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Ayurveda alltagstauglich

14.01.2010 | Von M. Witt-Horchler, HeilpraktikerinKernstück der ayurvedischen Medizin ist die individuelle Konstitution, die sich aus den unterschiedlich angelegten Regelkräften Vata, Pitta und Kapha ergibt. Abstimmung der Ernährung und Lebensführung auf Konstitution, Stoffwechsel und Verdauungskraft sowie vorhandene Krankheitsbilder sind Schwerpunkte meines Vortrages am 13. Februar im Rahmen des Celebration of Ayurveda Day in Hamburg.

Die drei Grundprinzipien Vata, Pitta und Kapha sind Körpersäfte oder Bioenergien auf grob- und feinstofflicher Ebene und bilden sich aus den fünf Elementen Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde. Welche bestimmte Konstellation in einem Menschen wirkt, ergibt sich aus der anteiligen Ausprägung. Daraus folgen Aussehen, persönliche Neigungen und individuelle Bedürfnisse. Vata wird als das Prinzip der Bewegung (Kinetisches Prinzip) bezeichnet. Sein Hauptsitz ist der Dickdarm, seine Elemente Luft und Äther. Pitta ist das thermische Prinzip (Metabolisches Pinzip) mit Sitz im Dünndarm und entstanden aus Feuer (und etwas Wasser). Kapha (das Anabolische Prinzip) setzt sich aus Form gebenden Elementen Wasser/Erde zusammen (Magen und Lungen).
Stoffwechsel-Intensität (agni) und -Zwischenprodukte (ama) bestimmen die Gesundheit eines Menschen sehr stark mit. Wenn Pitta stark, gesund und effizient ist, entstehen weniger Schlacken (ama), die sich in den Körpergeweben ablagern können. Agni wird als das Lebensfeuer bezeichnet. Es wandelt aufgenommene Nahrung in ihre einzelnen Bestandteile um und führt so dem Körper mit dem Blut die wichtigen Bausteine zur Erhaltung des Lebens und der Gesundheit zu.
Symptome eines schwachen Agni oder einer falschen Ernährung sind unter anderem: Blähungen, Aufstoßen, sehr langsame Verdauung mit Völlegefühl, Ermüdung, schweres Erwachen, Verstopfung oder Durchfälle. Agni wird u.a. angeregt durch Ingwerwasser, Kreuzkümmel, Steinsalz. Folgende Empfehlungen eignen sich generell zur Stimulierung des Immunsystems: Kleinere und regelmäßige Mahlzeiten, leicht verdauliche, vorwiegend vegetarisch-biologische Kost aus der Region, gründlich kauen und einspeicheln, zum Essen nichts trinken, vorher und nachher heißes Wasser, Zitronenwasser oder warmen Ingwertee, frischen, fein gehackter Ingwer mit Salz vor der Mahlzeit, kurzzeitige Nahrungs-karenz (1-3 Tage; nicht bei ausgeprägter Vata-Konstitution und nicht im Winter), Heißwasser-Trinkkur.
Krankheiten entstehen häufig durch Blockaden und Ama: Verdauungsstörungen, Mundgeruch, Zungenbelag oder Auswurf von klebrigem Schleim oder Speichel zeigen diesen Zustand an. Ein aufgeblähter Brustkorb oder Bauch in Verbindung mit Druckschmerz, das Gefühl von Schwere (Kapha), Müdigkeit und Kraftlosigkeit sowie ein Abstumpfen des Geistes und der Sinne sind Zeichen von Ama. Auch blockierte Nasennebenhöhlen deuten auf Ama hin. Abfallprodukte können sich im Körper ansammeln bei unregelmäßiger Verdauung und Stuhlgang, oder wenn man nicht schwitzen oder Wasser lassen kann bzw. zu wenig Wasser trinkt. Ama bildet sich auch dann, wenn man für seine Konstitution zu schwer (auch ungekocht), zu kalt (Joghurt, Speiseeis, Gurke, Obst) oder/und zu trockene Nahrung verzehrt, wenn die Nahrung die Organe zu stark reizt (sauer, scharf) oder wenn sie verschiedene Bestandteile gegensätzliche Wirkungen hat (z.B. Milch und Rettich). Die bitteren, sauren, süßen, salzigen, herben, metallischen Geschmacksrichtungen können Doshas stören, wenn sie die vorhandene Konstitution verstärken (z.B. salzig und süß im Übermaß verstärken Kapha). Auch wenn beim Essen Stress, Streit, Leidenschaft, Ärger, Zorn oder Trauer vorherrscht, können diese Zustände Ama erzeugen.

Jahreszeit, Tageszeit, Lebenszeit:
Die Doshas spiegeln nicht nur den individuellen körperlichen und geistigen Zustand des Einzelnen, sondern verändern sich im Tages-, Jahres- und Lebensrhythmus. Der Körper und die Verdauungskräfte sind abhängig von den Zyklen der Natur und vom Lebensalter. Dem jeweils vorherrschenden Dosha entsprechend verändert sich die Aktivität und Intensität der Verdauung im Tagesrhythmus.
Die Morgenstunden werden von Kapha dominiert (das Verdauungsfeuer ist zu dieser Zeit schwach und der Körper insgesamt etwas träge). Allgemein sollte das Frühstück eine leichte, nährende, die Entschlackung anregende Mahlzeit sein. Menschen mit einem hohen Kapha-Anteil haben morgens wenig Appetit und benötigen nur einen Imbiss aus frischen Früchten oder ein Glas Grapefruit- oder Möhren-Saft. Für Pitta-Menschen passt ein Frühstück, das ihrer Tätigkeit und ihrem Energiebedarf entspricht (z.B. Brot mit Frischkäse, Mandeln). Vata-Typen hingegen sollten morgens ein warmes, nahrhaftes und aufbauendes Frühstück aus gekochtem Getreide oder Griesbrei (auch mit Biomilch) in Ruhe genießen.
Um die Mittagszeit zwischen 11.30 und 13.30 Uhr sollte generell wenn möglich, die Hauptmahlzeit eingenommen werden (hohe Pitta-Energie). Zu dieser Zeit können am besten schwerer verdauliche Nahrungsbestandteile wie Kohl oder z.B. eiweißreiche Nahrung wie Hülsenfrüchte verdaut werden.
Das Abendessen sollte wieder leicht bekömmlich und gekocht sein. Eiweiß (z.B. Milchprodukte), Rohkost, Blattsalat, Hülsenfrüchte, Kohl, Pilze, Paprika und alle schwerer verdaulichen und schlechter verträglichen Speisen sollten am Abend vermieden werden. Die letzte Mahlzeit sollte vor 19 Uhr, spätestens aber drei Stunden vor der Nachtruhe eingenommen werden.

Mein Vortrag beinhaltet konkrete Anregungen und Rezepte zur Krankheitsprävention, jahreszeitliche, konstitutionsgerechte Maßnahmen gegen verbreitete Unpässlichkeiten im Alltag sowie eine Einführung in grundlegende Ayurveda-Prinzipien zum Verständnis dieser gesunden, vitalisierenden und oft auch lebensverlängernden Lebensweise.

Der Vortrag findet im Rahmen des Celebration of Ayurveda Day in Hamburg am Samstag, den 13. Februar von 11.45 - 13.15 Uhr statt.

Kontakt zur Referentin: Phone 040-2098.1328, info@villaveda.de.
 

 


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