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Depressionen und Ayurveda

Depressionen und Ayurveda

Behandlung chronischer Zivilisationskrankheiten mit Heilanwendungen des Ayurveda - ein Brückenschlag zu Erkenntnissen der modernen Medizin am Beispiel der Depression von Klaus Wasmuht, Heilpraktiker.

Die Anzahl von Depressionserkrankungen steigen weltweit mehr und mehr an

Die Zunahme chronischer Erkrankungen in den letzten Jahrzehnten wird allgemein als besorgniserregend beurteilt. Psychische Belastungen in der modernen Industriegesellschaft, insbesondere am Arbeitsplatz, sind bedeutende Streßfaktoren, die mittel- bis langfristig zu erheblichen Krankheiten führen können. Besonders auffällig ist der Anstieg psychischer Krankheiten, wie übersteigerte Ängste und Depressionen. Zwischen 1998 und 2009 nahm ihr Anteil am Krankenstand von 6,6 auf 10,8 Prozent zu. Das sind mehr als 60 Prozent. Schätzungen deuten zudem darauf hin, daß rund zwei Millionen an schwerer Depression erkrankten Personen in Deutschland die falsche Diagnose gestellt  wird und sie somit falsch therapiert werden (1).

Schlafprobleme können ein erstes Alarmsignal für Überbelastung sein. Laut Gesundheitsreport 2010 der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) sind Schlafstörungen bei Berufstätigen in Deutschland weit verbreitet, die Hälfte der Befragten fühlt sich betroffen. Umgerechnet auf die erwerbstätige Bevölkerung sind das rund 20 Millionen Personen, wovon 4 Millionen an schweren Schafstörungen leiden.  
Diese Entwicklung gilt nicht nur für Deutschland, sondern insgesamt  in der westlichen Gesellschaft wie ein Bericht der Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) dokumentiert. Allein in den Vereinigten Staaten von Amerika leiden rund 10% der erwachsenen Bevölkerung an Depression (2).

Mehr Leiden, erhöhter Arbeitsausfall, steigende Behandlungskosten und unzureichende Therapieerfolge sind die unerwünschten Folgeerscheinungen  dieser  Entwicklung und das trotz des allgemein anerkannten  Fortschritts in der modernen Medizin.

Der nachfolgende Beitrag versucht  über den Denkansatz der ganzheitlichen ayurvedischen Naturmedizin Möglichkeiten komplementärer Heilbehandlungen aufzuzeigen, mit denen das weltweite Bemühen zur Eindämmung chronischer Erkrankungen, zum Beispiel  der Depression, erfolgversprechend unterstützt werden und zugleich Ressourcen freigesetzt werden, die zur Linderung der allgemeinen Not in der Welt genutzt werden können.

Depression und Ayurveda verdeutlicht an einer traurigen Frau im Herbstwind
Photo by Chad Madden on Unsplash
 

Ist die Depression eine Zivilisationskrankheit?

Bereits in der Antike gibt es Berichte über Depressionen. Die auf eine über fünftausend Jahre zurückreichende Natur- und Erfahrungswissenschaft des Ayurveda erfaßt ein weites Spektrum an physischen und psychischen Erkrankungen und ist insbesondere, mehr als kaum eine andere Gesundheitslehre, auf Wohlbefinden und Vorbeugung ausgerichtet. Psychische Erkrankungen depressiver Art wurden zu dieser Zeit, als heilpraktizierende Ärzte gleichzeitig Priester waren, als eine Störung des bioenergetischen Feldes und als eine mangelnde Erfahrung des inneren Selbst erkannt und im Sinne einer ganzheitlichen Heilkunde behandelt.

Hippokrates hat im 4. Jhdt v. Chr. eine deutliche Trennung der Priester-Arzt Fähigkeiten in quantifizierbare Bereiche und Bereiche spiritueller Phänomene vorgenommen und somit die Entfaltung der Naturwissenschaften der Medizin in die Wege eingeleitet.  So geleitet  führte Hippokrates die Depression (Melancholie)  auf einen Überfluß an schwarzer Galle zurück.

Während anerkannt ist, daß es zu allen Zeiten depressive Menschen gab, ist in unserer Zeit auffallend, daß die Anzahl depressiver Menschen in den Industriestaaten immer mehr zunimmt. In den am meisten entwickelten Ländern sollen bereits 15 % der Bevölkerung unter Depression leiden (3). Die Feststellung, daß Naturvölker kaum von Depressionen betroffen sein sollen ist allerdings teilweise umstritten (4).

Kleinschmidt und Unger kommen zu dem Ergebnis, daß die moderne Industriegesellschaft zumindest zu der schnellen Ausbreitung der Depression beiträgt (5). „Viele Leute werden arbeitslos, sind einsam, die Zahl der Scheidungen steigt immer weiter an und viele Menschen in unserer Gesellschaft haben keine planbare Zukunft. Hinzu kommt, daß viele Kinder ohne Vater oder Mutter aufwachsen müssen. Diese Faktoren ziehen vielen Betroffenen den Boden unter den Füßen weg, sie verlieren die Zuversicht und das Vertrauen in eine für sie positive Zukunft“.
Es  spricht vieles dafür, daß die Depression, zumindest in der stark zunehmenden Ausbreitung, eine Krankheit der Neuzeit ist. Die Belastung in unserer modernen Gesellschaft wird immer höher, hinzu kommen Sorgen vor Arbeitslosigkeit, Streß im Beruf, ein verändertes Familienleben, Orientierungslosigkeit, mangelnde Perspektiven oder sogar Streß in der Freizeit sind sicher Faktoren, die eine Depression auslösen können. Hinzu kommt der immer weiter steigende Konsum von  Alkohol, Nikotin, Medikamenten oder anderen Suchtmitteln, die die Psyche beeinträchtigen beziehungsweise negativ verändern können.

