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Heike Seegebarth - Ayurveda Haus an der alten Linde

10.04.2007 |



1. Worin liegt die besondere Herausforderung bei der Vermittlung von Ayurveda-Reisen?


• Die von der medizinischen Seite aus betrachtet besten Ayurvedazentren in Indien sind meistens von der Unterbringung her gesehen sehr schlicht und nüchtern. Keine schönen Bilder an der Wand, keine schönen traditionellen Möbel – eher ein gut abwaschbarer Stahlspint, Holzbett mit Furnier.....  .
• Mentalitätsunterschiede: Ein Inder kommt normalerweise zusammen mit einer zweiten Person zu einer Kur, die ihn bekocht und mit der sich der Patient unterhalten kann. Über Probleme wird in der Familie gesprochen, das geht keinen Fremden etwas an, auch nicht den Ayurveda-Arzt. Daher gibt es in traditionellen indischen Ayurveda Zentren wenig Raum für eine psychische Begleitung.
• Andere neuere Zentren sind speziell für Ausländer und reiche Inder konzipiert worden. Die Qualität der Behandlung steht nicht an erster Stelle. Bei schweren Erkrankungen ist es dort nicht empfehlenswert hinzu gehen.

2. Hat sich der „typische“ Ayurveda-Kunde in den letzten Jahren verändert? Gibt es überhaupt den typischen Ayurveda-Kunden?

Vor ein paar Jahren wussten viele Menschen in Deutschland nicht einmal wie man Ayurveda schreibt, und haben es oft mit Aloe Vera in einen Topf geworfen. Der Reiz des Neuen (Wundermedizin?) war für viele im Vordergrund.
Ayurveda wurde dann als nächstes als  Massage zur Entspannung bekannter.
In letzter Zeit ist das Bewusstsein gewachsen, dass mit Ayurveda auch schwere Erkrankungen erfolgreich zu behandeln sind. Auch oder gerade bei den Erkrankungen bei denen die Schulmedizin keine Möglichkeiten kennt.

Es gibt vier Gruppen von Ayurveda Kunden:
• den Esoteriker (dazu gehört auch der Indien-Freak),
• den, der sich gerne verwöhnen lassen will (Wellness),
• den Gesundheitsbewussten, der lieber vorher schon Krankheiten vorbeugt
• den Kranken, der nach einem alternativen Weg der Heilung sucht

3. Welche Trends hat es in den letzten Jahren gegeben? Welche Trends prognostizieren sie in den nächsten Jahren?

• In neuerer Zeit gibt es langsam die Entwicklung, schöne, komfortable Zentren mit guter medizinischer Betreuung zu machen. Sie sollen auch den Ansprüchen von westlichen Menschen oder reichen Indern oder Non resident Indians (NRI) gerecht werden. So hat zum Beispiel ein großes traditionelles Ayurveda Krankenhaus nun eine Stelle geschaffen für einen „Guest attendent“ , einen Gästebetreuer. Diese Person ist alleine verantwortlich dafür nach dem körperlichen und geistigen Wohl der Patienten zu schauen.
• Wellness Zentren wird es nicht auf Dauer geben. Es ist eine Modewelle. Diese Zuversicht haben auch die Vaidyas, die traditionellen Ayurveda Ärzte in Indien. Ihre Aussage: Das „Wahre“ wird immer Bestand haben. Selbst die frühere Unterdrückung durch die Engländer und das Verbot von Ayurveda, konnte dieses Wissen nicht unterbinden.
- Anteil Wellness (Beauty)/Medical Wellness/Medizin?
• Wellness ist eine Modewelle, die von Abwechslung lebt. Sie geht nicht in die Tiefe, das ist hier nicht so gewünscht. Auch wenn „Unpässlichkeiten“ oder „Beschwerden“ auftauchen, wird nicht nach der Ursache geschaut. Ayurveda ist dann durch eine Schokoladenmassage ersetzbar.  In der Ayurveda Medizin ist es notwendig nach der Ursache der Erkrankung zu suchen und diese zu verändern. Darüber hinaus werden Präparate zur Unterstützung gegeben. Medical Wellness liegt dazwischen.

4. Nach welchen Kriterien suchen Sie Ihre Häuser aus und was ist Ihnen persönlich am wichtigsten?

Für mich ist wichtig, dass in den Häusern eine gute medizinische Behandlung und eine gute Betreuung gegeben sind und das sich der Patient dort wohlfühlen kann.

5. Führen Sie Reiseberichte zu Ayurveda und kann man diese einsehen?

Nein, da mein Interesse nicht ist eine Reise zu vermitteln, sondern die beste Behandlung für den Patienten zu vermitteln und so das jeweils passende Zentrum für eine Kur  zu empfehlen. So sammele ich keine Reiseberichte, nehme aber alle Rückmeldungen der Patienten auf und leite sie an andere interessierte Personen weiter.

6. Gibt es Aspekte, die bei diesem Thema Ihrer Meinung nach noch wichtig/interessant sind?

Wichtig sind eine gute Vorbereitung vor der Kur und eine gute Nachbehandlung nach dem Aufenthalte in Indien.

Das sieht folgendermaßen aus:
• Vorbereitung: Gespräch, Ernährungsumstellung,  spezielle, individuelle Kräuterabkochungen, oder die Einnahme von medizinierten Ghee , oder andere Präparate, die schon vorher innerlich zu wirken anfangen können, bevor mit der Kur begonnen wird. Diese Phase sollte mindestens 14 Tage vorher anfangen. Je besser die Vorbereitung, umso besser ist auch die Wirkung der Kur. Kein Inder oder Sri Lankaner würde eine Ayurveda Kur machen, ohne eine gute Vorbereitung vorher gemacht zu haben.
• Nachbetreuung: Nach der Kur ist eine Nachbehandlung sehr wichtig. Nach einer Reinigung können die Wirkstoffe viel besser in die Tiefe dringen. Die vorherigen Schwachstellen sind nach der Reinigung immer noch Schwachstellen und müssen nun gekräftigt werden. Dafür gibt es auch wieder spezielle Präparate.
• Gerade bei chronischen Erkrankungen ist nach einer Kur eine weiterführende Begleitung notwendig und verbessert die Wirkung der Kur und der Gesundung. Eine Kur sollte dann insgesamt mindestens drei Mal im Abstand von einem  Jahr durchgeführt werden.


Heike Seegebarth, Ayurveda- Therapeutin und Heilpraktikerin
Studienreise - Anbieter
Das Ayurveda Haus an der alten Linde
Vogelsangstr. 6
78343  Gaienhofen Horn
Tel: 07735 – 44 00 73

info@traditionelles-ayurveda.de
www.traditionelles-ayurveda.de

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