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Süchte aus Ayurvedischer Sicht

28.04.2010 | Süchte sind überall auf der Welt ein großes Problem. Wer ihnen erst einmal verfallen ist, kommt nur schwer wieder weg. Welche Perspektiven, Mittel, Methoden und Möglichkeiten stehen im Ayurveda gegen Sucht zur Verfügung und werden angeboten?Ausführungen von Prof. Dr. Sardeshmukh, Dr. Deshmukh und Dr. Puranik.  Read also in English

Ayurveda – die ewige Wissenschaft vom Schatz des gesunden Lebens beschäftigt sich mit dem physischen, psychologischen und spirituellen Wohlbefinden des Menschen. Das menschliche Leben wird als eine unschätzbare Chance angesehen, daher müssen wir das Beste daraus machen.
Wenn wir einen Blick auf die heutige, moderne Welt werfen, sehen wir sie als ein furchtbares Konglomerat an Stress. Überall prallen wir auf Stress – in der Familie, dem Geschäfts- bzw. Berufsleben oder in jedem anderen sozialen oder wirtschaftlichen Bereich. Nur wenige Menschen haben das Glück, diesem Stress mittels einer starken positiven Einstellung zu entgehen, jedoch versucht die Mehrzahl der Menschen, das Problem mit falschen Lösungen, wie z.B. Süchten, zu begegnen.
Als Süchte bezeichnen wir jene nach Alkohol, Rauchen oder Drogen, Spiel sowie die Esssucht, etc.

Sucht :
Im Wikipedia wird Sucht folgendermaßen definiert: Eine Sucht ist ein andauerndes Verhaltensmuster, welches durch eine physische und/oder psychologische Abhängigkeit gekennzeichnet ist, die eine wesentliche Störung und negative Auswirkung auf die Lebensqualität eines Organismus verursacht. Süchte werden meist mit dem Missbrauch von Substanzen in Verbindung gebracht, besonders Suchtmittel wie Narkotika, Stimulantia und Sedative (Beruhigungsmittel), usw. Im englischen Sprachgebrauch verwendet man die Bezeichnung  „Sucht“ überdies, um zwanghaftes Verhalten und übermäßige leidenschaftliche Hinwendung zu bestimmten Aktivitäten (wie z.B. Hobbys) zu bezeichnen.

Kurz gesagt, es handelt sich um einen Zustand physischer und psychischer Abhängigkeit von einer Droge/alkoholischen Substanz.

Sucht kann auftreten, wenn der Konsum von Drogen/Alkohol regelmäßig auftritt und schließlich zu einer Angewohnheit wird. Süchte können auftreten aufgrund des Bedürfnisses Langeweile, Depression, Übermüdung auszuschalten, um sich ein Gefühl des Wohlbefindens zu verschaffen oder oft entstehen sie unter dem Einfluss von Freunden (Druck der Peergroup). Wie man weiß, stellen diese schädlichen Substanzen/schlechten Gewohnheiten die indirekten Ursachen für einige andere Erkrankungen dar.

Wie geht Ayurveda mit Sucht um?

Meistens werden Tabak und Alkohol in süchtigmachender Weise konsumiert. Die Eigenschaften von Tabak und Alkohol sind jenen von Gift ähnlich, so wird es in den Ayurvedischen Schriften beschrieben.


Alkoholismus :

Alkohol ist von Natur aus sehr heiß, erzeugt im Körper Trockenheit, zerstört Körpergewebe. Es hat eine ungünstige Wirkung auf den Geist und unsere Sinnesorgane. Die Sucht nach Alkoholkonsum wird Alkoholismus genannt.
Ayurveda betrachtet Alkoholismus unter dem Terminus “Madatyaya”. Madatyaya ist eine Erkrankung, welche aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums auftritt.
Ayurveda beschreibt die folgenden riskanten Wirkungen von Alkoholismus:

  • Hyperacidität
  • Fieber
  • Schwindel
  • Herzerkrankungen
  • Schwächung des Immunsystems
  • Verminderte Gedächtnisleistung bzw. Erinnerungsvermögen
  • Epileptische Anfälle

Ayurveda schlägt einige Problemlösungen vor.

Ayurveda schlägt auch einige Panchakarma-Anwendungen im Fall von Alkoholismus vor.

