischen Körper, Geist und Seele und hat sie als Erfahrungswissenschaft von Generation zu Generation bis in unsere Zeit in einer ganzheitlichen Naturmedizin berücksichtigt.
Im Einklang mit Prakriti (die bei der Konzeption festgelegte Konstitution) zu leben ist  eines der wichtigsten Ziele der ayurvedischen Heilkunde. Um einem dauerhaften Ungleichgewicht vorzubeugen, zeigt Ayurveda, wie durch eine vernünftige Lebensweise, insbesondere gesunder Ernährung, Krankheiten gar nicht erst entstehen bzw. wie sie nach Ausbruch geheilt werden können. Hier ist die individuelle konstitutionsbedingte Eigenart des jeweiligen Menschen Ausgangspunkt jeden Handelns. Ist es aus einem bestimmten Grunde zu einem Ausbruch eines Krankheitsstadiums gekommen (der Ayurveda unterscheidet sechs Stadien),  therapiert der Ayurveda Arzt das Individuum mit schonenden Behandlungsmethoden, die die Selbstheilungskräfte aktivieren und Gifte aus den Körper leiten, im Gegensatz zu invasiven Behandlungsmethoden, die auf eine abstrakte Krankheit mit Zuführung von Giften (Medikamenten) reagieren.

Status Quo:  Ein „Milchstraßensystem von Spezialdisziplinen“
Ist es nicht verblüffend, daß  zigtausend Krankheiten definiert sind und zigtausend Medikamente auf dem Markt angeboten werden. So kann es kaum noch erstaunen, daß unzählige Diagnosemethoden unter Verwendung modernster bildtechnischer Verfahren und chemischer Analysen, unzählige Behandlungsmethoden, benannt nach verschiedenen bedeutenden Heilern, Ärzten und anderen Autoritäten,  unübersehbare Therapien, unter Verwendung  neuester Medikamente und ebenso viele Heilmethoden nach modernsten wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Anwendung kommen. „Nicht nur Patienten, auch Ärzte laufen Gefahr, sich im Milchstraßensystem  von Spezialdisziplinen zu verlieren“(5).
Solange derartige Vorgehensweisen zudem sich lediglich auf Details konzentrieren, wie pathologische Veränderungen einzelner Organe - also fragmentarisch und isoliert den Menschen betrachten  -  wird  sehr spät reagiert, an Symptomen kuriert und nachhaltig wenig erreicht.  
Krankheiten offenbaren sich nicht nur in den Seinsschichten der Physis und des Bios, sondern auch in der  Seinsschicht der Psyche und des Pneuma (6).  Physisch ausgelöste Krankheiten wie zum Beispiel Unfallverletzungen und durch Umweltgifte ausgelöste Krankheiten werden durch die Unfallchirurgie und Notfallmedizin bestens versorgt. Biologisch ausgelöste Krankheiten, zum Beispiel durch Mikrostreß des Organismus und seelisch ausgelöste Krankheiten, zum Beispiel durch Sorge und  Ärger sind in der Regel  komplexen Wechselwirkungen und nicht einer mono kausalen Wirkung unterworfen und bedürfen einer umfangreicheren Behandlung.

So können geistige Fehlhaltungen wie Ängste zu Erkrankungen der Nieren, Neid und Mißgunst zu Leber- und Galleerkrankungen und Geiz zu Magenbeschwerden führen.
Heilmethoden, die den Menschen unter Berücksichtigung seines äußerst komplexen Wesens ganzheitlich ansprechen, erreichen mehr. Aber selbst ganzheitliche Heilverfahren, die sich lediglich auf den Patienten konzentrieren sind in einem weiteren Sinne auch nur fragmentarisch, denn der Mensch lebt in einer Gemeinschaft, in einer Umwelt die ihn prägt  und die er prägt.

Was beeinflußt  Körper, Geist und Seele und wie wirkt es ?