Die Depression ist eine ernstzunehmende Krankheit

Die Depression gehört zu den häufigsten Krankheiten in Deutschland. Man geht davon aus, daß 15 % aller Männer und 24 % aller Frauen im Laufe ihres Lebens an einer Depression erkranken. Vier Millionen Menschen leiden in Deutschland an einer schweren behandlungsbedürftigen Depression (6). Wird die Krankheit nicht behandelt versuchen 10-15 % der Erkrankten, Schätzungen zufolge, einen Selbstmordversuch. Die Hälfte aller Selbsttötungen in Deutschland weisen eine depressive Krankheitsgeschichte auf. Mehr als 10% der schwer an Depressionen erkrankten Menschen begeht Selbstmord. Aus alledem geht hervor wie schwerwiegend  diese sehr ernst zunehmende Erkrankung ist. Das verdeutlicht auch die Einschätzung  durch die WHO, die in der Depression eine schwerwiegendere Krankheit als zum Beispiel Diabetes oder eine Herzerkrankung sieht. Gemessen an der Beeinträchtigung der Lebensqualität  rangiert die Depression bereits heute vor den meisten chronischen Krankheiten wie Angina, Asthma, Arthritis oder Diabetes. Schon heute raubt keine andere Krankheit der westlichen Industrienationen mehr gesunde Lebensjahre.
Die WHO prognostiziert weitere Zunahme der Depressionskrankheit und erwartet bis zum Jahr 2020 eine Ausbreitung zur zweitgrößten globalen Krankheitslast.

Was sind die Ursachen von Depressionen?

Bis heute weiß man nicht genau, warum eine Depression wirklich entsteht. Inzwischen wird angenommen, daß viele verschiedene ineinandergreifende Wirkungen bei der Entstehung der Krankheit beteiligt sind. Die Psychoanalyse (psychodynamische Verfahren) sieht seelische Konflikte in der Kindheit als Auslöser, die Psychotherapie (kognitive Verhaltenstherapie) sieht selbstschädigende Verhaltensweisen und falsche Denkmuster als Auslöser und andere Vorstellungen sehen eine Überforderungssituation und hohen Leistungsanspruch als Auslöser.

So wird immer mehr anerkannt, daß die Erkrankung durch eine Vielzahl sehr komplexer, ineinandergreifender Mechanismen ausgelöst wird. „Diese Mechanismen beruhen teilweise auf Besonderheiten in unserem Erbgut, zum Teil aber auch auf der Veränderung unserer Hirnfunktion, die durch biographische Ereignisse eingetreten sind. Hier sind Erfahrungen in der Kindheit bedeutungsvoll, aber auch akute (kritische) Lebensereignisse“ (7). 
Neuere Untersuchungen, zum Beispiel des Epigentiker Bruce Lipton (siehe weiter unten) kommen zu dem Ergebnis, daß der genetische Anteil allgemein überbewertet wird und eher einer Art Alibi für eine Opferrolle dient.

Frau auf Bank sitzend schaut depressiv auf See
Photo by Krists Luhaers on Unsplash

Eine weitere mögliche Ursache der Erkrankung, die von vielen übersehen wird, ist die Mißachtung des inneren Rhythmus, man nennt ihn auch biologischen Rhythmus. Die moderne Technik, vor allem mit der Erfindung des elektrischen Lichtes und moderner Verkehrsmittel, verschiebt den natürlichen Lebensrhythmus auf schädliche Weise. Die Nacht wird zum Tag gemacht, Entfernungen bis zu entferntesten Kontinenten werden in einigen Stunden überbrückt.

Dies bewirkt eine Verstellung der inneren Uhr und eine entsprechende Fehlinformation an das Hormonsystem, was ebenfalls als ein Faktor zur Entstehung einer Depression angesehen wird. In der Traditionellen Chinesichen Medizin (TCM) zeigt  die „Organuhr“ den naturgemäßen chronologischen Ablauf organischer Aktivität und Ruhephasen während des vierundzwanzig Stundenrhythmus auf. Auch die noch älteren Erkenntnisse des Ayurveda beschreiben einen naturgemäßen Rhythmus, dessen Beachtung  je nach Konstitution des jeweiligen Menschen Voraussetzung für eine gesunde Lebensweise ist (siehe unten). 

Hier seien zusammenfassend mögliche Ursachen beziehungsweise Wirkzusammenhänge von Depressionen noch einmal erwähnt: Allgemeine Ängste, Verlust und Verlustängste, Störungen in der Kindheit, traumatische Faktoren, Konflikte in der Familie, Partnerschaft, soziale Isolation, Scheidung oder Partnerverlust, falsche Ernährung, Krankheit, Streß, Mißbrauch, psychischer Druck, erbliche Veranlagung, körperliche Erkrankungen, körperliche Behinderungen, dauernde Schmerzen, chronische Erkrankungen, schwerwiegende anhaltende Infektionen ( z.B. HIV), Parkinson, Alkohol- oder Tablettenmißbrauch.

