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Günter Bessler - www.verwoehnurlaub.de

10.04.2007 |

1. Worin liegt die besondere Herausforderung bei der Vermittlung von Ayurveda-Reisen?

Ayurveda Reisen sind besonders beratungsintensiv. Allein der medizinische Aspekt, unter dem die einzelnen Kunden ihre Ayurvedakur buchen möchten, erfordert schon ein gewisses Fachwissen auf diesem Sektor. Nicht jeder Ayurvedaarzt ist auf allen Krankheitsbildern gleich gut geschult bzw. gleich erfahren. Eine Ayurvedakur ist auch sehr personalintensiv und steht und fällt mit dem behandelnden Ayurvedaarzt und den Ayurvedatherapeuten. Darüber hinaus sind auch die einzelnen Resorts sehr verschieden und jedes der Resorts hat seine spezifischen Vor- und Nachteile. Die Kunst des Beraters besteht darin herauszufinden, welches der Resorts auf die Kundenbedürfnisse am besten passt.


2. Hat sich der „typische“ Ayurveda-Kunde in den letzten Jahren verändert? Gibt es überhaupt den „typischen“ A-Kunden?

Ja, es gibt den typischen Ayurvedakunden und er hat sich verändert. In der Regel ist der typische Ayurvedakunde weiblich, zwischen 25 und 55 Jahre alt und häufig auch alleinreisend. Seine Aufgeschlossenheit gegenüber alternativer Medizin ist hoch, auch sein Gesundheitsbewusstsein. Während er sich früher mit einzelnen Behandlungen im Wellnesshotel zufrieden gegeben hat, will er heute immer mehr eine Kur hinter der auch ein gesundheitliches Konzept steht. Das bedeutet auch, dass ein Ayurvedaarzt den Behandlungsplan vorgibt.


3. Welche Trends hat es in den letzten Jahren gegeben? Welche Trends prognostizieren sie in den nächsten Jahren?
- Länderfavoriten / neue Tipps
- Anteil Wellness (Beauty)/Medical Wellness/Medizin?

Durch den Tsunami und die politische Situation auf Sri Lanka ist enormes Touristenpotential nach Kerala/Südindien abgewandert. Dies führt dazu, dass Kerala in den vergangenen Monaten und wohl auch im gesamten kommenden Jahr sehr gut gebucht ist, während Sri Lanka bedauerlicherweise fast leer ist. Neue Länder erscheinen im Ayurvedatourismus nicht, da Kuren in Europa bei gleichen Leistungen aufgrund der Personalkosten doch zu teuer sind. Andere Billiglohnländer, wie z. B. Thailand, können aufgrund der fehlenden medizinischen Infrastruktur und Kompetenz nicht erfolgreich am Ayurveda-Markt erscheinen. Hinzu kommt, dass Kerala und Sri Lanka das ideale Klima für eine Ayurvedakur haben. In den nächsten Jahren wird eher Indien noch an Bedeutung gewinnen, durchaus vorstellbar ist auch, dass Ayurveda auch in benachbarten Regionen angeboten wird, wie z. B. Goa.


4. Wie ist momentan die Situation in Sri Lanka?
- nach Tsunami
- aktuelle politische Situation

Die Lage auf Sri Lanka ist absolut entspannt. Die Verwüstungen, die der Tsunami stellenweise angerichtet hat, sind noch deutlich zu sehen. Das ist aber auf die eher entspannte Lebensweise der Einheimischen zurückzuführen. Trümmerfrauen-Mentalität ist auf Sri Lanka nicht sehr verbreitet. Die Regionen, in denen verstärkt Tourismus stattfindet, sind allerdings bereits wieder so hergerichtet, dass man vom Tsunami nichts oder nicht mehr viel sieht.