Konstitutionsbedingter Einfluß

-  physische Konstitution (Doshas:Vata, Pitta und Kapha)

Nach Ayurveda bleibt die bereits  bei der Konzeption des Menschen festgesetzte Konstitution
Vata, Pitta, Kapha (Bioenergie) meist in Form verschiedener Mischtypen als Prägung des Menschen  unverändert während seiner gesamten Lebenszeit bestehen (Prakrithi). Solange die mitgegebene Konstitution  während des Lebens im Gleichgewicht gehalten wird, erfreut sich der Mensch  naturgegebener Gesundheit und eines langen Lebens. Allerdings bewirken verschiedene Faktoren wie ungesunde Lebensweise, traumatische Erfahrungen, schädigende Umwelteinflüsse eine Störung der Balance, die zur Dominanz des einen oder anderen Doshas  und damit zur Krankheit führt.

–  psychische Konstitution  (Gunas: Sattva, Raja und Tama) Von besonderer Bedeutung für die Gesundheit ist die spirituelle Entwicklung. Diese wird durch drei geistige Grundenergien (Gunas) aktiviert, nämlich Sattva (Klarheit), Raja (Energie) und Tama (Trägheit). Die Gunas kommen als universale Eigenschaften in jeder biologischen Erscheinungsform  zum Ausdruck (7)  und wurden nach der altindischen Philosophenschule Samkhya bereits in der Schöpfung als elementare Bestandteile der Materie mit dem reinen Bewußtsein (Purusha) verschmolzen. 

Swami Sivananda (8) erläutert  die Gunas wie sie von Krishna in der Bhagavad Gita, dem „Gesang Gottes“, eine der zentralen heiligen Schriften des Hinduismus, beschrieben werden:  So wie die Sonne den Tag erhellt, erweckt Sattva die Erkenntnis und erleuchtet den Intellekt. Die negativen Aspekte von Raja sind unstillbares Verlangen und Blindheit gegenüber den Interessen und Gefühlen anderer und die negativen Aspekte von Tama sind Erstarrung und Unwissenheit.

Der Charakter eines Menschen wird durch eine Mischform dieser Gunas, hauptsächlich durch ein oder zwei Gunas bestimmt. Im Gegensatz zu der bereits bei der Konzeption festgelegten  körperlichen Konstitution kann sich  die geistige Grundenergie im Laufe des Lebens verändern. Ayurveda  und Yoga lehren die geistige Erweiterung und unterstützen die spirituelle Entwicklung auf den drei Ebenen des grobstofflichen (physischen) Körpers, des feinstofflichen Körpers (Astralkörper ) und des Kausalkörpers (spiritueller Körper) (9).  

Das Ziel des spirituellen Weges ist  nach Aurobindo (10), nicht mehr unter der Herrschaft der Gunas in einem Bewußtsein der niederen Triade  Physis, Vital  und Mental gefangen zu sein, sondern ein „Supramentales Bewußtsein“ (Wahrheitsbewußtsein) zu erlangen, das sich innerhalb der höheren Triade Sat (Sein), Chit (Bewußtsein) und Ananada (Seligkeit) offenbart.

Diese Bewußtseinserweiterung erfolgt in einer höheren Stufe der Evolution und führt zu einem inneren Wissen um alle Dinge und der Vereinigung aller Gegensätze. Dies kommt einem Zustand gleich, der von Krishna in der Bhagavad Gita (Kapitel14, 23-25) als zentriert, erhaben gegenüber Gegensätzlichkeiten, in seiner eigenen essentiellen Natur verweilend, bezeichnet wird.

Ursachen für eine Störung
Nicht nur wahre Schönheit kommt von innen, sondern auch krankmachende Störungen. Je nachdem welche Bioenergie eine starke Überbetonung  erlangt  und das Ungleichgewicht beherrscht, zeigen sich entsprechende Krankheitssymptome.

Da Vata die anderen Doshas anführt, beginnt eine Störung des Organismus in der Regel durch die Entwicklung eines Ungleichgewichts von Vata. Einem Ausgleichen von Vata kommt daher besondere Bedeutung zu. Um nicht den Rahmen dieses Beitrages zu sprengen,  sei nachfolgend in erster Linie auf Aspekte von Vata hingewiesen.