Die konventionelle Behandlung von Depressionen

Die konventionelle klassische Wissenschaft hat in den letzten Jahrzehnten mit Hilfe von technisch hochentwickelten Geräten beachtenswerte Forschungsergebnisse erbracht.

In der medizinischen Diagnostik  kommen zum Beispiel  bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT), Positronen-Emmissions Tomographie (PET), Magnetresonanztomographie (MRT), Single Photon Emission Computed Tomography (SPECT), Ultraschall (US)  und verschiedene biochemische Reaktionsanalysen zur Anwendung. Diese Verfahren erlauben einen Einblick bis in das kleinste Detail des lebenden Organismus und  ermöglichen hierdurch schon frühzeitig pathologische Veränderungen darzustellen und zu behandeln.

Die Depressionsforschung hat so in einigen Teilen des Gehirns bei depressiv Erkrankten einen Mangel an Neuromodulatoren und Neurotransmittern, insbesondere an Serotonin und Noradrenalin und auch  Störungen im Dopamin-, Histamin-, Glutaminsäure- und Glycin-Haushalt nachweisen  können. Aus dieser Tatsache wurde der Schluß gezogen, ein Mangel an diesen Substanzen sei die Ursache für  Depressionen vieler Menschen. Dies führte zur Annahme,  durch Verabreichung antidepressiver Psychopharmaka (trizyklische Präparate, MAO-Hemmer, SSRI und duale Antidepressiva, L-Tryptophan-Präparate)  den Serotonin- und den Noradrenalin-Spiegel im Gehirn anheben und damit die Depression erfolgreich  behandeln zu können.

Die Ursache-Wirkung Abfolge bei den genannten Mangelerscheinungen beginnen zu lassen erscheint willkürlich.
Die auf dieser wissenschaftlichen Erkenntnis beruhende konventionelle antidepressive Medikation ist in jüngster Zeit stark in die Kritik geraten, da es derartige einfache Ursachen  bestenfalls in Ausnahmefällen gibt.
Eingestanden wird zudem, daß noch keine befriedigende Antwort gegeben werden kann. „Trotz bedeutender Fortschritte auf dem Gebiet der biochemischen Depressionsforschung, die zur Klärung einer Reihe wichtiger, vor allem methodischer Fragen führten, sind wir noch weit von einer biochemischen Lösung der Depression entfernt“, Matuzek, (8).
Neben dem Bestreben, eine biochemische Lösung der Depression zu finden, fragt man sich mehr und mehr, ob die aufgezeigten biochemischen Mangelerscheinungen überhaupt als Ursache depressiver Störungen bezeichnet werden können oder lediglich Symptome darstellen, deren Ursache jenseits der physikalisch biochemischen Sphäre begründet sind.

Verhält sich die Mangelerscheinung nicht lediglich wie ein Steinchen im Mosaik komplexer Lebenserscheinung? Sind nicht vielmehr die oben erwähnten Mangelerscheinungen Symptome, deren Ursachen im Vorfeld der Erkrankung liegen? Kann das Geschehen lediglich auf eine Ursache zurückgeführt werden oder bestehen nicht komplexe Wechselwirkungen, die nur durch eine ganzheitliche Betrachtungsweise (annähernd) erkannt werden können?
Hildegard von Bingen (9) weist bereits vor rund eintausend Jahren in ihrer ganzheitlichen Naturmedizin darauf hin, daß das Ganze mehr ist als die Summe der Einzelteile. „Der Mensch ist ein Rebell. Er zerstückelt alles in Einzelteile und hat die Verbindung zum Schöpfer verloren“.
Wenn es ethnopsycholgisch gesichert ist, „daß es in keinem anderen Kulturkreis so viele deprimierte Menschen gibt wie in unserer westlichen Gesellschaft“(10), so liegt es nahe, Defizite beziehungsweise Fehlverhalten der westlichen Lebensweise als mögliche Auslöser für Depressionen zu vermuten.

Neueste Erkenntnisse der klassischen Medizin

Heute erleben wir wieder eine Annäherung der verschiedenen Betrachtungsweisen, nämlich von Krankheitsursachen, die nur anerkannt werden, wenn physikalische und chemische Störungen wissenschaftlich meßbar sind und von Betrachtungsweisen, die Krankheitsursachen jenseits des mechanisch oder auch bio-chemisch Meßbaren anerkennen.

Die Psychoneuroimmunologie – Wechselspiel zwischen Psyche, Nerven- und Immunsystem

Die moderne interdisziplinäre Wissenschaft der Psycho-Neuro-Immunologie geht von einem ständigen Informationsaustausch  zwischen Psyche, Nerven- und Immunsystem aus (11). Die Erkenntnis von Wechselwirkungen zwischen den Botenstoffen des Nervensystems und denen des Immunsystems distanziert sich deutlich von der traditionellen Auffassung einer rein chemisch und linear ablaufenden Ursachen-Wirkung-Funktionsweise des lebenden Organismus.

