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Ayurvedische Entgiftungstherapie - eine große Chance für die Gesundheit

25.05.2003 | von Christine Kaphengst Kein Zweifel, wir leben in einer außerordentlichen Zeit! Da haben wir zum einen die enormen modernen Erneuerungen auf wissenschaftlich-technischem, medizinischem und kommunikativem Gebiet, die alle menschlichen Lebensbereiche durchdringen und modifizieren. Sie stellen einen erheblichen Beschleunigungs- und Intensivierungsprozeß in das soziale und wirtschaftliche Gefüge unserer Gesellschaft. Und da ist zum anderen eine tiefgreifende Belastung und Schwächung der Natur und Ihrer Lebewesen zu erkennen, die sich in Umweltverschmutzungen, kränkelnden Abwehrleistungen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit der Menschen offenbart.

Beide Tendenzen schreiten erkennbar fort!
Unbestritten ist wohl, dass die " moderne Welt" mit ihren Errungenschaften in bestimmten Lebensbereichen vorteilhaft ist, zugleich stellt sie jedoch eine massive Belastung für die Gesundheit der Menschen dar.
Um so dringender ist eine Rückbesinnung auf die natürlichen Lebens- und Heilweisen indiziert.
Der Ayurveda ist mit seinen Heilanwendungen eine zeitgemäße, zu den Naturgesetzen hingewandte Ergänzung der Medizin unserer Zeit.

Das altindische Wissen vom Leben beschreibt
-1 die Natur als ganzheitliches Gefüge, dem eine stille Intelligenz innewohnt,
-2 den Menschen als Teil der Natur, der von derselben Intelligenz durchdrungen ist,
-3 die Gesundheit als vollkommenes Gleichgewicht zwischen Natur und Mensch
-4 Krankheit als eine Dysbalance des natürlichen Gleichgewichts.

Philosophisch ausgedrückt kann man formulieren: Die innere Intelligenz eines Menschen ist jene schöpferische Kraft, die die Weisheit des Universums widerspiegelt!
Oder : Genauso, wie die Physiologie einer Zelle oder eines Organs mit der Physiologie des ganzen Körpers in Harmonie sein muß, so muß auch die Physiologie des gesamten menschlichen Organismus in Harmonie mit der Physiologie der gesamten Natur sein.
Der Ayurveda beschreibt die fünf Elemente ( Raum, Luft, Feuer, Wasser und Erde ) als Ausprägung der Naturintelligenz. Im physiologisch und strukturell wirksamen Substrat wird die Intelligenz als die Doshas bzw. als Dhatus bezeichnet.
Die Doshas Vata, Pitta und Kapha kontrollieren und modifizieren alle physiologischen und seelisch-geistigen Abläufe im Menschen. Jeder Mensch hat seine sehr eigene Doshazusammensetzung, deren optimale Gewichtung zur individuellen Gesundheitsempfindung führt.
Die Zusammensetzung der Doshas ist jedoch wenig stabil und vielfältigen irritierenden Einflüssen endogener und exogener Art ausgesetzt.
In einem gewissen Umfang sind solche Einflüsse ( Witterung, Tages- und Jahreszeiten, Alter, Geschlecht, Ernährung ect. ) zu adaptieren.
Eine Lebensweise jedoch, die sich nicht mehr an einer gesunden Beziehung zur Natur ausrichtet, die hingegen von Hektik, Fastfood, Bildschirm und Streß beherrscht wird, belastet das Doshagleichgewicht und damit die Gewebsstrukturen ( Dhatus ), das innere Verdauungsfeuer ( Agni ) und damit die regelrechten Ausscheidungen ( Malas ). Es kommt zur Ansammlung von Giften ( Amas ) im Organismus und damit zu Krankheit. Eine Krankheit kann sich mannigfaltig ausdrücken, ihre einzige Ursache sieht der Ayurveda jedoch in der fehlerhaften Doshazusammensetzung.
Diese zu erkennen und zu beheben ist der wichtigste Therapieansatz. Das gelingt zunächst durch Ausschleusung der im Körper angesammelten Gifte durch die Pancha Karma- Kur.
Die fünf ( pancha ) Handlungen ( Karma ) dieser ayurvedischen Heilmaßnahme stellen eine intensive therapeutische Intervention dar, die voraussetzt, dass der durchführende Arzt oder Heilpraktiker ein profundes Wissen über Art, Zeitpunkt und Ausmaß der Anwendung Pancha Karma besitzt.
Keinesfalls handelt es sich bei dieser Therapie um eine Wellnes-Maßnahme, sondern um eine tiefgreifende Umstimmung des Patienten.
Ziel des Pancha Karma ist der Abtransport von krankmachenden Schlacken aus dem Organismus, sodaß eine Normalisierung des Gewebsmetabolismus und der Organfunktionen erreicht wird.