Auslöser einer Vata Störung sind häufiges Reisen, laute Geräusche, Leistungssport, Schlafmangel, exzessives Fasten, psychische Belastungen, chaotische, unrhythmische, anstrengende Lebensweise,  häufiger Wohnungs- und Stellenwechsel, unregelmäßige Arbeitszeiten,  naturbedingte Faktoren wie kalte, trockene Jahreszeiten und fortgeschrittenes Alter. Weitere Ursachen sind falsche Ernährung durch unreine, bittere, scharfe, herbe, schwer verdauliche Nahrung, Nahrungsmittelzusätze wie Emulgatoren, Farbstoffe, Geschmacksverstärker und Konservierungsmittel, kalte Speisen, einseitige Rohkosternährung, Überspringen von Mahlzeiten, überhöhter Genußmittelkonsum oder Aufputschmittel wie Kaffee, Alkohol, schwarzer Tee, Zigaretten, Medikamente. Zu Vata Störungen führen weiterhin Unterdrückung natürlicher Grundbedürfnisse, innere Ängste, Streß, Leistungsdruck, langes Fernsehen, lange Computerbetätigung, Reizüberflutung, laute Musik, Umgang mit negativ eingestellten Menschen, Gewaltszenen.

Ausgleich schaffen: Regelmäßige Gewohnheiten - regelmäßige Tagesroutine (Dincharya)

Die nachfolgenden Anregungen sind zum Ausgleichen des Vata-Typen und zur Vorbeugung von Krankheiten und nicht als Ersatz einer ärztlichen Betreuung gedacht.

Regelmäßigen Gewohnheiten nachzugehen widerstrebt einem Vata Typ. Jedoch führt die Wiederherstellung einer geregelten Lebensweise in den meisten Fällen relativ schnell zu der gewünschten Verbesserung beziehungsweise Verschwinden der betreffenden Beschwerden.

Im Verlauf eines Tages  ereignen sich  unterschiedliche biologische Prozesse im menschlichen Organismus und diese erfolgen in einem bestimmten rhythmischen Ablauf. Nach ayurvedischer Auffassung entfalten diese Prozesse ihre spezifische Wirkung innerhalb  vierstündiger  Phasen in einem vierundzwanzig Stunden Rhythmus und beeinflussen in besonderem Maße das Wohlbefinden oder Unbehagen.

Ratsam ist vor sechs Uhr aufzustehen. Die Sonne erscheint am Horizont, verbreitet erste wärmende Strahlen. Der Körper reagiert auf das Licht mit einer vermehrten Ausschüttung des Hormons Serotonin, welches belebend, aktivierend wirkt. Ein Glas warmes Wasser wirkt zudem stimulierend auf den Magen. Mit  Selbstmassage unter Verwendung von warmen medizinischen Massageölen  werden Körper und Geist energetisiert. Praktizieren Sie dann für ungefähr eine Stunde lang Yogaübungen, die mit dem Sonnengruß beginnen sollten und verwenden Sie anschließend einige Minuten  um sich gedanklich auf den Tag einzurichten. Dem sollte eine sorgsame Morgentoilette folgen und schließlich ein leichtes Frühstück, zum Beispiel mit Porridge und Honig. Versuchen Sie während des Tages zu gut wie möglich Streßbelastung, hektische Aktivitäten und Reizüberflutungen zu vermeiden. Zur Mittagszeit (Pitta Zeit) überschreitet die Sonne den Tageszenit, der Mensch fühlt sich voller Energie, das Verdauungsfeuer ist angefacht. Die Hauptmahlzeit sollte daher um zwölf Uhr eingenommen werden. Hier sollte darauf geachtet werden, die liebevoll zubereitete, schmackhafte, warme Mahlzeit in Ruhe einzunehmen.

Die um achtzehn Uhr beginnende abendliche Kapha Phase sollte man mit einem leichten Abendessen, zum Beispiel mit einer nährenden Suppe, einleiten. Ein anschließender Abendspaziergang, wenn die Abendsonne sich dem Horizont neigt, wirkt entspannend. Freundliche Gesellschaft, leichte Lektüre oder Musik vor dem zu Bettgehen bereiten auf  einen erholsamen tiefen Schlaf vor. Durch Einschlafen bei Sonnenuntergang gegen zweiundzwanzig Uhr  wird der Schlaf die Eigenschaft von Kapha, also Ruhe, Ausgeglichenheit und Stabilität bekommen und eine erholsame, tiefe Nachtruhe bescheren. Wer bis spät in die Nacht schwere Nahrung zu sich nimmt, aufwühlende Fernsehprogramme sieht  und lebhaft und erregt mit Mitmenschen diskutiert, wird nur schlecht einschlafen können und programmiert eine gestörte Nachtruhe durch derartige Aktivitäten vor. Das frühe Aufstehen fällt besonders dann um so leichter, wenn man zur abendlichen Kapha Zeit bis zweiundzwanzig Uhr zu  Bett gegangen ist. Ein natürliches Aufwachen nach der Bereitschaft der inneren Uhr - also nicht durch das abrupte Wecken der Alarmuhr - erfolgt durch ein Hinübergleiten von der sanften Alpha Phase in die aktive Beta Phase und gibt bereits den richtigen Takt für den Tag an.