Hände umfassen eine weiße Tasse als Halt bei Depression
Photo by Nicolas Lobos on Unsplash

Wenn auch diese Vorgänge unbewußt ablaufen, hat jeder Mensch die Möglichkeit dieses Zusammenspiel zu beeinflussen. Entscheidend hierfür ist das Bemühen sich dieser Zusammenhänge bewußt zu werden, die notwendige Lebensenergie und erforderliche Willenskraft steuernd einzugreifen und ein intaktes Immunsystem. Zahlreiche Einflüsse, wie Streß, Überarbeitung, Schlafmangel, Ängste, Konflikte, Ärger, falsche Ernährung, Bewegungsmangel, Reizüberflutung, Genußmittelmißbrauch rauben den Menschen die Kraft für eine positive Lebensgestaltung. Dies führt zu einem chronischen Energiemangel beziehungsweise Energieblockade und damit zu einem defizitären Zustand im Gehirn beziehungsweise Nervensystem. Der moderne Mensch vertraut außerpersönlichen Autoritäten wie Medien, Modetrends, Pharmaindustrie und dergleichen und hat durch ständige Informationsbombardements die Fähigkeit verloren zu unterscheiden, welche Verhaltensweise seine Lebensqualität verbessert  beziehungsweise vermindert.

Die Erfolge der Psycho-Neuro-Immunologie spiegeln sich in zahlreichen wissenschaftlichen Studien wider. Forscher der renommierten University of California stellten zum Beispiel fest, daß sich das Risiko älterer Menschen, an einer gewissen Infektion zu erkranken, deutlich reduzierte, wenn sie regelmäßig chinesisches Thai Chi praktizierten. Durch die alten asiatischen Körperübungen schien das Immunsystem wesentlich besser gegen das Virus gewappnet zu sein.
Offenbar hat die Meditationstechnik eine ausgleichende Wirkung auf die Nervenzellen im Gehirn, die über biochemische und physikalische Prozesse auf das Nervengeflecht sowie die Gefäßbahnen bis zu den Organen und dem Immunsystem ausstrahlt. Mit der PNI-Therapie könnte es schon bald möglich sein, Streß und Depressionen ohne Medikamente, aber mir der Stärkung des „emotionalen Gehirns“ zu heilen.

Die Epigenetik – Lebensvorgänge jenseits von Physis und Bios

Bereits  Werner Heisenberg weist darauf hin, dass Lebensvorgänge sich nicht allein mit Physis und Bios erklären lassen. Der Zellbiologe Bruce Lipton (12), Pionier der modernen Wissenschaft der Epigenitik, beschreibt nun wie Informationen des menschlichen Denkens und Fühlens – Lebensvorgänge jenseits von Physis und Bios – auf molekularer Ebene bis in jede einzelne Zelle hineinwirkt. Das menschliche  physische Dasein wird nach neuesten Erkenntnissen nicht durch die DNS bestimmt, sondern das individuelle Leben wird durch kollektives Dasein in Verbindung  zwischen innen und außen, zwischen Geist und Materie gesteuert. „Der Geist ist stärker als die Gene“. Anhand nachgewiesener Forschungsergebnisse wird gezeigt, daß nicht unsere Gene, sondern Energie und Informationsfelder unsere Physiologie und unsere Biochemie bestimmen.

Der Brückenschlag des Ayurveda

Die altindische Lehre des Ayurveda versteht den menschlichen Organismus als Einheit von Körper, Geist und Seele, also nicht rein materiell, sondern im Zusammenhang mit der seelischen und geistigen Verfassung. Diese Vorstellung nimmt nun  auch zunehmend Einzug in die traditionelle wissenschaftliche Forschung. In wissenschaftlichen Studien konnte zum Beispiel die Wirksamkeit von Ayurveda bei chronischen Erkrankungen nachgewiesen werden (13).  Heilanwendungen des Ayurveda werden mehr und mehr als neue Behandlungsmöglichkeiten in der westlichen Welt erkannt (14) mit der Folge zunehmender Beliebtheit von Therapieangeboten, die auf einer komplementären Verschmelzung von westlicher konventioneller und fernöstlicher Medizin wie Ayurveda basieren.
Nachdem der Begriff Ayurveda in den letzten Jahren sich im westlichen Kulturkreis fest etabliert hat, mag die Begriffserläuterung Ayur gleich Leben und Veda gleich Wissen(schaft)  schon etwas abgenutzt klingen. Einen aussagekräftigeren Einstieg verspricht der Versuch, eine Antwort darauf zu finden, was der Ayurveda unter Leben und Wissenschaft versteht. Ayur, eine Kombination von Körper (sarira), Sinne (indriya), Geist (sattva) und Seele (atma) (15) deckt sich weitgehend mit neueren Erkenntnissen der westlichen Naturwissenschaft, zum Beispiel der Auffassung von Burkhard Heim (16). Hiernach sind Physis (Materie /Körper), Bios (lebender Organismus), Psyche (Seele) und Pneuma (Geist) Teilausschnitte aus der Ganzheit, beziehungsweise Seinsschichten des Lebens. Pathogene Erscheinungen können in jeder Seinsschicht erfolgen.
Rabindranath Tagore gebraucht die einprägsamen Aphorismen „Gott ruht im Stein, schläft in der Pflanze, träumt im Tier und erwacht im Menschen“.

Ayurveda beschäftigt sich nicht nur mit Medizin, sondern erfaßt in einer ganzheitlichen Betrachtungsweise die gesamten Lebensumstände und ist daher auch eng mit Yoga verknüpft. Beide „Schwesterdisziplinen“ zusammen streben eine Art der Lebensführung unter Beachtung spiritueller, sozialer und moralischer Grundsätze und Aufgaben gegenüber sich selbst und anderen (Dharma) an. So bedeutet insbesondere für den im technischen Zeitalter aufgeklärten Menschen die ganzheitliche Medizin des Ayurveda als ältestes und reichstes der natürlichen Heilsysteme eine unerschöpfliche Quelle für eine gesunde und beglückende Lebensweise.