Pancha Karma umfasst fünf Anteile:
1. Vamana - die Brechtherapie
2. Virechana - das Purgieren
3. Nirhua-Vasti - wässrige Einläufe
4. Anuvasana-Vasti - ölige Einläufe
5. Nasya - das Einbringen von Arzneien in den Nasen-Rachenraum

Der Aderlaß war früher fester Bestandteil von Pancha Karma, wird jedoch heute kaum noch in die Therapie eingebunden.

Äußerst wesentlich ist die Vorbereitung zur Entgiftung ( Purvakarma ).
Sie besteht aus einer Öl-Kur ( Snehana ) und dem therapeutischen Schwitzen ( Swedana ). Hierbei werden dem Patienten fettige Substanzen, die mit Kräutern in einem speziellen Verfahren angereichert werden, über einige Tage innerlich und äußerlich verabreicht. Dadurch werden die auszuscheidenden Gifte im Verdauungstrakt und auf der Haut gesammelt. Das nachfolgende Schwitzen entgiftet die Haut, die nun einzuleitenden Pancha Karma-Anwendungen schleusen die Gifte aus den oberen und unteren Kanälen ( Atemwege bzw. Verdauungstrakt ) heraus.

Es werden nun die fünf Handlungen kurz angerissen:
1. Vamana-Karma:
-1 Indikation.: vor allem bei Kapha- Überschuß wie zum Beispiel Verschleimung der Atemwege, Erkältungserkrankungen, Allergien.
-2 Kontraindikation: starke Schwäche, hohes Alter, frühe Kindheit, Schwangerschaft, schwere Herz-Kreislaufstörungen, akute Geschwüre im oberen Verdauungstrakt.
-3 Die vorbereitende Öl-Kur hat das überschüssige Kapha im Magen gesammelt , sodaß es nun über die Vamanatherapie ausgeschieden werden kann.
-4 Die Vorgehensweise ist eine sehr Komplexe, die ein hohes Maß an Erfahrung erfordert.
-5 Posttherapeutische Maßnahmen sind für 3 Tage einzuleiten.
2. Virechana-Karma:
-9 Indikation: Hauptsächlich bei Pittaüberschuß wie Störungen im Blut, in Leber und Galle, bei Augen- und Hautkrankheiten zum Beispiel.
-10 Kontraindikation: Bei Schwangerschaft und Menstruation, akuten Geschwüren im Magen-Darmtrakt, schwache Konstitution, Abmagerung und bei alten Menschen und Kindern.
-11 Die vorbereitende Öl-Kur sammelt das überschüssige Pitta im Dünndarm und im Magen, von wo es durch das Purgieren zur Ausscheidung kommt.
-12 Die Vorgehensweise beinhaltet das Verabreichen von stark abführenden Kräuterabkochungen bzw. Tabletten. Auch purgierendes Öl kommt zum Einsatz. Es folgen mehrmals hintereinander Darmentleerungen.
-13 Die Nachbehandlung besteht aus Ruhe, Nahrungskarenz, dem Trinken von beruhigenden Tees und sanften Fußeinreibungen.
3. und 4. Nirhua- und Anuvasana-Vasti-Karma:
-14 Indikation: Meistens bei Vataüberschuß wie Arthritis, Arthrose, Rückenschmerzen, Dickdarmstörungen, Obstipation, Nervosität.
-15 Kontraindikation: Schwangerschaft, hohes Alter, frühe Kindheit, nach der Purgier-Therapie, in der Fastenzeit, der Öleinlauf bei Kaphaüberschuß.
-16 Die vorbereitende Öl-Kur sammelt das Gift im unteren Verdauungsapparat, von wo aus deren Ausschleusung durch die Einläufe geschehen kann.
-17 In der Durchführung ist der Schweregrad der vorliegenden Störung zu beachten. Von ihm hängt ab, wie viele Einläufe notwendig sind und wie viele davon als Öl- bzw. als Abkochungseinläufe verabreicht werden.
-18 Die Nachbehandlung besteht aus einem warmen Bad und dem Trinken von ausgesuchten Kräutertees.