  • Vamana (Erbrechen).
  • Virechana (Abführen).
  • Basti (Medizinierter Einlauf).
  • Snehana (Interne und externe Ölung) & Swedana (Schwitzen) sollten vor diesen Anwendungen durchgeführt werden.
  • Diese Anwendungen sollen unter der Aufsicht eines Ayurvedischen Arztes durchgeführt werden.


Verwandte Anwendungen wie Shirobasti, Shirodhara und Shiropichu sind ebenfalls wohltuend für eine Entspannung von Körper und Geist.

Spezielle Diät:

  • Gerichte aus Weizen, Schwarze Linsen (Masha, Krushara), Kuhmilch, Schwarzen Datteln, Schwarzen Rosinen.
  • Säfte aus: Trauben, Granatäpfeln, Amla, Zitronen.
  • Ingwertee.
  • Spezialrezept: Stücke von unreifen Mangos +  Amla-Stücke + Zimtpulver + Kümmelpulver + pulverisiertem schwarzem Pfeffer + Steinsalz + Jaggery (Zuckerrohrprodukt) + Honig.
  • Syrup aus Datteln, Schwarzen Rosinen, Granatapfel, Indischer Stachelbeere, Tamarinde ist hilfreich und wirksam im Umgang mit Alkoholsucht.


Es gibt noch weitere Behandlungsmethoden, gleichwohl muss der Betroffene den aufrichtigen Wunsch haben, die Sucht loszuwerden.

Rauchen :

Die Ayurvedischen Samhitas beschreiben die abträglichen Wirkungen der Sucht des Rauchens wie:

  • Herzerkrankungen
  • Lungenerkrankungen
  • Unfruchtbarkeit
  • Hyperazidität/Übersäuerung
  • Anorexie


Ayurveda bietet einige gesunde Ersatzprodukte für Tabak an.

Ayurveda verwendet Kräuterstäbchen, genannt Dhoomavarti, welche anstatt Zigaretten verwendet werden können. Diese Stäbchen sind nicht nur gesund sondern weisen folgende wohltuende Wirkungen auf den Körper auf:

  • Vermindert Schmerz und Kopfschwere.
  • Hält die Zähne gesund.
  • Verbessert die Qualität der Stimme.
  • Vermindert übermäßiges Schlafbedürfnis.
  • Verbessert den Geschmack im Mund.


Weitere hilfreiche Mittel:

Sitopaladi Choorna, Amla-Stücke, Ingwer, Gelbwurz in den Mund stecken und saugen.

Das Ayurvedische System der Heilung von Süchten basiert darauf, die Ursache statt der Symptome zu behandeln. Alkoholkonsum oder Rauchen stellen nur ein Symptom dar. Die zugrunde liegenden Ursachen können Stress oder mentale Anspannungen sein.  Satvavajaya Chikitsa (Psychologische Betreuung) ist eine wichtige Behandlung bei stressbezogenen Erkrankungen, wie in den Ayurvedischen Texten beschrieben. Der Prozess der psychologischen Betreuung umfasst die Betreuung des süchtigen Patienten, die Betreuung seiner/ihrer Verwandten und Freunde. Der Arzt sollte ausreichend Zeit mit solchen Patienten verbringen, um ihren mentalen Status festzumachen, deren Denkweise und sie richtig anleiten und führen, damit sie ihre Probleme lösen. Dies ist nicht nur die Aufgabe der Psychiater sondern auch des Hausarztes, welcher die beste Person ist, die mit diesem Problem im Frühstadium umgehen kann.
Weiterhin ist eine Begleitung auf dem spirituellen Weg im Leben eine ideale Lösung, um Süchte abzubauen. Der Segen und die Führung eines spirituellen Meisters spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Süchten.
Wenn der Betroffene das intensive Bedürfnis, sich von der Sucht zu befreien, aufweist, sowie das Problem auf die richtige Weise angeht, kann er die Sucht in jedem Fall bekämpfen.


Prof. Dr. S. P. Sardeshmukh, A.V.P., Ph.D.
Dr. Vineeta Deshmukh, M.D., Ph.D., PGDCR
Dr. Bhagyashree Puranik, B.A.M.S., M.D. (Scholar)     



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