Ayurveda und die Behandlung der Depression

Aus oben gemachten Erwägungen wird deutlich, daß eine anhaltende Heilung der Depression letztlich erfordert die tiefer liegenden Ursachen anzugehen und nicht einfach die Symptome, wie ein chemisches Ungleichgewicht und depressive Gedanken. Umwelt und Person sind wechselwirkend miteinander verbunden. Beide müssen heil sein um gesund zu sein. Das gilt auch wenn ein Rückfall vermieden werden will.

Die  ayurvedische Medizin ist vorrangig präventiv ausgerichtet. Sie versucht die  von der Natur mitgegebene Gesundheit durch Erkennen und sachgemäße Nutzung der inneren biologischen Intelligenz aufrechtzuerhalten um so mit Hilfe der Selbstheilungskräfte dem Entstehen von Krankheiten vorzubeugen. Gerät die innere biologische Intelligenz aus verschiedenen Gründen dennoch einmal aus dem harmonischen Gleichgewicht, behandelt die ayurvedische Medizin die entstandene Krankheit nicht nach Symptomen und vordergründigen Ursachen, sondern untersucht im Rahmen einer ganzheitlichen Medizin unter besonderer Berücksichtigung der jeweiligen individuellen Konstitution des Patienten möglichst viele Wirkungszusammenhänge, um die Ursachen an der Wurzel erkennen und den Patienten sachgerecht behandeln und heilen zu können.

Im Vorfeld chronischer Erkrankungen liegen zumeist Störungen im Stoffwechsel, im Nervensystem, im biologischen Rhythmus und in ähnlichen Faktoren. Bei der Depression ist meist Kapha, eines der drei spezifischen bioenergetischen  Steuerungsprinzipien der biologischen Intelligenz aus dem Gleichgewicht geraten. Dies drückt sich durch Passivität, mangelhafte Bewegung, zu viel Schlaf, Lethargie, Interesselosigkeit, Mutlosigkeit aus, die schließlich in Melancholie und Depression mündet.

Eine bipolare (euphorisch/melancholische) depressive Störung ist auf eine Verunreinigung von Vata, eines weiteren bioenergetischen Steuerungsprinzips, zurückzuführen. Hier zeigen sich  Anzeichen wie gesteigerte Nervosität, übermäßiger Streß (insbesondere über einen längeren Zeitraum), unerklärliche Ängste, übertriebene Sorgen, geistige Instabilität, ständige Unruhe, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen, bewegte Träume, die dann von einer Phase der Passivität, Traurigkeit, Wehmut und dergleichen abgelöst werden.
Der ayurvedische Arzt oder Heilpraktiker bestimmt zunächst die individuelle physische Konstitution (Vata, Pitta, Kapha) und verschafft sich ein klares Bild über Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten, das Schlafverhalten, das soziale Umfeld, den biologischen Rhythmus, die Bedingungen im Beruf und in der Familie beziehungsweise in der Partnerschaft, die persönlichen Interessen, Träume, Ziele und Konflikte des Patienten, um möglichst umfassend die auf den Patienten negativ wirkenden Einflüsse zu erkennen. Die vorgenannten Faktoren geben Aufschluß über die drei Gunas: Sattva, Raja und Tama. Dies zu erkennen ist besonders wichtig, da die Gunas die geistige Qualität, die geistige Konstitution widerspiegeln und damit Aufschluß über den Zustand des Patienten geben. Zum Beispiel hat überwiegend  schwere fettreiche Nahrung, die zudem wieder aufgekocht wurde tamasische Wirkung. Sie führt dem Organismus Giftstoffe und Schlacken zu und entzieht Energie. Der Mensch fühlt sich müde und schlapp, ohne Interesse, depressiv. Leichte, frische Kost wie Gemüse und Obst hingegen hat sattvische Wirkung, führt Energie zu und belebt. Der Mensch erfreut sich an seinem Wohlbefinden ist heiter und gelassen.
Die ganzheitliche Betrachtungsweise verhilft somit eine auf die Bedürfnisse des Patienten ausgerichtete Behandlung  anzuwenden, die so weit wie möglich die negativen Einflüsse eliminiert und eine tiefgreifende Gesundung eintreten läßt.
So wirken ayurvedische Massagen positiv auf die Blutzirkulation, sie halten die Haut weich und geschmeidig, bewirken die Verbesserung des Immunsystems, Harmonisierung der Hormonsekretion, Erhöhung der Sekretion von Endorphinen „Glückshormone“ und wirken bei Muskelkrämpfen, Ischias, Arthritis schmerzlindernd.

Panchakarma – die Entgiftungskur öffnet den Weg zur Selbstfindung und -Akzeptanz

Negativ wirkende Einflüsse, insbesondere Energieblockaden, Schlack- und Giftstoffe im Körper, werden ayurvedisch besonders erfolgreich in einer Entgiftungskur (Pancha- Karma-Kur) behandelt. Panchakarma ist ein besonderes ayurvedisches Behandlungskonzept, das zur Vorbeugung von Krankheiten, bei chronischen Erkrankungen wie zum Beispiel der Depression und auch als Verjüngungstherapie für den gesamten Organismus angewandt wird. Der Patient wird auf allen Ebenen über einen längeren Zeitraum behandelt, um ihn auf den optimalen Zustand seiner körperlichen und geistigen Kräfte zu bringen und sein Immunsystem und seine Selbstheilungskräfte nachhaltig zu stärken.