-  konstitutionsgemäße Ernährung

Hier sollte man auf Geschmacksrichtungen achten. Vata ausgleichend  wirkt salzige, saure, süße, schwere und ölige Nahrung, Vata verstärkend wirkt scharfe, bittere, herbe, trockene, kalte und leichte Nahrung. Hinsichtlich der Qualität der richtigen Ernährung findet sich eine gute Anleitung in dem 17.Kapitel der Bhagavadgita.  Hier begegnen wir wieder den Gunas. Nahrung ist von dreifacher Qualität, sattvisch, rajasisch oder tamasisch und wirkt entsprechend auf Körper und Geist. Sattvische Nahrung bewirkt Frohsinn, Gelassenheit und geistige Klarheit. Schon der Anblick dieser Nahrung wirkt angenehmem auf den Geist. Milch, Butter, frische, reife Früchte, Mandeln, Gerste, Karela (Bittergurke), Torai (Zucchini), Parwal (gepunkteter Flaschenkürbis), Plantains (Kochbananen) fördern Sattva, spenden Energie, Vitalität und Freude  im Menschen.

Rajasisch  sind stark gewürzte Speisen, Fleisch, Fisch, Eier, Kartoffeln, Toastbrot, Knoblauch, Zwiebeln, Kaffee, schwarzer Tee, Tabak. Diese fördern Unruhe, schlechte Gedanken, Aufgeregtheit, unstete Begierden, Beschwerden und Krankheit.

Zerkochtes Essen, wieder aufgekochte Essensreste, geschmacklose, schale, abgestandene und angefaulte Speisen, halbgare Nahrung oder gegrillt bis zur Asche sind tamasisch und werden von  Menschen mit gemeinen Tendenzen  gegessen.

- Freizeitgestaltung (geistige und körperliche Bewegung), Umgang pflegen mit Menschen (Familie, Freunde, Berufskollegen), Einfluß von Umweltfaktoren beachten

Vata Typen sind  Sportarten von leichter Intensität zu empfehlen wie Tanz, Spaziergänge, Schwimmen, kürzere Wanderungen, Radfahren. Zu vermeiden sind Leistungssportarten, die mit hoher nervlicher und körperlicher Anspannung verbunden sind und Ausdauersportarten wie Marathon, Jogging, Nordic Walking, Power Walking.
Für die eigene Ausgeglichenheit ist es wichtig, Umgang möglichst nur mit harmonischen, liebenswürdigen Menschen  zu pflegen und Gesellschaft mit streitsüchtigen, aggressiven Menschen zu meiden.


- Einfluß von Jahreszeiten und Altersphasen beachten

Auch die Jahreszeiten und die Lebensalter erfordern eine konstitutionsgerechte Anpassung der Lebensführung an das jeweilige energetische Profil.

Bereits die Tages- und Nachtzeiten  lassen sich mit den Jahreszeiten vergleichen. So entspricht der Sonnenaufgang dem Frühling, die Mittagszeit dem Sommer, der Abend dem Herbst und die Nacht dem Winter. Der Sommer verströmt Energie im Überfluß (Pitta Zeit). Leichte und kühlende Nahrung schaffen einen guten Ausgleich. Schließlich bringen Herbst und  Frühwinter die Zeit der Reife und des Zurückziehens. Der späte Herbst mit seinen  Stürmen und der frühe trockene und kalte Winter ist typisch für Vata. In dieser Zeit sorgen warme und auch etwas schwerere Gerichte für die notwendige Erdverbundenheit. Spätwinter ist die Zeit der Reinigung und Frühling  (Kapha Zeit) ist die Zeit des Erwachens, des Erblühens und auch des Entschlackens. Durch die jahresbedingte Umstellung des Körpers auf einen niedrigeren Stoffwechsel werden Schlacken frei, die zu Verschleimungen der Atemwege und der typischen Frühjahrsmüdigkeit führen.  Hier schafft traditionsgemäß die Fastenzeit mit einer angepaßten leichten Ernährungsweise Abhilfe.