1. Nasya-Karma:
-1 Indikation: Erkrankungen der Nase und der Nasennebenhöhlen, des Mundes und des Kopfes.
-2 Kontraindikation: schwere, fieberhafte Erkrankungen, bei Kindern und bei Alten.
-3 Vorbereitende Öleinreibungen, Kopf- und Nackenmassage sowie ein anschließendes Kopf-Dampfbad als Swedanamaßnahme sind unerlässlich..
-4 Die Durchführung der Nasyabehandlung besteht aus mehreren Abschnitten, bei denen es um das Einbringen von Pulvern zur Reinigung der Naseninnenräume einerseits und andererseits um die Verwendung von Abkochungen und Ölen für die Funktionsverbesserung der Nasenschleimhaut geht.

Die leider heute sehr in den Hintergrund getretene Aderlaß-Therapie ( Rakta Moksha ) gehörte ursprünglich zum Pancha Karma dazu. Ihr kommt eine große entgiftende Bedeutung zu. Sie erfordert allerdings umfangreiches medizinisches und humoralpathologisches Wissen.

Der Ayurvedatherapeut entscheidet, welche Anteile der Pancha Karma für den jeweiligen Patienten und seine Doshasituation am heilsamsten ist und stellt danach das Therapieprogramm zusammen. Vor, während und nach der Kur, die im Idealfall ca. 4 Wochen dauern sollte, ist eine spezifische Heildiät sehr wichtig und einzuhalten.
Desweiteren werden Yoga und Meditation in einer Pancha Karma-Kur nicht fehlen dürfen.
Das Ziel der Kur ist erreicht, wenn der Patient sich körperlich, seelisch und geistig vital, kraftvoll und gesund fühlt als Zeichen für eine komplexe Entsorgung der Gifte, für ein gut brennendes Verdauungsfeuer, für eine intakte Abwehrkraft . Der Mensch strahlt im wahrsten Sinne seine neue Lebenskraft ( Ojas ) aus.
Fazit: Unbestritten, das Ergebnis kann sich sehen lassen!

Der erforderliche Einsatz ist jedoch kein geringer. Ein immerwährendes Wohlbefinden des Kurenden kann nicht versprochen werden ( wie es sooft von einigen Wellnesveranstaltungen assoziiert wird ). Eine ernst zu nehmende Ayurveda-Heilbehandlung sollte ausschließlich von dafür ausgebildeten Ärzten und Heilpraktikern durchgeführt werden, da es sich dabei um eine tiefgreifende Umstimmungs- und Reinigungstherapie handelt.
Sie durchdringt den ganzen Menschen und setzt ihn in einen gesunden neuen Bezug zu seiner natürlichen inneren Intelligenz.

" Erkenne die stille Intelligenz der Natur in Dir und lebe danach!"

Die Autorin Christiane Kaphengst ist seit 15 Jahren als Heilpraktikerin und Dozentin für Naturheilkunde in Hamburg tätig. Sie erhielt ihre ayurvedische Ausbildung in Sri Lanka beim ersten staatlich geförderten Ausbildungzyklus für Europäer Anfang der 90iger Jahre.
Institut für Ayurveda, Yoga und Naturheilkundewww.ayurvedainstitut.de


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