Zunächst werden mit vorbereitenden Maßnahmen wie Massagen (Snehana) und Schwitzen (Swedana) Giftstoffe der überladenen Doshas von den verschiedenen Körperregionen in den Magen-Darmtrakt geleitet, um sie nach ihrer Auflösung mit Hilfe des Panchakarma abführen zu können. Die vorbereitenden Massagen (Snehana) werden mit Anwendung von erwärmten medizinischen Ölen mit viel Einfühlungsvermögen sanft vorgenommen. Bereits hier spürt der (depressive) Patient eine Hinwendung und ein angenehmes Körpergefühl, was den Weg zur Selbstfindung und Akzeptanz wieder öffnet. Der Patient verspürt wieder Selbstliebe und damit Vertrauen gegenüber den Mitmenschen und seiner Zukunft.

Öl wird auf Hand gegossen tür eine Massage bei Panchakarmakur bei Depressionen
Photo by alan caishan on Unsplash

Im weiteren Verlauf der Pancha Karma Kur erfolgt eine intensive Entschlackung und Entgiftung sämtlicher Gewebe, Organe und Körperkanäle. Während der Massage bewirkt das aufgetragene medizinische Öl eine Auflösung und Absorption der Giftstoffe, die anschließend durch die Swedana Anwendung (Schwitzen) abgeleitet werden.
Die giftauflösende Wirkung durch diese Behandlung ist heute von der westlichen Wissenschaft anerkannt (Siehe Studien des “Institute of Medical Science, Oregon, USA).

Während der sich über mehrere Wochen erstreckenden Kur (mindestens 14 Tage, wirksamer sind drei bis vier Wochen) kommen auch wiederholt der Stirnguß (Sirodhara) mit erwärmten medizinischen Ölen, der Kopfguß (Sirovasti) und andere ayurvedische Anwendungen unterstützend zur Behandlung von Depressionen, Ängsten, Anspannungen, Schlafstörungen und anderen Vata Erkrankungen zur Anwendung.

Besonders wichtig ist während der Kur eine entsprechende Ernährungsweise, die in der Nachbehandlung modifiziert fortgesetzt werden sollte. Auf die Bedeutung der Nahrung für die psychische Verfassung wurde bereits kurz hingewiesen. Die ayurvedische Ernährungswissenschaft befaßt sich sehr umfangreich nicht nur mit der Qualität der Nahrung, sondern ebenso mit der Art und Weise der Zubereitung und des wie der Nahrungsaufnahme und des wann – sowohl nach Tages-, Jahreszeiten und Lebensalter. Amanda Geary beschreibt sehr anschaulich aus der Sicht des westlichen Beobachters in dem „Food and Mood Handbook “(17) wie die Nahrung die Gemütsstimmung und im weiteren Sinne die Gesundheit beeinflußt.

Nicht nur aus rein ernährungsgesundheitlicher Sicht ist die Beachtung der biologischen Rhythmen von besonderer Bedeutung, sondern gewinnt insbesondere an Gewicht wegen der damit verbundenen Einwirkungen auf die Steuerung des Hormonhaushalts, zum Beispiel durch Einwirkung durch unterschiedliche Phasen von Licht und Dunkelheit. Bekannt ist hier die so genannte Winterdepression oder Seasonal Affective Disorder (SAD), die mit einer erhöhten Melatoninproduktion in den dunklen Wintermonaten und den daraus resultierenden niedrigeren Serotoninspiegel erklärt wird.
Auch während des vierundzwanzig Stunden Tagesrhythmus hat jeder Tag Phasen die eine besondere Wirkung auf den Organismus ausüben. So ist die Zeit von 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr eine Phase der Konstitution Pitta. Die Sonne überschreitet den Tageszenit, der Mensch fühlt sich voller Energie, das Verdauungsfeuer ist angefacht. Die Hauptmahlzeit sollte daher vor 12.00 Uhr eingenommen werden.
Eine „Kapha Zeit“ ist zum Beispiel die Phase von 18.00 bis 22.00 Uhr. Dies ist eine Phase der Entspannung. Die Sonne neigt sich dem Horizont, der Organismus beruhigt sich. Ein leichtes Abendessen in freundlicher Atmosphäre um 18.00 Uhr, entspannende Lektüre oder leichte Musik vor dem zu Bett gehen vor 22.00 Uhr sorgt für einen ruhigen Schlaf.

Auch die Jahreszeiten erfordern eine konstitutionsgerechte Anpassung der Lebensführung an das jeweilige Schwingungspotential. Spätwinter ist die Zeit der Reinigung (des Heilfastens) und Frühling ist die Zeit des Erblühens, des Wiederaufbaus (Kapha Zeit). Der Sommer verströmt Energie im Überfluß (Pitta Zeit). Leichte und kühlende Nahrung schaffen einen guten Ausgleich. Schließlich bringen Herbst und  Frühwinter die Zeit der Reife und des Zurückziehens (Vata Zeit). In dieser Zeit sorgen warme und auch etwas schwerere Gerichte für die notwendige Erdverbundenheit. Ebenso erfordern die Lebensabschnitte wie Jugend (Kapha), Lebensmitte (Pitta) und Alter (Vata) eine entsprechende Anpassung der Lebensführung.