In dem späteren Lebensabschnitt ist Vata ab dem sechzigsten Lebensjahr das vorherrschende Dosha. Die Körpergewebe, insbesondere das  Muskelgewebe, die Verdauungskraft und die Widerstandsfähigkeit nehmen jetzt ab. Ayurveda empfiehlt hier den Stoffwechsel durch leichte warme Speisen und heiße Getränke zu unterstützen. Da in dieser Lebensphase sich die Menschen allgemein mehr geistigen Dingen widmen, erkennen sie leichter, daß ein regelloses Leben (typisch für Vata) kein anregendes Leben ist und Erfüllung nur in sich selbst zu finden ist.

So kann Annehmen und Umsetzung der natürlichen Einflüsse in eine entsprechende Lebensweise bis in das hohe Alter hinein zu einem erfüllten und gesunden Leben führen. Öffnung zur spirituellen Dimension des Yoga und tatsächliches Annehmen und Umsetzen dieser Lebensweisheit  vervollständigt den ayurvedisch eingeschlagenen  Lebensweg in Harmonie, Gesundheit und Erfüllung ( Siehe hierzu Teil II).

Fortsetzung "Ayurveda und Yoga - ein gesundes und erfülltes Leben durch Balance - Teil II - Der Ansatz des Yogas" demnächst

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© Klaus-Rupprecht Wasmuht, Heilpraktiker, Lübeck
15.05.2010

Quellen:

(1)  Prof. Dr.phil. Dr. rer.pol. Wolfgang Berger, Geld regiert die Welt - Warum eigentlich?,
www.business-reframing.de,   © 2005 Business Reframing Institut Karlsruhe        http://www.subhash.at/freigeld/geldregiert.html
(2) Dr. Wolfgang Ludwig: Informative Medizin, Krankheitsursachen/Behandlung ohne Chemie, Essen,1999,
ISBN3-88699-050-8
(3) Dr. Vinod Verma, Ayurveda, der Weg gesunden Lebens, S.11,  2005,Herausgeber Mahendra Kulasrestha, ISBN 81-901722-3-9
(4) Hildegard von Bingen, Liber Vitae Meritorum, LVM III, 3  
(5) Uexküll: Psychosomatische Medizin, Modelle ärztlichen Denkens und Handelns, hrsg. Von Rolf H. Adler, Jörg  Michael Herrmann , Karl Köhle, Wolf Langewitz, Othmar W. Schonecke, Thure von Uexküll, Wolfgang Wesiak, 6. Auflage, 2008, ISBN 3-43722-911-7
(6) Dr. Wolfgang Ludwig:  Die erweiterte einheitliche Quantenfeldtheorie von Walter Dröscher und Burkhard Heim als Grundlage der Quantenmedizin in: Informative Medizin, Krankheitsursachen/Behandlung ohne Chemie, Essen,  1999, ISBN3-88699-050-8                                             
(7) Dieter Scherer:Das große Ayurveda Buch, Gesundheit – Im Einklang unserer Energien, Irisiana,     Hugendubel, 2002, ISBN 3-7205-2286-5
(8)  Bhagavad Gita (Kapitel 14, Verse 23 -25), Übersetzung und Kommentar von Swami Sivananda, veröffentlicht The Divine Life Society, 2003, ISBN 81-7052-000-2
(9)  Swami Vishnu-devananda, The Complete Illustrated Book of YOGA,Three Rivers Press, New York,Previously printed by the Julian Press Inc.,in 1960 and by Harmony Books in 1988,
ISBN 0-517-88431-3                                                                                                                                                     
(10)  Aurobindo Ghose, Briefe über den Yoga - Integraler Yoga und andere Wege, Band 1, übersetzt. von Elisabeth Beck, Sri Aurobindo Ashram, Puducherry 1977, ISBN 978-81-7058-111-6

 

Titelbild: Photo by kike vega on Unsplash


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