Die aktuelle politische Situation ist ebenfalls deutlich entspannter als es das Auswärtige Amt oder die deutschen Medienvertreter wahrhaben wollen. Nach einem Bombenanschlag auf eine Militärkaserne in der Nähe von Colombo wurde vom Tagesschausprecher wortwörtlich gesagt: „... der Bürgerkrieg hat jetzt die gesamte Insel erfasst.“ Die Wortwahl suggeriert Kämpfe auf breiter Front auf der gesamten Insel. Fakt ist, die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Regierungsparteien und der tamilischen Untergrundbewegung beschränken sich immer noch nur auf den Norden und den Osten der Insel - Gebiete, in denen seit den 70er Jahren kein nennenswerter Tourismus existiert, denn solange gibt es diesen Konflikt bereits. Hinzu kommen einige Anschläge auf Politiker oder Bombenanschläge auf militärische Einrichtungen. Diese gibt es auch in Spanien, in England, in Ägypten oder der Türkei. Fakt ist auch, dass in den ganzen Jahren der Auseinandersetzungen noch kein einziger Tourist zu Schaden gekommen ist, ganz im Gegensatz zu Ländern wie Ägypten oder der Türkei. Die Sicherheitshinweise, die im Vergleich mit den Sicherheitshinweisen der anderen genannten Ländern, deutlich zu scharf formuliert sind, tragen auch eine hohe Mitschuld am touristischen Darben Sri Lankas.


5. Nach welchen Kriterien suchen Sie Ihre Häuser aus und was ist Ihnen persönlich am wichtigsten?

Die Qualität der Kur steht bei unserer Auswahl an erster Stelle. Eine permanente Ayurvedaarztbetreuung muss in Sri Lanka oder Indien gegeben sein. An zweiter Stelle steht dann die Lage und Ausstattung des Hauses im Vergleich zum Preis.


6. Führen Sie Reiseberichte zu Ayurveda und kann man diese einsehen?

Sofern Kunden uns ein Feedback nach Beendigung der Kur zusenden, stellen wir dies online zum jeweiligen Haus. Einsehbar sind die Kundenfeedbacks zu den Ayurvedahäusern unter www.verwoehnurlaub.de


7. Gibt es Aspekte, die bei diesem Thema Ihrer Meinung nach noch wichtig/interessant sind?

Kunden, die sich für eine Ayurvedakur entscheiden, sollten sich nur Häuser aussuchen, die unter permanenter Kontrolle stehen und die auch von anderen Gästen bereits gut gebucht werden. Es mag sein, dass es kleinere Institutionen und Kliniken in Indien und Sri Lanka gibt, die billigere Ayurvedakuren anbieten - oft auch ohne Übernachtung oder gekoppelt mit Übernachtungen in Homestay, die Qualität der Kurleistungen und der verwendeten Öle jedoch entspricht oftmals nicht den Anforderungen.

Bei der Überlegung, ob man seine Kur 2008 oder 2009 in Indien oder Sri Lanka macht, sollte man mitbedenken, dass Sri Lanka bereits etwas länger im Tourismus tätig ist und die Infrastruktur besser entwickelt ist. So gibt es eine Linienmaschine, die Sri Lanka von Frankfurt aus im Direktflug anfliegt und man braucht als EU-Bürger kein Visum vorab beantragen sondern bekommt einen kostenlosen Stempel in den Reisepass. Für Indien braucht man ein Visum, welches zur Zeit 50 Euro kostet. Auch die Ärzte sind auf Sri Lanka bereits besser auf westliche Touristen eingestellt und erklären sehr viele ayurvedische Zusammenhänge, die der indische Arzt noch im Dunkeln lässt. Der indische Arzt versteht sich mehr als Arzt und nicht so sehr als Gästebetreuer. Deutschsprachige Gästebetreuer sind auf Sri Lanka auch eher die Regel, in Indien sind sie die Ausnahme. Darüber hinaus ist es auch wahrscheinlicher, dass sich der Therapeut aufgrund der touristischen Situation auf Sri Lanka mehr Zeit für den Gast lassen kann als der in Indien, da dieser bei Ausbuchung des Resorts doch eher im Termindruck steht.

 

Günter Bessler

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