Die Marma-Punkt-Massage – die Behandlung der Vitalpunkte löst Blockaden

Hinsichtlich Massagen sei hier noch die Marma-Punkt-Massage, eine sehr spezielle ayurvedische  Behandlung, erwähnt. Die Marma-Punkt-Massage erfordert ein profundes Wissen über die Energiepunkte (Marma) und besonderes Einfühlungsvermögen des Therapeuten. Die Marma Punkte befinden sich an bestimmten Stellen des Körpers wo Muskeln, Venen, Bänder, Sehnen, Knochen oder Gelenke kreuzen. Susruta definiert 107 Marmapunkte und beschreibt diese Vitalpunkte sehr ausführlich in Kapitel VI des klassischen ayurvedischen Textes Susruta Samhita (18). Auch Vagbhata  erwähnt 107 Punkte und gibt eine detaillierte Beschreibung im Kapitel IV des Astanga Hrdayam (19). (Gelegentlich werden von anderen Quellen 108 Marma Punkte angegeben).

Bei gesunden Menschen fließt das Prana (Lebensenergie) frei in den Energiekanälen (Nadis) des menschlichen Körpers. Verletzungen, Streß, dauerhaft schlechte Körperhaltung, seelische Probleme (Depression) können häufig den Fluß von Prana nachhaltig beeinträchtigen. Die circa einstündige Behandlung der Vitalpunkte löst Blockaden durch sanfte Ausstreichungen und gezieltes Drücken, baut Streß ab, aktiviert den Energiefluß, erhöht die Leistungskraft, stärkt das Immunsystem und beugt dem Alterungsprozeß vor.
Die Marma-Punkt-Massage wirkt auch auf die Energiezentren (Chakren) und die Energiekanäle der Chakren (Nadis). Hier ergibt sich auch der therapeutische Zusammenhang mit der Schwesterdisziplin Yoga. Daher erfordert der ganzheitliche Ansatz des Ayurveda auch die Einbeziehung des Yoga in seine Therapie auf die hier abschließend noch eingegangen wird.

Die Yogatherapie – bringt die Energie wieder in Fluss

Zur Vermeidung von Mißverständen sei die herkömmliche Begriffserläuterung für Yoga als „Vereinigung“  etwas näher erläutert. Der Versuch eine Antwort auf die Frage zu finden wer vereinigt sich mit wem oder was und wie vereinigt man sich“ führt zu einem tieferen Verständnis von Yoga, das bei weitem mehr beinhaltet als Asanas (Körperstellungen), Pranajama (Atemübungen) und TM (Transzendentale Meditation) was allgemein im westlichen Kulturkreis unter Yoga verstanden wird. Das westliche Verständnis ist mehr auf den pragmatischen Nutzen für die Gesundheit und Stärkung der Leistungsfähigkeit gerichtet, der auch von Krankenkassen in Deutschland anerkannt ist. So können zum Beispiel Kosten für Yogakurse im Rahmen des Präventivprinzips zur Vermeidung stressbedingter Krankheiten erstattet werden.

Frau sitzt auf Yogamatte mit gefalteten Händen im Rücken als Yogatherapie bei Depression
Photo by Avrielle Suleiman on Unsplash


Die Yogaweisheit des Patanjali (20), die klassische Grundlage aller Yoga-Systeme, lehrt eine spirituelle Vervollkommnung des Menschen in acht Stufen, wobei die ersten fünf dieser Schritte eine psychosomatische Herangehensweise bedeuten. Auf dieser Ebene lehrt Yoga entsprechendes ethisches Verhalten in persönlicher und gesellschaftlicher Hinsicht, Disziplin des physischen Körpers, Kontrolle über die Energie durch Atmung und Abstraktion der Sinne. Diese Vorgehensweise ist als externes Yoga bekannt und wird  auch Hatha Yoga genannt. Die anschließenden Übungen Konzentration, Meditation und Transzendiertes Bewußtsein des internen Yogas (Raja Yoga) gilt es erst zu erarbeiten, wenn die vorangehenden Stufen gemeistert oder zumindest verstanden sind.   

Daher wäre die Empfehlung für einem gesunden Mensch zum Beispiel TM (Transzendentale Meditation) zu erlernen ohne ihn vorher mit den Vorstufen des Yoga vertraut gemacht zu haben kontraproduktiv. Umsomehr wäre es verfehlt einem an Depression erkrankten Menschen Meditation zu empfehlen, da dies einem Fluchtversuch gleichkommt und er eher schläfrig reagiert und von frustrierenden Gedankengängen eingefangen würde (21).

Wie erwähnt, Depression ist mehr eine Art psychischer Verstopfung geprägt von Mutlosigkeit und Aufgeben, als ein Zustand mangelnder Energie. Es kommt darauf an als ersten Schritt die Energieblockade zu lösen, die Energie wieder in Fluß zu bringen. Für diesen ersten Schritt sind die Praktiken des Hatha Yoga sehr hilfreich.


Zusammenfassung

Obwohl in den letzten Jahrzehnten beeindruckende Fortschritte in der medizinischen Wissenschaft erzielt wurden, nehmen zahlreiche chronische Erkrankungen, insbesondere Depressionen, auf globaler Basis weiter zu. Die Bezeichnung „Zivilisationskrankheiten“ weist auf Zusammenhänge zwischen geschädigter Lebensumwelt und gestörter Lebensführung der modernen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft. Vor allem bringt die durch Leistungsdruck entseelte moderne Arbeitswelt immer mehr Menschen aus dem seelischen Gleichgewicht.
Die erkennbaren zahlreichen Störfaktoren mit ihren außerordentlich komplexen Wechselwirkungen erfordern eine ganzheitliche Betrachtungsweise, die den Mensch untrennbar mit der Natur verbunden sieht. Der einzelne Mensch ist nicht ein nach wirtschaftlichen Zielsetzungen zu manipulierendes Fragment, sondern ein durch Körper, Geist und Seele mit dem kollektiven Dasein verknüpftes lebendiges Wesen. Das Wohl des Einzelnen bedingt das Wohl der Gemeinschaft und umgekehrt. Streßbelastung, Aggressivität, Ängste und Depressionen drohen nicht  nur chronisch den Einzelnen zu befallen und sich chronisch zu manifestieren, sondern  breiten sich auch in dem aus dem Gleichgewicht geratenen Kollektiv aus.
Nur wenn es gelingt die komplexen Störfaktoren zu erkennen und Ihnen mit ganzheitlichen Behandlungsmethoden und mit sozialpolitischen Maßnahmen entgegenzuwirken wird eine Wiederherstellung des Gleichgewichts im Kleinen wie im Großen und damit eine dauerhafte Besserung möglich sein. Der Brückenschlag des Ayurveda mit den Erkenntnissen der modernen  Medizin verspricht ein neues Verständnis über das Zusammenwirken von Körper, Geist und Seele und über die erforderlichen Voraussetzungen für ein harmonisches gesundheitliches Gleichgewicht zum Wohle der gesamten Menschheit.

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© Klaus-Rupprecht Wasmuht, Heilpraktiker
K R W                                                                                                                                                
11.03.10

 

Titelbild: Photo by Dmitry Schemelev on Unsplash

 

Quellenhinweise:
(1) DAK Gesundheitsreport 2010
(2) Depression Facts and Stats, Bob Murray, PhD , Alicia Fortinberry, MS, January 15, 2005.
(3) World Health Organization (WHO) report quoted in BBC-Online January 9, 2001.
(4) Andrew Solomon, Saturns Schatten - Die dunklen Welten der Depression, S.Fischer in Mein Herz schwarz, ein Gespräch mit Andrian Kreye,
(5) Carola Kleinschmidt, Dr. med. Hans-Peter Unger, Bevor der Job krank macht: Wie uns die heutige Arbeitswelt in die seelische Erschöpfung treibt - und was man dagegen tun kann (Taschenbuch), Kösel, München, 2006, ISBN 3 466-3073-3
(6) Script zur wdr-Sendereihe Quarks&Co Rätsel Depression
(7) Max Planck Institut für Psychiatrie, 21.
(8) Matuzek, Biochemie der Depression, Journal of Neural Transmission, Springer ,Wien, Volume 33, Nr. 3, Springer Link Date 02.03.2005
(9) Hildegard von Bingen, Liber Vitae Meritorum, LVM III, 13
(10) Sukaddev Volker Bretz, DieSukadev Volker Bretz, Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute,3.Auflage 2008, Verlag Via Nova, ISBN 978-3-928632-81-2, S.101
(11)A.Scheuerman, Das Immunsystem und die Psyche, was die Abwehr schwächt und wie die Psyche sie stärken kann, Forum Psychosomatik, Zeitschrift für psychosomatische MS-Forschung, 16. Jahrgang, 1. Halbjahr2007
(12) Bruce H. Lipton Ph. D.: Intelligente Zellen - Wie Erfahrungen unsere Gene steuern 2007, KOHA-Verlag GmbH Burgrain und The Living Matrix - Heilweisen der Zukunft,Medium:DVD, Genre:Special, 2009,EAN:9783867281126
(13) Christian H.S. Kessler, Wirksamkeit von Ayurveda bei chronischen Erkrankungen, Systematische Reviews und Poweranalysen von klinischen Studien zu ayurvedischen Therapien bei Diabetes mellitus, Asthma bronchiale und Fettstoffwechselstörungen, Hannover, September 2006
(14) Prof. Dr. Horst Przuntek,: "Ayurveda - neue Behandlungsmöglichkeiten in der westlichen Welt? Ruhr-Universität Bochum, eine neue Vorlesungsreihe, 20.02.2005
(15)P-H. Kulkarni, The Encyclopaedia of Ayurveda, Sri Satguru Publications, Delhi, 2005, S.642ISBN 81-7030-805-4 (Vol. II)
(16) Burkhard Heim, Gesundheit und Lebensentfaltung, in Mensch und Welt, Resch Verlag, Innsbruck, 2008, ISBN 978-3-85382-08
(17) Amanda Geary, The Food and Mood Handbook (How What You Eat Can Transform How You Feel), Thorsons 2001, London W6 8JB
(18) Susruta SamhitaVol II, by Kaviraj Kunjalal Bishagratna, Chowkhamba Sanskrit Series Office, Varanasi-1, 2002, ISBN 81-7080-011-0
(19) Srimad Vagbhata: Astanga Hrdayam, zweites Buch Sarira Sthana , in der Übersetzung von Hendrik Wiethase, 2006
(20) David Frawley, Das große Handbuch des Yoga und Ayurveda – Das Buch des vedischen Wissens – Der Weg der Selbstverwirklichung und der Yoga der Selbstheilung, Windpferd Verlag, 2001,ISBN 3-89385-363-4
(21) Depressionen und Yoga, aus: Nawa Yogini Tantra Swami Muktananda Saraswati


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